Die Maske allein macht’s nicht – Auch nicht durchgekocht bei 95 Grad
Umgang mit Mund-Nasen-Schutz ist gar nicht so einfach – Viele wiegen sich in falscher Sicherheit – Abstand- und Hygieneregeln gelten nach wie vor
- Nach dem Einkaufen erst einmal durchatmen. Darauf freuen sich viele nach dem Besuch im Supermarkt, in den Geschäften oder nach dem Busfahren. Der Sinn der seit Montag geltenden Maskenpflicht leuchtet manchen allerdings nicht ein. Zum einen würden die Masken die Bürger fälschlicherweise in Sicherheit wiegen und das Abstandsverbot vergessen lassen, zum anderen habe man das Gefühl seither mehr kontaminiert zu sein, weil man sich ständig ins Gesicht fassen müsste, um die Maske aufzusetzen. Auch dass jeder diese gründlich wäscht, bezweifelt so mancher Leser der „Aalener Nachrichten / Ipf- und Jagst-Zeitung“.
Seit Montag das übliche Prozedere: Aus dem Auto raus, Maske auf, rein in den Supermarkt. Nach dem Bezahlen an der Kasse ist so mancher froh, den Mundschutz wieder absetzen zu können. Wie die Mitarbeiter diesen den ganzen Tag ertragen, ist vielen ein Rätsel und bewundernswert. Vor allem Brillenträger, denen die Gläser beschlagen, freuen sich wieder über den richtigen Durchblick.
Im Auto landet der Mundschutz auf dem Beifahrersitz oder wie beim Shoppen in der Stadt in der Tasche und wird beim nächsten Einkaufsstopp wieder über Mund und Nase gezogen. Ob dieser dann noch hygienisch und frei von Krankheitserregern wie Coronaviren ist, ist zu bezweifeln. Immerhin wird dieser mit den Händen übergezogen, mit denen man vorher noch Artikel in den Einkaufswagen gepackt und an der Kasse bezahlt hat. Diese vor dem erneuten Überziehen der Maske gründlich mit Seife zu waschen, wie Uwe Drehsen, Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin am Aalener Ostalb-Klinikum rät, ist praktisch nicht möglich. Außer jeder Kunde benutzt die sanitären Anlagen in den Supermärkten oder Geschäften. Konsequenterweise müsste also der Mund-Nasen-Schutz nach jedem Besuch sofort im Mülleimer landen und ein neuer verwendet werden.
Regelmäßig gewaschen werden müsste dieser allerdings in jedem Fall. „Idealerweise bei 95 Grad, mindestens aber bei 60 Grad“, sagt Drehsen. Wie oft, hänge davon ab, wie häufig der Mund-Nasen-Schutz getragen wird, denn mit einer längeren Tragedauer gehe eine erhöhte Kontaminationsgefahr einher. Bei täglichem Waschen könne die Maske auch für mindestens zwei Minuten in kochendem Wasser aufgekocht und im Anschluss an der Luft oder auf der Heizung getrocknet werden, sagt Drehsen. Der Mund-Nasen-Schutz könne nach dem Abnehmen und vor dem Waschen vorerst auch in einem Beutel oder Ähnlichem luftdicht verschlossen aufbewahrt werden. Allerdings nur für kurze Zeit, um vor allem Schimmelbildung oder Bakterienwachstum zu vermeiden.
Auch bei der Handhabung des Mund-Nasen-Schutzes sei einiges zu beachten, sagst Drehsen. Beim Aufund Absetzen sollte dieser nur an den Schnürbändern berührt werden, um eine Kontamination durch die Hände möglichst zu verhindern. Diese sollten vorher gründlich mit Seife gewaschen werden. Die Maske müsse auch richtig über Mund, Nase und Wangen platziert sein und an den Rändern möglichst eng anliegen, um das Eindringen von Luft an den Seiten zu minimieren. Bei der ersten Verwendung sollte getestet werden, ob die Maske genügend Luft durchlässt, um das normale Atmen möglichst wenig zu behindern. Eine durchfeuchtete Maske sollte umgehend abgenommen und gegebenenfalls ausgetauscht werden, sagt Drehsen. Während des Tragens sollte diese nicht mit den Händen berührt oder um den Hals hängend getragen werden und nach dem Absetzen sei es das A und O, sich die Hände mindestens 20 bis 30 Sekunden mit Seife zu waschen. Ob diese Regeln allerdings jeder Bürger auf dem Schirm hat und sich diese so konsequent auch umsetzen lassen, bezweifeln so manche Leser der „Aalener Nachrichten / Ipfund Jagst-Zeitung“.
Bei so manchen generierten die oft selbst genähten Masken auch ein falsches Sicherheitsgefühl. Dass bei diesen keine Schutzfunktion nachgewiesen sei, betont Drehsen. Sie würden lediglich verhindern, dass die Geschwindigkeit des Atemstroms oder Speichel-, Schleim- oder Tröpfchenauswurfes reduziert werden. Die zentralen Schutzmaßnahmen hätten nach wie vor Priorität. „Das Einhalten des Abstands von 1,5 Metern und die Regeln zur Hygiene wie gründliches Händewaschen müssen weiterhin strikt eingehalten werden.“