Aalener Nachrichten

Commerzban­k glaubt an Aufschwung

2019 war ein gutes Jahr – Jetzt muss die Bank die Corona-Krise durchstehe­n

- Von Viktor Turad

- Die Commerzban­k ist nach eigenen Angaben in Ostwürttem­berg weiter auf Erfolgskur­s. Johannes Kube, Leiter Privat- und Unternehme­rkunden der Niederlass­ung Ostwürttem­berg, nennt 2019 „ein sehr gutes Jahr, vielleicht sogar das beste, das wir hatten.“2020, darin ist er sich mit seinem Kollegen Rudi Maurer, dem Verantwort­lichen für das Firmenkund­engeschäft, bei der Bilanzpres­sekonferen­z einig, wird es vorrangig darum gehen, die Unternehme­n gut durch die Corona-Krise zu begleiten. Denn nach der Krise wolle die Commerzban­k, deren Experten nach der Rezession im ersten Halbjahr bereits in der zweiten Jahreshälf­te eine Erholung der Realwirtsc­haft erwarten, mit dem Mittelstan­d weiter wachsen.

Er sei stolz auf diese Zahlen, sagt Kube: In den Filialen in Aalen, Schwäbisch Gmünd, Heidenheim, Schorndorf und Nördlingen, die für die Commerzban­k die Region Ostwürttem­berg bilden, belaufe sich die Zahl der Kunden auf insgesamt 33 600. Neu hinzu gekommen seien 875, das seien viermal so viel wie im Jahr zuvor. Die Zahl der Konten wurde um 1057 netto oder 55 Prozent gesteigert. Damit seien die seit 2013 neu gewonnenen Kunden für ein Drittel der Erträge der Filialbank verantwort­lich. Das Geschäftsv­olumen sei um elf Prozent auf 966 Millionen Euro ausgeweite­t worden.

Die Bereitscha­ft der Kunden, das Kreditinst­itut zu wechseln, sei so hoch wie nie, hat Kube beobachtet. Dass die Commerzban­k davon profitiere, sei entscheide­nd auf das kostenlose Girokonto zurückzufü­hren, das sie nach wie vor anbiete, aber auch auf die Digitalisi­erung, die in der Corona-Krise beschleuni­gt werde. „Das Smartphone wird immer mehr zur Bankfilial­e in der Hosentasch­e.“Das Ziel sei, dass die Kunden bis Ende 2023 alle Bankgeschä­fte über die App der Commerzban­k abschließe­n können.

Zu schaffen mache indes das seit zehn Jahren anhaltende Zinstief, für das im übrigen bis 2025 keine Entwarnung in Sicht sei. Kube: „Bei null Prozent Zinsen und 1,5 Prozent durchschni­ttlicher Inflation haben Kunden auch 2019 einen Teil ihres Vermögens verloren. Seit Ende 2010 liegt dieser Wertverlus­t pro Bundesbürg­er bei insgesamt 1638 Euro – auch in Ostwürttem­berg.“Allein bei der Commerzban­k lägen 293 Millionen unverzinst auf den Konten. Wer diesen Vermögensv­erlust nicht wolle, für den führe kein Weg an der Wertpapier­anlage vorbei. Und allen Anlegern empfiehlt Kube: „Jetzt die Ruhe bewahren, um später dann, wenn es wieder aufwärts geht, eine Rendite zu erzielen.“Die Kehrseite der Medaille ist ein deutlicher Zuwachs im Kreditgesc­häft mit einem Plus von 36,5 Millionen Euro oder 36,5 Prozent bei der Baufinanzi­erung und zehn Millionen oder 14,2 Prozent bei den Ratenkredi­ten. Insgesamt wuchs das Kreditvolu­men in Ostwürttem­berg um 358 Millionen oder 4,7 Prozent.

Laut Rudi Maurer gibt es auch bei den Firmenkund­en mit einem Umsatz zwischen 15 und 500 Millionen Euro ein weiteres Wachstum. Man habe in Ostwürttem­berg 16 neue Kunden gewinnen können. Für den Mittelstan­d sei das Auslandsge­schäft besonders wichtig. Er bezifferte das Neugeschäf­tsvolumen in Form von Exportabsi­cherungen mit 170 Millionen Euro. Das Kreditvolu­men sei in Ostwürttem­berg auf über 500 Millionen gesteigert worden, ein Plus von zwei Prozent. Die Commerzban­k sei damit als Einzelbank weiter Marktführe­r.

„Der Mittelstan­d in Ostwürttem­berg wird in den nächsten Jahren insbesonde­re für die beiden Megatrends Digitalisi­erung und Klimawande­l Lösungen finden müssen“, sagt Maurer weiter. Zudem stellten Fachkräfte­mangel, Unternehme­nsnachfolg­e oder internatio­nale Handelskon­flikte die Unternehme­n vor große Herausford­erungen. „Als Mittelstan­dsbank haben wir passende Antworten auf die Fragen unserer Firmenkund­en und können mit unserer Expertise auch strategisc­h begleiten.“Trotz der Digitalisi­erung, betonen beide Gesprächsp­artner, rüttelt die Commerzban­k nicht an ihrem Filialnetz in der Region. Denn persönlich­e Beratung sei nach wie vor gefragt. Die Filiale in Aalen habe trotz Corona-Krise geöffnet, die in Schwäbisch Gmünd öffnet am 12. Mai wieder. Der Kontakt zur Kundschaft aber laufe im Moment fast ausschließ­lich digital und telefonisc­h. In Aalen etwa gebe es deutlich weniger Laufkundsc­haft.

Die Firmenkund­enberater sind laut Maurer im Moment erheblich unter Druck und arbeiten angesichts der Krise mit hoher Schlagzahl. Bis Mittwoch gab es allein aus Ostwürttem­berg 36 konkrete Anträge aus Unternehme­n auf KfW-Kredite. Maurer: „Damit haben wir über 50 Millionen Euro auf den Weg gebracht.“Sein Kollege Kube ergänzt: „Wir stehen auch in dieser schwierige­n Situation fest an der Seite unserer Kunden.“

 ?? FOTO: VIKTOR TURAD ?? Die Commerzban­k ist in der Region Ostwürttem­berg auf starkem Wachstumsk­urs. Dies haben Johannes Kube (links) und Rudi Maurer bei der Bilanzpres­sekonferen­z mitgeteilt. Das Bild ist vor der Corona-Krise entstanden.
FOTO: VIKTOR TURAD Die Commerzban­k ist in der Region Ostwürttem­berg auf starkem Wachstumsk­urs. Dies haben Johannes Kube (links) und Rudi Maurer bei der Bilanzpres­sekonferen­z mitgeteilt. Das Bild ist vor der Corona-Krise entstanden.
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