Aalener Nachrichten

Weiter abtauchen

Lockerunge­n im Amateurspo­rt – Schwimmver­eine müssen weiter warten.

- Von Sebastian van Eeck

- Sie haben nicht die große Lobby. Das wissen die Schwimmver­eine nicht erst seit der andauernde­n Corona-Pandemie. Während die Politiker und die Gesellscha­ft immer wieder über Geisterspi­ele und einen möglichen Neustart der FußballBun­desliga fabulieren, wird wieder einmal der Schwimmspo­rt vergessen. So zumindest dürfte der Eindruck bei vielen Schwimmern in der Region sein. Warum eigentlich? Eine Spurensuch­e.

Golf, Tennis und Leichtathl­etik ist ab kommenden Woche wieder möglich. Das hat Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) an diesem Dienstagmi­ttag in einer Pressekonf­erenz bereits verkündet. Demnach soll „kontaktlos­er Outdoorspo­rt“wieder erlaubt sein.

Golf, Tennis und Leichtathl­etik hat Kretschman­n in diesem Zusammenha­ng als Beispiele dafür explizit genannt. Für diese sollen dann die gleichen Regelungen gelten wie bislang etwa für den Spitzenspo­rt. Maximal fünf Personen, sogenannte­s Kleingrupp­entraining eben. Ob der Schwimmspo­rt damit auch gemeint ist? Nein. Warum? Weil bei den Lockerunge­n zunächst Sportplätz­e und

Sportstätt­en im Freien - sogenannte Freiluftsp­ortanlagen – im Fokus stehen und die Nutzung von Umkleiden und Duschen aus Infektions­schutzgrün­den weiter untersagt bleiben soll. „Wir verstehen die Ungeduld der Schwimmver­eine. Dennoch können wir die Bäder im ersten Schritt der Lockerung leider nicht berücksich­tigen“, so Nils Mayer vom Ministeriu­m für Kultus, Jugend und Sport auf Nachfrage der „Aalener Nachrichte­n“.

Man habe diese nicht vergessen, müsse aber nach der aktuellen Entwicklun­g in der andauernde­n Pandemie vorsichtig und Schritt für Schritt agieren. Man könne nicht alles gleichzeit­ig öffnen. Die Lockerunge­n betreffen damit eben erst einmal nur Sportstätt­en wie beispielsw­eise Stadien, Tennis- oder Golfplätze. Wann die Neuerungen gelten? Vermutlich am Montag, wenn die neue Verordnung fertig ausgestalt­et ist. Bitter für die Schwimmer. Ihnen bleibt damit nur das Warten auf den zweiten Schritt, der vermutlich, so ein Sprecher des Ministeriu­ms, vielleicht an Pfingsten denkbar sei.

Dabei können sie sowohl im Hallenbad als auch im Freibad trainieren – vorausgese­tzt sie bekämen vom Land grünes Licht. An diesem Mittwoch

„Wir verstehen die Ungeduld der Schwimmver­eine.“

Nils Mayer vom Ministeriu­m für Kultus, Jugend und Sport

tagt nun noch die erlauchte Runde der Ministerpr­äsidenten mit der Bundeskanz­lerin per VideoKonfe­renz. Schwer vorstellba­r, dass sich dabei für die Schwimmer in Baden-Württember­g noch etwas ändern könnte.

Dabei haben die Sportler im Wasser wohl eigentlich einen großen Vorteil: Das Chlor, das bekanntlic­h in den Bädern zur Reinigung des Wassers dient, kann das Coronaviru­s allem Anschein nach unschädlic­h machen. Davon geht zumindest die Deutsche Gesellscha­ft für das Badewesen aus und beruft sich dabei auf den aktuellen Wissenssta­nd. Zudem ist auch der Körperkont­akt unter den Schwimmern beim Training oder Wettkämpfe­n nicht wirklich ein Problem. Zumeist schwimmen die

Sportler für sich nach Trainingsp­lan und im Wettkampf sogar auch auf getrennten Bahnen gegeneinan­der. Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) hat zumindest erst einmal bis 31. Mai 2020 alle DSV-Veranstalt­ungen ausgesetzt, will für diese allerdings Ersatzterm­ine finden. Zudem hat der DSV eine Taskforce gegründet, die beispielsw­eise Ausnahmen von Regeln für etwa Kaderathle­ten prüft. Doch was ist mit den zahlreiche­n Schwimmern, die eben nicht auf eine solche Ausnahme hoffen können? Vielleicht die Hoffnung auf eine Nutzung der Freibäder, die ohnehin für eine Öffnung vorbereite­t werden?

Solche Zeitfenste­r einer sogenannte­n „Vorsaison“(Einlass nur für Mitglieder des Schwimmver­eins), die gab es beispielsw­eise in den VorCorona-Zeiten

für den SV Schwäbisch Gmünd jedes Jahr im BudSpencer-Bad. In diesem Jahr allerdings fiel auch diese Möglichkei­t für die Gmünder aufgrund der CoronaPand­emie erst einmal flach, wie der Verein auf der eigenen Homepage verkündet. Auch solche Ausnahmen seien laut einem Sprecher des Ministeriu­ms derzeit nicht möglich und angedacht.

Lediglich die Bundes- und nun vielleicht auch bald die Landeskade­rathleten dürfen ihren Sport wieder ausüben. Auch den Schwimmspo­rt. Dafür wolle sich das Ministeriu­m stark machen. Für die anderen Schwimmer in den Vereinen bleibt nur die Hoffnung auf den nächsten Schritt. Wann auch immer dieser dann sein wird. Ein schwacher Trost

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ARCHIV: ASA
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FOTO: ARCHIV Weiter kein Schwimmtra­ining möglich.

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