Das Theater steht in den Startlöchern
Die Verantwortlichen hoffen, dass bald wieder gespielt werden kann
- Zwei Stunden vor einer Premiere hat Tonio Kleinknecht im März den Anruf bekommen, dass im Theater der Stadt Aalen nicht mehr gespielt werden darf. Seitdem haben sich die Verantwortlichen gefragt: Wie kann man unter veränderten Bedingungen zusammenarbeiten und mit dem Publikum in Austausch gehen? Allerlei alternative Angebote, von Theaterstreams über Podcasts wurden geschaffen.
„Trotzdem ist das Digitale natürlich nur ein Hilfsmittel“, sagt Winfried Tobias, stellvertretender Intendant am Theater der Stadt Aalen. Auch vom Publikum habe man viele Rückfragen bekommen, wann denn wieder ein Spielbetrieb starten könne. Man hoffe, dass man bald wieder spielen könne, so Tobias. Allerdings stehe ein konkreter Termin noch nicht fest. Sicher ist: Ab dem 16. Mai hat die Theaterkasse
im Alten Rathaus wieder geöffnet. Wenn der Spielbetrieb wieder startet, werde es wegen des Corona-Virus natürlich entsprechende Vorsichtsmaßnahmen geben, erkärt Intendant Tonio Kleinknecht. Im Theater könne man dann Masken erwerben, man achte auf den entsprechenden Abstand und auf den Kartenverkauf an der Abendkasse werde man verzichten.
In der Zwischenzeit habe man auch Vorbereitungen für den Umzug in den Kulturbahnhof getroffen, erläutert Kleinknecht weiter. Am 2. Oktober soll dort als erstes Stück „Romeo und Julia“über die Bühne gehen.
Die vier Spielclubs, bei denen ein großer Anteil an Jugendlichen mitwirkt, seien fast premierenfertig. „Hier müssen wir für jeden einen anderen Weg finden. So können wir uns zum Beispiel eine Zoom-Videokonferenz oder einen Theaterspaziergang, bei dem das
Publikum von Station zu Station geht, vorstellen“, so Kleinknecht. Die Premiere des inklusiven Spielclubs habe man aufs Frühjahr 2021 verschoben.
Unter dem Motto „Glänzen statt Ausgrenzen“steht die Aktion „Wir sind viele - jeder Einzelne von uns“. Dabei zeigen die Akteure an sechs Standorten in der Aalener Innenstadt verschiedene Standbilder. Start ist am 9. Mai um 9.45 Uhr am Neuen Rathaus.
Auf Hochtouren laufen auch die Proben zu „Afrika im Park - ein mythischer Spaziergang“. Regisseurin Tina Brüggemann griff angesichts der Corona-Abstandsregelung zu unkonventionellen Mitteln: Mit 1,5 Meter langen Latten probten die Spieler, um den entsprechenden Mindestabstand einzuhalten. Eine Herausforderung - geht es doch um eine innige Liebesgeschichte. „Hier können die Schauspieler ihre Kunst so richtig zeigen“, so Brüggemann.
Die Veranstaltung, die die Zuschauer nach Mosambik entführen soll, findet im Garten des Schlosses Fachsenfeld statt. „Das ist zwar keine afrikanische Umgebung, aber der Garten unterstützt das Nachempfinden für intensive Naturbetrachtungen“, ergänzt die Regisseurin. An verschiedenen Stationen zeigen die vier Darsteller Texte afrikanischer Schrifstellerinnen. Es geht um Liebe, Beziehungen, um Gender-Konflikte und Macht. Premiere feiern soll das Stück am 23. Mai, vorausgesetzt dass Theateraufführungen bis dahin wieder erlaubt sind. “Alle Gewerke bereiten sich so vor, dass wir am 23. Mai starten können,“so Brüggemann. Weitere Termine sind Freitag, der 29. Mai, Samstag, 6. Juni, Samstag, 13. Juni und Sonntag, der 21. Juni. “Einer dieser Termine wird unser Premierentag sein. Im Optimalfall der erste“, hofft Intendant Tonio Kleinknecht.