Müllmänner sind systemrelevant
Forster: Herausforderungen der vergangenen Wochen hat die GOA gut gemeistert
(tu) – Betreuer auf den Wertstoffhöfen wurden beleidigt, Container aufgebrochen oder kurzerhand vom Grün- zum Altpapiercontainer umdeklariert: Der Geschäftsführer der Abfallgesellschaft GOA, Henry Forster, hat im Umweltausschuss des Kreistags von unliebsamen Begegnungen seiner Mitarbeiter mit uneinsichtigen Zeitgenossen berichtet. Er hatte aber auch Grund zum Strahlen: In der Corona-Krise habe sich gezeigt, dass seine Müllmänner systemrelevant seien. Die Herausforderungen der vergangenen Wochen habe die GOA gut gemeistert, lautete sein Fazit.
Mit 600 000 Tonnen Müll hat es die Gesellschaft im Jahr zu tun. Auf Corona habe man früh reagiert und einen Krisenstab eingerichtet, berichtete Forster. Man habe die Sorge gehabt, dass über Kontakt zu Kunden das Virus in die GOA gelangen könnte mit der Folge, dass ein Standort lahmgelegt und damit die Müllabfuhr beeinträchtigt würde. Daher habe man vorsichtig reagiert – mit Erfolg: Keiner der 400 Mitarbeiter ist infiziert.
Man habe Wertstoffhöfe geschlossen – seit Montag sind sie bekanntlich wieder geöffnet, man habe die Mitarbeiter räumlich getrennt und
Schichten auf den Müllfahrzeugen gebildet. Das Ziel sei gewesen, sowohl die Mitarbeiter als auch die Bürger zu schützen. Vieles davon werde bleiben, Videokonferenzen etwa.
Eine besondere Herausforderung sei der Umgang mit infizierten Haushalten und deren belasteten Abfällen, berichtete Forster. Das erste Problem dabei sei der Datenschutz, dass also die GOA gar nicht wissen dürfe, wer infiziert ist. Dafür habe man aber eine Lösung gefunden. Für diese Haushalte habe man auch eigens Müllsäcke bestellt, da bei den normalen beim Zusammendrücken im Müllwagen belastete Luft entweicht und somit die Mitarbeiter gefährdet.
Apropos Mitarbeiter: Viele von ihnen sind schon älter und gehören damit zur Corona-Risikogruppe. Diese hätten mit Krankmeldungen reagiert. Somit habe die GOA mehr Arbeit bei einer gleichzeitig zusammenbrechenden Personaldecke bewältigen müssen. Folge: Erstmals waren Bürokräfte auf den Müllwagen und haben feststellen dürfen, welch schwere Arbeit ihre Kollegen leisten. Erschwerend sei noch hinzu gekommen, sagte Forster, dass es um Ostern herum Feiertage gegeben habe und Touren auf den Samstag hätten gelegt werden müssen.