Fast 200 Verstöße und Straftaten nach Ausgangssperre in der LEA
Wie viele gesunde Bewohner inzwischen verlegt worden sind, ist noch nicht bekannt
- Wie angekündigt hat das Gesundheitsamt am Montag damit begonnen, die Bewohner der Ellwanger Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) erneut auf das Coronavirus zu testen. Ergebnisse liegen noch nicht vor. Susanne Dietterle, Sprecherin des Landratsamts, rechnet erst bis Ende der Woche damit. Dann soll sich entscheiden, ob die Kontakt- und Ausgangssperre aufgehoben werden kann. Sie war wegen der vielen positiv getesteten Bewohner bekanntlich bis 10. Mai verlängert worden.
Stand vergangenen Donnerstag waren 199 LEA-Bewohner genesen. Sie könnten aus der Isolation entlassen werden. Im Fall der LEA heißt das: Die Bewohner werden verlegt. 29 wurden noch am Donnerstag in die Außenstelle Giengen gebracht, weitere 40 folgten am Wochenende.
Ob inzwischen weitere gesunde LEA-Bewohner aus Ellwangen verlegt worden sind und, wenn ja, wie viele und wohin, war vom zuständigen Regierungspräsidium am Dienstag nicht zu erfahren. Ist es bei den besagten 69 geblieben, dann dürften in der LEA nunmehr noch rund 530 Menschen leben.
Keine Auskunft gab es auch darüber, wie es nun weitergeht. Denn wenn alle gesunden Bewohner die LEA verlassen dürfen, würde sie ja irgendwann leer stehen. Die Strategie der Behörden seit vergangener Woche lautet wie folgt: So lange in der LEA eine Kontakt- und Ausgangssperre gilt, werden die gesunden Bewohner verlegt.
Verstöße dagegen gab es reichlich. Wie Rathaussprecher Anselm
Grupp auf Nachfrage der „Ipf- und Jagst-Zeitung / Aalener Nachrichten“sagt, wurden bis 27. April 80 Straftaten angezeigt. Darunter sind allerdings 65 Fälle im Zusammenhang mit dem Kunstrasenplatz, der verbotenerweise gleich in Gruppen betreten worden ist. Hinzu kommen acht Anzeigen wegen Sachbeschädigung.
Damit nicht genug. Zu den Straftaten gesellen sich 116 Bußgeldverfahren wegen des Verstoßes gegen die Quarantänepflicht. In anderen Worten: 116-mal haben LEA-Bewohner versucht, das Gelände zu verlassen.
Auch ohne die LEA kam es im Stadtgebiet zu zahlreichen Verstößen gegen die seit dem 19. März geltenden Kontaktbeschränkungen. Grupp berichtet von 48 Fällen. Meistens wurden größere Menschenansammlungen angetroffen. Übrigens: Verstöße gegen Quarantänepflicht und Kontaktbeschränkungen werden mit einem Bußgeld in Höhe von 250 Euro geahndet – pro Person.
Indessen ist der Zaun der LEA erneut zerschnitten worden. Die Polizei beziffert den Schaden auf rund 1200 Euro. Bereits am Mittwoch vor einer Woche waren mehrere Teile des Zauns beschädigt worden – Gesamtschaden: mehrere Tausend Euro. Warum kriegen Polizei und Sicherheitsdienst das Problem nicht in den Griff? Grupp verweist aufs Regierungspräsidium. Das blieb die Antwort am Dienstag noch schuldig.
Unbekannte haben zwischen Sonntagmorgen, 9 Uhr, und Montagmorgen, 9 Uhr, den an der Ostseite der LEA beschädigt. Die Polizei bittet um Hinweise auf die Täter unter Telefon 07961 / 9300.