Aalener Nachrichten

Eine Erinnerung an das Unfassbare

Beim Mahnmal auf der Schillerhö­he wird an das Kriegsende vor 75 Jahren erinnert

- Von Markus Lehmann

- Etwa 100 Bürger, Vertreter aus Politik, Kirche und Gesellscha­ft haben am Mahnmal an das Kriegsende vor 75 Jahren gedacht und an die Opfer durch Krieg und Faschismus erinnert.

Es wäre falsch gewesen im Zeichen der Pandemie auf diese Gedenkstun­de zu verzichten, hatte Aalens Oberbürger­meister einleitend erklärt. Initiiert worden war sie von den Pfarrern Bernhard Richter und Wolfgang Sedlmeier. In ihrem Friedensge­bet waren sie eindrückli­ch und bewegend auf die Bedeutung des 8. Mai eingegange­n. Der Posaunench­or Aalen hatte mit Bachs „Jesus bleibet meine Freude“eingestimm­t und nach dem Läuten der Mahnmalglo­cken mit dem Choralvers „Bleib bei mir, Herr!“geendet.

An einem herrlichen Frühlingsa­bend auf der blühenden Schillerhö­he war an das unendliche und unfassbare Leid des Zweiten Weltkriegs

erinnert worden. Der endete für die Aalener, sagte Thilo Rentschler, bereits zwei Wochen vor der Kapitulati­on. Denn in der Nacht auf den 23. April hatten die Wehrmachts­soldaten und eine SS-Einheit

fluchtarti­g die Stadt verlassen: „Weder Bürgermeis­ter noch Bevölkerun­g waren gewillt, noch mehr Blut zu vergießen.“Bereits über 1000 hätte die Kernstadt gezählt, die Hälfte davon allein im letzten

Kriegsjahr.

Rentschler betonte besonders die Worte befreit und besetzt. Die amerikanis­chen Soldaten hätten „aus das Aalen der Männer besetzt, die nun eilig ihre Parteiabze­ichen im Graben vergruben.“Befreit worden seien fast 10 000 Zwangs- und Fremdarbei­ter aus den Arbeitslag­ern und auch die NS-Gegner. Rentschler hatte auch aus der bekannten Rede von Bundespräs­ident Richard von Weizsäcker zum 8. Mai 1985 zitiert, in der er dieses Datum den „Tag der Befreiung“nannte.

Man solle, so Rentschler, den Menschen dankbar sein, die damals den Faschismus bekämpft und besiegt hätten. Dank ihres Kampfes dürfe man heute in Freiheit, Frieden und Wohlstand leben. Es liege an jedem Einzelnen von uns, für unsere Demokratie einzutrete­n. Das heiße auch: „Wir müssen dann entgegen treten, wenn vergessen wird, wenn relativier­t wird oder unsere Demokratie verächtlic­h gemacht wird.“

 ?? FOTO: MARKUS LEHMANN ?? Am Mahnmal auf der Schillerhö­he wurde am Freitagabe­nd an das Kriegsende vor 75 Jahren gedacht.
FOTO: MARKUS LEHMANN Am Mahnmal auf der Schillerhö­he wurde am Freitagabe­nd an das Kriegsende vor 75 Jahren gedacht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany