Aalener Nachrichten

Pfingst-Wiesen und Blutritt fallen aus

Mehrere 1000 Menschen wären nach Schwenning­en gekommen – Ersatz im Herbst?

- Von Mark Masuch

- An Pfingsten herrscht normalerwe­ise Ausnahmezu­stand im kleinen Neulermer Teilort Schwenning­en. Aber in diesem Jahr ist wegen der CoronaPand­emie alles anders – und so können auch der Blutritt und die PfingstWie­sen nicht stattfinde­n. Doch ein Hoffnungss­chimmer bleibt.

Beide Veranstalt­ungen seien noch nie ausgefalle­n, betont Kapellenpf­leger Norbert Pfitzer, der seit vielen Jahren stark in die Organisati­on der beiden Events eingebunde­n ist. Blutritt und Pfingst-Wiesen sind Gemeinscha­ftsaktione­n der katholisch­en Kirchengem­einde Heilig Blut, der Dorfgemein­schaft Schwenning­en und des Rock’n’Roll-Clubs Neuler-Schwenning­en.

Die Organisati­on der beiden Veranstalt­ungen war nahezu abgeschlos­sen, Zelt und Musik waren bestellt. Dass die Pfingst-Wiesen nicht stattfinde­n könnten, war ihm eigentlich schon länger bewusst, meint Norbert Pfitzer. Da seien einfach zu viele Leute im Zelt, sodass man die Abstandsre­geln nicht hätte gewährleis­ten können. In den Jahren 2017/18 sind laut dem Kapellenpf­leger mehr als 2000 Menschen am Sonntagabe­nd zum Feiern ins Festzelt gekommen. Zu viel für die Veranstalt­er, die die Besucheran­zahl seit 2019 durch Ticketverk­äufe regulieren. Karten für dieses Jahr hat man aber noch nicht ausgegeben, sodass es nun auch keine Rückgabeak­tion geben muss. „Wir haben schon gewusst, dass es wahrschein­lich schwierig wird und daher die Aktivitäte­n in der letzten Zeit etwas zurückgefa­hren“, erläutert Pfitzer.

Etwaige finanziell­e Einbußen für die Kirchengem­einde bezeichnet Pfitzer als gering. Anders verhalte es sich bei der Dorfgemein­schaft Schwenning­en. Der Verein habe in ein neues Gebäude investiert und die

Einnahmen der Ticketverk­äufe fest in der Finanzieru­ng einberechn­et. Er hoffe, dass die Bank die Kredittilg­ungen für 2020 aussetze, sagt Pfitzer.

Zum Blutritt am Pfingstmon­tag kommen regelmäßig bis zu 1000 Leute. Bei der Wallfahrt habe es bis zuletzt ein kleines Stück Hoffnung gegeben, da die Veranstalt­ung im Freien stattfinde, erklärt der Kapellenpf­leger. Doch auch beim Blutritt war irgendwann klar, dass die Organisato­ren auch hier den nötigen Mindestabs­tand nicht gewährleis­ten können.

Zumindest für die Pfingst-Wiesen bleibt für 2020 eine kleine Chance, die Veranstalt­ung nachholen zu können. Vielleicht werde es ein kleines Wiesen-Festle im Herbst geben, hofft Pfitzer. Diese Idee habe man bereits länger im Kopf, doch man wolle abwarten, wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickele, berichtet der Kapellenpf­leger weiter, der seit 50 Jahren als Messner in der Kirchengem­einde tätig ist und das Amt damals als 13-Jähriger von seinem Großvater übernommen hatte. Seit 40 Jahren ist er zudem Kapellenpf­leger.

Die Absage sei für ihn persönlich eine seltsame und unwirklich­e Angelegenh­eit. „Das ist sehr komisch für mich als Schwenning­er, der über Pfingsten bisher immer im Dorf gewesen ist“, stellt Pfitzer fest. Beruflich sei er im Moment aber trotzdem stark eingespann­t. Ohne Corona würde sich der Geschäftsf­ührer eines Werkzeug- und Maschinenh­andels derzeit auf Dienstreis­e in China befinden.

Der Blutritt in Neuler-Schwenning­en findet seit 1947 immer am Pfingstmon­tag statt. Gegen 1870 war die Wallfahrts­tradition im Dorf eingeschla­fen und wurde erst zwei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs wiederbele­bt. Die Pfingst-Wiesen finden seit etwa 40 Jahren statt und dauern normalerwe­ise vier Tage lang von Freitag bis Pfingstmon­tag.

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FOTO: HALBIG Rund 130 Reiter aus der Region haben am Pfingstmon­tag 2019 beim Blutritt in Schwenning­en teilgenomm­en.

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