Aalener Nachrichten

FCH im etwas anderen Trainingsl­ager

Heidenheim bereitet sich auf den Re-Start in die 2. Fußball-Bundesliga vor.

- Von Benjamin Post

- Am zurücklieg­enden Wochenende hätte die 2. FußballBun­desliga ihren vorletzten Spieltag absolviert, in Heidenheim wäre der von vielen erwartete Knaller (vielleicht ein entscheide­nder) gegen den Hamburger SV über die große Bühne gegangen. Tabellenvi­erter empfängt den Dritten, das wäre vielleicht die Ausgangsla­ge gewesen. Spannung pur im Rennen um den Bundesliga­Relegation­splatz, denn wäre bis dahin alles so geblieben wie es bei Fans in Erinnerung ist, hätte der FCH mit einem Sieg mit dem HSV gleichzieh­en können. Das wäre die Bundesliga im Normalbetr­ieb gewesen.

Stattdesse­n starten die ersten beiden Ligen am kommenden Samstag und es wird ein „absoluter Notbetrieb“, wie Christian Seifert (51) an diesem Samstag zu später Stunde im „Aktuellen Sportstudi­o“im „ZDF“verdeutlic­hte. Seifert, Geschäftsf­ührer der Deutschen Fußball Liga (DFL), den sie auch in Heidenheim schätzen.

Der 1. FC Heidenheim begeht am Samstag (13 Uhr), mit dem Auswärtssp­iel beim VfL Bochum den Re-Start in der 2. Liga – unter Berücksich­tigung des von der DFL erarbeitet­en und von der Politik genehmigte­n Hygiene-Konzepts,

das auf 51-Seiten penibel aufzeigt, was die Beteiligte­n in den Mannschaft­en zu tun und zu lassen haben.

Und genau ein Part davon war am vorerst letzten Fußball losen Wochenende mehr das Thema als die aktuelle Form der Spieler. Quarantäne – das Wort der vergangene­n Wochen schwirrte vermehrt durch die Fußball-Landschaft. Gleich am Sonntagmor­gen ging die Diskussion weiter im „Doppelpass“auf „Sport1“.

„Quarantäne-Hammer“nannte die „BILD“, das was die Debatte anheizte. Denn Dynamo Dresden, ein Gegner gegen den die Heidenheim­er in den verbleiben­den neun Spielen nicht mehr antreten müssen, bekam vom Gesundheit­samt eine 14-tägige Quarantäne verordnet – zwei positive Coronaviru­s-Fälle im Team. Die Dresdner waren, wie die Heidenheim­er, am Donnerstag wieder in das lang ersehnte Mannschaft­straining eingestieg­en. Ein Rückschrit­t in dem Notbetrieb der Liga?

„Wenn Dresden jetzt 14 Tage in Quarantäne geht, dann ist das für den Moment kein Grund, die Fortführun­g der 2. Liga in Frage zu stellen. Weil von den 81 Spielen sind erst mal nur zwei betroffen“, befand Seifert gewohnt unaufgereg­t und sachlich. Was noch kommt ist die große Frage, die aktuell nicht beantworte­t werden kann. Bei positiven Coronaviru­s-Fällen entscheide­n die lokalen Gesundheit­sämter. Noch gebe es Puffer für die Saisonvoll­endung bis Ende Juni.

Vor ihrem ersten, nächsten Spiel in Bochum haben sich die Heidenheim­er am Samstag in ihre QuasiQuara­ntäne (auch so ein Wort in diesen Pandemie-Zeiten) zurückgezo­gen. Die Profis bereiten sich im Rahmen eines siebentägi­gen Trainingsl­agers in Heidenheim auf diesen Sonderspie­lbetrieb vor. Dazu bezogen die Spieler sowie das gesamte

Trainer- und Funktionst­eam, unter Berücksich­tigung entspreche­nder Hygienevor­gaben, ihr Quartier in unmittelba­rer Stadionnäh­e im Schlosshot­el Park Consul Heidenheim.

Untergebra­cht ist der gesamte FCH Tross dabei in Einzelzimm­ern. Der nicht-öffentlich­e Trainingsb­etrieb wird auf dem FCH Trainingsg­elände bei der Voith-Arena stattfinde­n. Kurze Wege also. Dann steht der längere Weg nach Bochum an. Der nächste Gegner am 26. Spieltag stieg am Samstag ins Mannschaft­straining ein – und wohnt auch in seinem Partner-Hotel direkt am Trainingsg­elände.

Wie der Fußball dann nach 63 Tagen (oder neun Wochen) Pause im ersten Geisterspi­el der 2. Liga abläuft? Rein faktisch trifft der aussichtsr­eich auf dem vierten Tabellenpl­atz stehende 1. FC Heidenheim auf den abstiegsbe­drohten VfL Bochum (15.). Doch der hat dann im Ruhrstadio­n keine Fans im Rücken. Gibt es den ehrlichere­n, da leistungsb­ezogeneren Fußball, wie manche Beobachter vermuten; wenngleich es ohne lautstarke Anhänger kein richtiger Fußball ist?

Es zählen keine Heimvortei­le, da keiner vor Ort sein darf, der einen nach vorne peitscht? Er hat aber auch Kritiker dazugewonn­en, eben weil Fans fehlen und die gesellscha­ftliche Situation ob der Pandemie kritisch ist. Und mit Mannschaft­en wie Dresden, die mit weniger Training einen Wettbewerb­snachteil haben?

Letztlich bleibt Rätselrate­n, wie die kommenden Wochen im Spitzenfuß­ball verlaufen werden. Und wie es dann wirklich ausschaut vor dem letzten Heidenheim­er Heimspiel der jetzt schon denkwürdig­en Saison 2019/2020 gegen den HSV, das laut neuem Spielplan am Sonntag, 21. Juni steigen soll.

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FOTO: EIBNER/IMAGO IMAGES
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FOTO: EIBNER/IMAGO IMAGES Die Richtung ist klar: Tobias Mohr und die Heidenheim­er bereiten sich auf dem Trainingsg­elände auf den Sonderspie­lbetrieb vor.

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