FCH im etwas anderen Trainingslager
Heidenheim bereitet sich auf den Re-Start in die 2. Fußball-Bundesliga vor.
- Am zurückliegenden Wochenende hätte die 2. FußballBundesliga ihren vorletzten Spieltag absolviert, in Heidenheim wäre der von vielen erwartete Knaller (vielleicht ein entscheidender) gegen den Hamburger SV über die große Bühne gegangen. Tabellenvierter empfängt den Dritten, das wäre vielleicht die Ausgangslage gewesen. Spannung pur im Rennen um den BundesligaRelegationsplatz, denn wäre bis dahin alles so geblieben wie es bei Fans in Erinnerung ist, hätte der FCH mit einem Sieg mit dem HSV gleichziehen können. Das wäre die Bundesliga im Normalbetrieb gewesen.
Stattdessen starten die ersten beiden Ligen am kommenden Samstag und es wird ein „absoluter Notbetrieb“, wie Christian Seifert (51) an diesem Samstag zu später Stunde im „Aktuellen Sportstudio“im „ZDF“verdeutlichte. Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL), den sie auch in Heidenheim schätzen.
Der 1. FC Heidenheim begeht am Samstag (13 Uhr), mit dem Auswärtsspiel beim VfL Bochum den Re-Start in der 2. Liga – unter Berücksichtigung des von der DFL erarbeiteten und von der Politik genehmigten Hygiene-Konzepts,
das auf 51-Seiten penibel aufzeigt, was die Beteiligten in den Mannschaften zu tun und zu lassen haben.
Und genau ein Part davon war am vorerst letzten Fußball losen Wochenende mehr das Thema als die aktuelle Form der Spieler. Quarantäne – das Wort der vergangenen Wochen schwirrte vermehrt durch die Fußball-Landschaft. Gleich am Sonntagmorgen ging die Diskussion weiter im „Doppelpass“auf „Sport1“.
„Quarantäne-Hammer“nannte die „BILD“, das was die Debatte anheizte. Denn Dynamo Dresden, ein Gegner gegen den die Heidenheimer in den verbleibenden neun Spielen nicht mehr antreten müssen, bekam vom Gesundheitsamt eine 14-tägige Quarantäne verordnet – zwei positive Coronavirus-Fälle im Team. Die Dresdner waren, wie die Heidenheimer, am Donnerstag wieder in das lang ersehnte Mannschaftstraining eingestiegen. Ein Rückschritt in dem Notbetrieb der Liga?
„Wenn Dresden jetzt 14 Tage in Quarantäne geht, dann ist das für den Moment kein Grund, die Fortführung der 2. Liga in Frage zu stellen. Weil von den 81 Spielen sind erst mal nur zwei betroffen“, befand Seifert gewohnt unaufgeregt und sachlich. Was noch kommt ist die große Frage, die aktuell nicht beantwortet werden kann. Bei positiven Coronavirus-Fällen entscheiden die lokalen Gesundheitsämter. Noch gebe es Puffer für die Saisonvollendung bis Ende Juni.
Vor ihrem ersten, nächsten Spiel in Bochum haben sich die Heidenheimer am Samstag in ihre QuasiQuarantäne (auch so ein Wort in diesen Pandemie-Zeiten) zurückgezogen. Die Profis bereiten sich im Rahmen eines siebentägigen Trainingslagers in Heidenheim auf diesen Sonderspielbetrieb vor. Dazu bezogen die Spieler sowie das gesamte
Trainer- und Funktionsteam, unter Berücksichtigung entsprechender Hygienevorgaben, ihr Quartier in unmittelbarer Stadionnähe im Schlosshotel Park Consul Heidenheim.
Untergebracht ist der gesamte FCH Tross dabei in Einzelzimmern. Der nicht-öffentliche Trainingsbetrieb wird auf dem FCH Trainingsgelände bei der Voith-Arena stattfinden. Kurze Wege also. Dann steht der längere Weg nach Bochum an. Der nächste Gegner am 26. Spieltag stieg am Samstag ins Mannschaftstraining ein – und wohnt auch in seinem Partner-Hotel direkt am Trainingsgelände.
Wie der Fußball dann nach 63 Tagen (oder neun Wochen) Pause im ersten Geisterspiel der 2. Liga abläuft? Rein faktisch trifft der aussichtsreich auf dem vierten Tabellenplatz stehende 1. FC Heidenheim auf den abstiegsbedrohten VfL Bochum (15.). Doch der hat dann im Ruhrstadion keine Fans im Rücken. Gibt es den ehrlicheren, da leistungsbezogeneren Fußball, wie manche Beobachter vermuten; wenngleich es ohne lautstarke Anhänger kein richtiger Fußball ist?
Es zählen keine Heimvorteile, da keiner vor Ort sein darf, der einen nach vorne peitscht? Er hat aber auch Kritiker dazugewonnen, eben weil Fans fehlen und die gesellschaftliche Situation ob der Pandemie kritisch ist. Und mit Mannschaften wie Dresden, die mit weniger Training einen Wettbewerbsnachteil haben?
Letztlich bleibt Rätselraten, wie die kommenden Wochen im Spitzenfußball verlaufen werden. Und wie es dann wirklich ausschaut vor dem letzten Heidenheimer Heimspiel der jetzt schon denkwürdigen Saison 2019/2020 gegen den HSV, das laut neuem Spielplan am Sonntag, 21. Juni steigen soll.