Bundesregierung kündigt Hilfen für Künstler an
(epd) - Die Bundesregierung hat Künstlerinnen und Künstlern in der Corona-Krise Unterstützung in Aussicht gestellt. Finanzminister Olaf Scholz kündigte ein spezielles Förderprogramm an. „Kunst und Kultur brauchen unbedingt ein eigenes Konjunkturprogramm“, sagte er dem Berliner „Tagesspiegel“(Sonntag). Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sicherte Hilfe zu. Die Kulturlandschaft zu retten, habe Priorität, sagte sie in ihrer am Samstag veröffentlichten Videobotschaft.
„Ich weiß, was wir alles vermissen und wie viele Bürgerinnen und Bürger darauf warten, endlich wieder live Ihre kulturellen Angebote erleben zu können“, räumte die Kanzlerin ein. Besonders für die Künstlerinnen und Künstler sei das eine sehr schwere Zeit. Deshalb wolle ihnen die Bundesregierung zusammen mit den Ländern Brücken bauen.
Der Deutsche Kulturrat wertete die Aussagen Merkels als ermutigendes Signal, forderte aber konkretere Schritte. „Wir brauchen Klarheit über den angekündigten nationalen Kulturinfrastrukturfonds, ohne den die kulturelle Infrastruktur in Deutschland nicht erhalten werden kann“, sagte der Geschäftsführer des Rates, Olaf Zimmermann. „Die Zeit läuft uns nämlich weg.“Bislang fehle ein großes nationales Kulturprogramm in der Krise.
Merkel verwies bei Künstlern auf das Programm für Soloselbstständige und deren leichteren Zugang zur Grundsicherung. Kulturstaatsministerin Monika Grütters könne aus ihrem Etat ausfallende Honorare und anderes begleichen. „Und wir werden auch weiterhin schauen, welche Unterstützungsmaßnahmen auch in den nächsten Monaten für die Kunst von Notwendigkeit sind“, sagte Merkel. Ziel sei, dass die kulturelle Landschaft auch nach der Überwindung der Pandemie weiterexistieren könne. Diese anspruchsvolle Aufgabe stehe ganz oben auf der Prioritätenliste.
Auch die Stargeigerin Anne-Sophie Mutter plädierte für Hilfen an Kulturschaffende in Existenznot. Vor allem die Künstler an der Armutsgrenze brauchten Übergangsregelungen, Perspektiven und Regelungen für Konzerte, sagte die 56-jährige Musikerin in einem Interview der „Augsburger Allgemeinen Zeitung“(Samstag): „Man darf uns nicht vergessen.“
Aber auch in Nicht-Krisenzeiten brauche die Kultur wieder einen höheren Stellenwert. „Je weniger relevant die Kunst und Musik im öffentlichen Leben ist, umso ärmer wird das Land der Dichter und Denker“, warnte sie. Nach der Krise könne man nicht mehr „einfach den Schalter umlegen“. Viele Freiberufler hätten inzwischen andere Jobs annehmen müssen, um zu überleben.