Der Wunsch nach Normalität
Die aktuelle Corona-Lage in Bopfingen ist laut Bürgermeister Gunter Bühler ruhig
- Bopfingen tastet sich langsam zurück in die Normalität. Aber die ist noch sehr weit entfernt. Aktuell versucht die Stadt, die Kinderbetreuung neu zu organisieren.
Nach dem Shutdown wegen der Corona-Krise kommt nun die langsame Aktivierung aller Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Läden, Friseure und die Stadtverwaltung haben wieder geöffnet – mit den gebotenen Hygieneregeln. Dass die ersehnte Normalität aber noch lange auf sich warten lässt, klingt auch aus den Worten von Bopfingens Bürgermeister Gunter Bühler heraus.
„Aktuell dürfen wir in Bopfingen von einem relativ ruhigen CoronaGeschehen sprechen“, sagt Bühler. Insgesamt verzeichnete die Stadt, nach Angaben der Verwaltung, seit Beginn der Corona-Krise zehn Infizierte, davon zwei schwere Fälle. Ein Mensch liegt noch weiterhin im Krankenhaus. „Was die Infiziertenzahlen angeht, sind wir in einem sehr vertretbaren Bereich. Dies ist unter anderem auch dem vorbildlichen und disziplinierten Verhalten der Bürgerinnen und Bürger und der Geschäftsleute unserer Stadt zu verdanken“, lobt Bühler. Auch seine Mitarbeiter
im Rathaus, im Bauhof, Wasserwerk und Kläranlage schloss der Bürgermeister mit in sein Lob ein. „Alle haben während der ganzen Krisenzeit engagiert durchgearbeitet“, so Bühler.
Während also in der Stadtverwaltung und bei den Gewerbetreibenden so langsam wieder die Normalität einkehrt, bereiten Gunter Bühler die Vorbereitungen zur Rückkehr der Kinderbetreuungseinrichtungen in die Normalität einiges Kopfzerbrechen. „An den Kindergärten läuft bislang nur eine Notbetreuung für Kinder von Eltern, die in systemkritischen Berufen arbeiten. Nach und nach sollen wir, laut Beschluss der Landesregierung, diesen Betrieb weiter ausweiten“, sagt Bühler.
Dabei hat die Verhinderung der Ausbreitung des Infektionsgeschehens nach wie vor höchste Priorität. Aktuell liegt die Auslastung in den Kindergärten bei zehn und in im Kinderhaus bei 15 Prozent. 100 Prozent lassen sich bei den derzeitigen Vorgaben aber nicht erreichen. Geplant ist eine 50-prozentige Auslastung, die man über einen Schichtbetrieb an Kindergärten erreichen möchte. „Das heißt, es werden nicht alle Kindergartenkinder auf einmal zurückkehren können. Denn wollen wir allein die Abstandsregeln einhalten, müssen wir viel mehr Räume wegen der kleineren Betreuungsgruppen vorhalten. Da sind uns natürlich Grenzen vorgegeben“, so Bühler.
Ein weiteres Problem: Es gibt für dieses Betreuungskonzept zu wenig Personal. Das liegt unter anderem auch daran, dass es unter den Kinderbetreuerinnen auch viele ältere Mitarbeiterinnen hat, diese Gruppe aber besonders zu schützen ist. Und so fehlen der Stadt rund 50 Prozent des Personals in den Kinderbetreuungsstätten. Tatsächlich ist man sogar gezwungen, einige Betreuungseinrichtungen ganz zu schließen, weil nicht genügend Personal da ist.
„Das ist noch eine ganz andere Herausforderung, die uns da erwartet. Da geht der Wunsch der Regierung nach schrittweiser Öffnung der Kindergärten mit der Realität und Umsetzbarkeit vor Ort weit auseinander“, meint der Bürgermeister. Aber etwas Fast-Normalität hat sich die Verwaltung zurück erkämpft. Die erste Gemeinderatssitzung nach Beginn der Corona-Krise mit persönlicher Anwesenheit der Gemeinderäte hat stattgefunden. Vorerst in der Stauferhalle wegen der Abstandsregeln und unter Einhaltung höchster Hygienevorschriften.