Meister unter Vorbehalt
Nach WFV-Empfehlung: Blick nach Schrezheim, Zöbingen und Waldhausen.
- Es ist eine Entscheidung gefallen. Endlich. Doch irgendwie ganz wasserdicht ist diese dann an diesem Dienstag eben doch noch nicht. Denn das Präsidium hat seine Empfehlung ausgesprochen und eben keine rechtsgültige Aussage getätigt. Die lautet: Die Saison bis zum 30. Juni zu beenden. In diesem Falle würde es keine Absteiger aber direkte Aufsteiger geben. Doch ein endgültiger Beschluss, den kann nur die Delegiertenversammlung des Württembergischen Fußball-Verbandes (WFV) am 20. Juni fällen. Die Vereine werden zudem derzeit zu den Vorschlägen befragt.
Es hat lange gedauert, aber an diesem Dienstag flatterten die Vorschläge des WFV in die Mailboxen der Vereine und der Medien. Zwei Szenarien stehen darin zur Auswahl: der Abbruch bis zum 30. Juni oder die Fortsetzung der Saison nach dem 1. September. Das Präsidium des Württembergischen, des Südbadischen und des Badischen Verbandes favorisiert dabei die einvernehmliche Lösung und den Abbruch – und die Vereine? Die dürfen sich noch eine Meinung bilden und diese mitteilen. „Wir haben bei uns in Württemberg eine einwöchige Anhörung der Vereine angeleiert“, sagt WFV-Präsident Matthias Schöck den über 100 Journalisten auf der Video-Pressekonferenz am Dienstag auf die Frage nach einem ersten Stimmungsbild unter den Vereinen. An diesem Freitag wartet bereits eine erste Meinungsabfrage mit den Bezirksvorsitzenden des Verbandes. Da werden dann auch die ersten Einsendungen der Vereine eine Thema sein. Mit dem Abbruch anfreunden, das kann man sich als feststehender Aufsteiger
sicherlich eher als als möglicher Relegationsteilnehmer. „Natürlich würden wir uns freuen, wenn wir nun aufsteigen“, sagt Jens Rohsgoderer, Trainer des Bezirksligisten SV
Waldhausen. Er wolle aber die endgültige Entscheidung abwarten. So ganz traut man der Tragkraft des Vorschlages also noch nicht. „Gut ist, dass die erbrachte Leistung in der Saison honoriert wird und eine Annullierung vom Tisch ist“, so Rohsgoderer weiter und fügt an: „Mit dem Aufstieg würden wir unsere historische Hinrunde krönen, auch wenn wir prinzipiell die endgültige Entscheidung gerne sportlich erbracht hätten. Das ist aber unter diesen Umständen derzeit nicht möglich.“Die Quotientenregelung (Quotient aus Gewinnpunkten und der
Anzahl der Spiele), die im Zweifelsfalle entscheiden soll, könnte in der Kreisliga A zum Tragen kommen. Nutznießer der SSV Aalen, der aktuell hinter Union Wasseralfingen auf dem zweiten Platz rangiert, allerdings ein Spiel weniger auf dem Konto hat. Daher würde die Mannschaft von Günther Niggel die Union am grünen Tisch überholen und in die Bezirksliga zurückkehren. „Es ist unter allen Varianten die fairste Lösung. Allen kann man es ohnehin nicht recht machen“, sagt SSV-Trainer Niggel. Von der Möglichkeit einer Wiederaufnahme des
Spielbetriebs im September hält er gar nichts. „Der Abbruch ist richtig. Allerdings halte ich mich mit der Aufstiegsfreude noch zurück, denn es ist ja noch nicht endgültig.“Historisch ist der Beschluss am Ende auf jeden Fall. Doch das gilt auch für den erstmaligen Aufstieg der SG Schrezheim,
der bei einem Abbruch besiegelt wäre. Der ewige B-Ligist würde mit seinem Trainer Winfried Kollmannthaler tatsächlich den Aufstieg in die Kreisliga A feiern.
„Sportlich kann man das alles nur bedauern. Die Jungs wollen spielen
Winfried Kollmannthaler, Trainer SG Schrezheim
und brauchen auch die Kameradschaft im Verein“, sagt Kollmannthaler, der lange im Geschäft ist aber ein solches Szenario auch noch nicht erlebt hat. „Die Entscheidung, die Saison zu beenden ist richtig. Eine Fortsetzung der Saison im September würde wieder ganz andere rechtliche Probleme mit sich bringen. Für mich ist das daher keine Option“, legt sich der Erfolgstrainer der SGS fest. In der Haut der Entscheider möchte er aber dennoch nicht stecken. „Die müssen sich für alles rechtfertigen“, fühlt er mit und empfiehlt daher den Vereinen: „Keiner hat bislang eine solche Situation erlebt und da muss man dann auch einfach mal Dinge akzeptieren und das Beste daraus machen.“
Beim FSV Zöbingen präferiert man die „sportliche Variante“und würde die Saison „gerne zu Ende spielen“. „Wir würden gerne auf dem Feld den Aufstieg klar machen“, sagt FSV-Trainer Kevin Küffner, der mit seinem Team einen komfortablen Vorsprung (10 Punkte) auf den Tabellenzweiten genießt. „Wenn die Saison abgebrochen werden würde, dann wäre da schon auch ein weinendes Auge dabei“, gibt Küffner trotz der Freude über den gemeisterten Aufstieg zu. Auf der anderen Seite geht auch für Küffner „die Gesundheit vor“.
Erleichtert ist auch er, dass die Option der Annullierung der Saison vom Tisch ist. „Da ist dann der Abbruch schon die bessere Option, bevor man etwa mit leeren Händen da steht“, so der Erfolgscoach weiter. Sollte die Saison dennoch fortgesetzt werden, dann hätte sie beim FSV keine Wechsel im Kader zu verzeichnen. „Bei uns haben alle Spieler bereits im Februar klar gesagt, dass sie bei uns bleiben“, so Küffner.
„Sportlich kann man das alles nur bedauern.“