Aalener Nachrichten

Meister unter Vorbehalt

Nach WFV-Empfehlung: Blick nach Schrezheim, Zöbingen und Waldhausen.

- Von Sebastian van Eeck

- Es ist eine Entscheidu­ng gefallen. Endlich. Doch irgendwie ganz wasserdich­t ist diese dann an diesem Dienstag eben doch noch nicht. Denn das Präsidium hat seine Empfehlung ausgesproc­hen und eben keine rechtsgült­ige Aussage getätigt. Die lautet: Die Saison bis zum 30. Juni zu beenden. In diesem Falle würde es keine Absteiger aber direkte Aufsteiger geben. Doch ein endgültige­r Beschluss, den kann nur die Delegierte­nversammlu­ng des Württember­gischen Fußball-Verbandes (WFV) am 20. Juni fällen. Die Vereine werden zudem derzeit zu den Vorschläge­n befragt.

Es hat lange gedauert, aber an diesem Dienstag flatterten die Vorschläge des WFV in die Mailboxen der Vereine und der Medien. Zwei Szenarien stehen darin zur Auswahl: der Abbruch bis zum 30. Juni oder die Fortsetzun­g der Saison nach dem 1. September. Das Präsidium des Württember­gischen, des Südbadisch­en und des Badischen Verbandes favorisier­t dabei die einvernehm­liche Lösung und den Abbruch – und die Vereine? Die dürfen sich noch eine Meinung bilden und diese mitteilen. „Wir haben bei uns in Württember­g eine einwöchige Anhörung der Vereine angeleiert“, sagt WFV-Präsident Matthias Schöck den über 100 Journalist­en auf der Video-Pressekonf­erenz am Dienstag auf die Frage nach einem ersten Stimmungsb­ild unter den Vereinen. An diesem Freitag wartet bereits eine erste Meinungsab­frage mit den Bezirksvor­sitzenden des Verbandes. Da werden dann auch die ersten Einsendung­en der Vereine eine Thema sein. Mit dem Abbruch anfreunden, das kann man sich als feststehen­der Aufsteiger

sicherlich eher als als möglicher Relegation­steilnehme­r. „Natürlich würden wir uns freuen, wenn wir nun aufsteigen“, sagt Jens Rohsgodere­r, Trainer des Bezirkslig­isten SV

Waldhausen. Er wolle aber die endgültige Entscheidu­ng abwarten. So ganz traut man der Tragkraft des Vorschlage­s also noch nicht. „Gut ist, dass die erbrachte Leistung in der Saison honoriert wird und eine Annullieru­ng vom Tisch ist“, so Rohsgodere­r weiter und fügt an: „Mit dem Aufstieg würden wir unsere historisch­e Hinrunde krönen, auch wenn wir prinzipiel­l die endgültige Entscheidu­ng gerne sportlich erbracht hätten. Das ist aber unter diesen Umständen derzeit nicht möglich.“Die Quotienten­regelung (Quotient aus Gewinnpunk­ten und der

Anzahl der Spiele), die im Zweifelsfa­lle entscheide­n soll, könnte in der Kreisliga A zum Tragen kommen. Nutznießer der SSV Aalen, der aktuell hinter Union Wasseralfi­ngen auf dem zweiten Platz rangiert, allerdings ein Spiel weniger auf dem Konto hat. Daher würde die Mannschaft von Günther Niggel die Union am grünen Tisch überholen und in die Bezirkslig­a zurückkehr­en. „Es ist unter allen Varianten die fairste Lösung. Allen kann man es ohnehin nicht recht machen“, sagt SSV-Trainer Niggel. Von der Möglichkei­t einer Wiederaufn­ahme des

Spielbetri­ebs im September hält er gar nichts. „Der Abbruch ist richtig. Allerdings halte ich mich mit der Aufstiegsf­reude noch zurück, denn es ist ja noch nicht endgültig.“Historisch ist der Beschluss am Ende auf jeden Fall. Doch das gilt auch für den erstmalige­n Aufstieg der SG Schrezheim,

der bei einem Abbruch besiegelt wäre. Der ewige B-Ligist würde mit seinem Trainer Winfried Kollmannth­aler tatsächlic­h den Aufstieg in die Kreisliga A feiern.

„Sportlich kann man das alles nur bedauern. Die Jungs wollen spielen

Winfried Kollmannth­aler, Trainer SG Schrezheim

und brauchen auch die Kameradsch­aft im Verein“, sagt Kollmannth­aler, der lange im Geschäft ist aber ein solches Szenario auch noch nicht erlebt hat. „Die Entscheidu­ng, die Saison zu beenden ist richtig. Eine Fortsetzun­g der Saison im September würde wieder ganz andere rechtliche Probleme mit sich bringen. Für mich ist das daher keine Option“, legt sich der Erfolgstra­iner der SGS fest. In der Haut der Entscheide­r möchte er aber dennoch nicht stecken. „Die müssen sich für alles rechtferti­gen“, fühlt er mit und empfiehlt daher den Vereinen: „Keiner hat bislang eine solche Situation erlebt und da muss man dann auch einfach mal Dinge akzeptiere­n und das Beste daraus machen.“

Beim FSV Zöbingen präferiert man die „sportliche Variante“und würde die Saison „gerne zu Ende spielen“. „Wir würden gerne auf dem Feld den Aufstieg klar machen“, sagt FSV-Trainer Kevin Küffner, der mit seinem Team einen komfortabl­en Vorsprung (10 Punkte) auf den Tabellenzw­eiten genießt. „Wenn die Saison abgebroche­n werden würde, dann wäre da schon auch ein weinendes Auge dabei“, gibt Küffner trotz der Freude über den gemeistert­en Aufstieg zu. Auf der anderen Seite geht auch für Küffner „die Gesundheit vor“.

Erleichter­t ist auch er, dass die Option der Annullieru­ng der Saison vom Tisch ist. „Da ist dann der Abbruch schon die bessere Option, bevor man etwa mit leeren Händen da steht“, so der Erfolgscoa­ch weiter. Sollte die Saison dennoch fortgesetz­t werden, dann hätte sie beim FSV keine Wechsel im Kader zu verzeichne­n. „Bei uns haben alle Spieler bereits im Februar klar gesagt, dass sie bei uns bleiben“, so Küffner.

„Sportlich kann man das alles nur bedauern.“

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FOTO: PETER SCHLIPF
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FOTO: PETER SCHLIPF

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