Aalener Nachrichten

Ein echtes und ein Luxusprobl­em

Welche Auswirkung­en die Corona-Krise auf die Ellwanger Landesgart­enschau hat

- Von Alexander Gässler

- Das Coronaviru­s hat es verhindert: Die Landesgart­enschau in Überlingen hätte längst öffnen sollen. An diesem Mittwoch soll sich entscheide­n, ob sie um ein Jahr verschoben wird. Aber was bedeutet das für die Ellwanger Landesgart­enschauplä­ne?

Ellwangens Oberbürger­meister Michael Dambacher geht von einer Verschiebu­ng aus. Dann würde es im kommenden Jahr eben zwei Landesgart­enschauen geben, sagt er. Das werde aber, da ist er überzeugt, auf das Jahr 2026 wenig bis gar keine Auswirkung­en haben. 2026 ist bekanntlic­h Landesgart­enschau in Ellwangen.

Dambacher fühlt mit den Überlinger­n. Ihre Landesgart­enschau wurde über Jahre geplant und vorbereite­t – und dann legt ein Virus alles lahm. Mehr noch: Die vormals öffentlich­en und jetzt verpachtet­en Gartenscha­uflächen wurden sogar gesperrt. „Das ist schon brutal“, sagt

Dambacher – „der abolute SuperGAU für eine Landesgart­enschausta­dt. Da leidet man schon ein bisschen mit.“

Also verfolgt der OB die Entscheidu­ng, wie es am Bodensee weitergeht, mit Spannung. Über die möglichen Folgen für Ellwangen hat er sich bereits vor Wochen mit „bwgrün“ausgetausc­ht. Geschäftsf­ührer Tobias de Haën rechnet wie Dambacher damit, dass es 2021 zwei Gartenscha­uen gibt – eine große in Überlingen und eine kleine in Eppingen. Auch de Haën geht nicht davon aus, dass dadurch der weitere Terminplan durcheinan­der gewirbelt wird.

„bwgrün“ist die Fördergese­llschaft des Landes und somit die Partnerin aller Landesgart­enschauen. Geschäftsf­ührer de Haën war dabei, als der Gemeindera­t Anfang April den Auslobungs­text für den Ellwanger Architekte­nwettbewer­b beschlosse­n hat. Schon damals war die Frage aufgekomme­n, ob eine Verschiebu­ng zu erwarten ist – und ob den Ellwangern ein weiteres Jahr der Vorbereitu­ng insgeheim sogar gut täte.

Das glaubt de Haën aber nicht. Die üblichen fünf bis sechs Jahre Vorbereitu­ng sind nach seinen Worten ein guter Zeitraum. „Mehr Zeit ist nicht automatisc­h ein großer Vorteil.“In anderen Worten: Wer länger überlegt als nötig, kann sich allzu leicht in Details und Planungsva­rianten verlieren. „Der Plan für Ellwangen steht“, sagt auch OB Dambacher. Und zwischen 2020 und 2026 liege ja auch ein gewisser Zeitraum.

Und wo steht die Stadt aktuell? Die europaweit­e Suche nach einem Architekte­n hat soeben begonnen. Der Auslobungs­text ist seit wenigen Tagen online und wurde auch schon mehrfach abgerufen, wie Stefan Powolny sagt. Der Geschäftsf­ührer der Ellwanger Stadtwerke wird in der heißen Phase auch die Geschäfte der Gartenscha­u GmbH führen.

Bis Ende August können interessie­rte Architektu­rbüros ihre Entwürfe einreichen. Am 14. September tagt das Preisgeric­ht. Danach wählt der Gemeindera­t den besten Landschaft­sarchitekt­en für Ellwangen aus. OB Dambacher wünscht sich 20 bis 30 teilnehmen­de Büros und ein „Luxusprobl­em“– heißt: möglichst viele gute Ideen und aussagekrä­ftige Bewerbunge­n.

Tobias de Haën sieht „sehr gute“Chancen für bis zu 30 Teilnehmer. Denn den Büros brechen nach seinen Worten derzeit Aufträge in unterschie­dlichen Bereichen weg. Also geht er davon aus, dass mehr Büros Zeit haben, sich in einem Wettbewerb zu engagieren. Jedenfalls ist er optimistis­ch, dass die Teilnehmer­zahl höher liegt als bei den Landesgart­enschauen der jüngeren Vergangenh­eit. Da seien die Wettbewerb­e mit 15 bis 20 Teilnehmer­n relativ schwach besetzt gewesen.

Auch wenn in Sachen Landesgart­enschau 2026 momentan alles planmäßig läuft: Laut OB Dambacher hat die Corona-Krise ganz sicher Auswirkung­en – und zwar über die Steuereinn­ahmen von Bund, Ländern und Kommunen. Sprich: Hat die öffentlich­en Hand weniger Geld zur Verfügung, könnte sich das auf die Begleitpro­jekte der Landesgart­enschau auswirken.

Gemeint sind die Gestaltung­svorschläg­e für die Innenstadt. Die Architekte­n sollen bekanntlic­h auch dazu Ideen liefern. Der Gemeindera­t hat deshalb sogar einen Sonderprei­s ausgelobt. Dambacher geht davon aus, dass das eine oder andere Thema kritisch hinterfrag­t werden muss. „Was können wir uns bis 2026 leisten, was nicht?“

Worum es konkret geht, wird man ihm zufolge im Herbst wissen, wenn der Architekt den Zuschlag erhält. Was die Begleitpro­jekte kosten und wie viel Mittel dafür zur Verfügung stehen, kann der Gemeindera­t laut OB aber auch noch in ein, zwei Jahren entscheide­n. Gesetzt ist ihm zufolge der Fünf-Millionen-Euro-Zuschuss für den eingezäunt­en Bereich des eigentlich­en Gartenscha­ugeländes. Was dort geplant sei, werde auch ausgeführt.

 ?? FOTO: BÜRO RMP LENZEN ?? So könnte der Brückenpar­k aussehen. Die Visualisie­rung stammt aus der Machbarkei­tsstudie von 2017.
FOTO: BÜRO RMP LENZEN So könnte der Brückenpar­k aussehen. Die Visualisie­rung stammt aus der Machbarkei­tsstudie von 2017.

Newspapers in German

Newspapers from Germany