Abbiategrasso dankt Ellwangern für Unterstützung
Öffentliches Leben kehrt nur langsam zurück – So ist die Lage in Ellwangens italienischer Partnerstadt
(ij) - Mehr als 25 000 Euro hat die Hilfsaktion der Stadt Ellwangen für die italienische Partnerstadt Abbiategrasso in der schwer betroffenen Lombardei erbracht. Für Oberbürgermeister Michael Dambacher ist dieser Beitrag „ein überwältigendes Ergebnis, das für die große Verbundenheit der Ellwanger Bevölkerung mit Abbiategrasso steht“.
In einer Videokonferenz haben sich Dambacher, Bürgermeister Volker Grab und Anselm Grupp vom Kulturamt über die aktuelle Situation informiert. Am Anfang des Gesprächs, das von Ingrid Blech gedolmetscht wurde, stand der herzliche Dank von Bürgermeister Cesare Nai und von Valter Bertani, der als Partnerschaftsbeauftragter ehrenamtlich für die 32 000 Einwohner starke Stadt in der Nähe von Mailand arbeitet.
Nai und Bertani dankten allen Ellwangerinnen und Ellwangern sowie allen Firmen, Parteien, Vereinen, Institutionen und Privatpersonen, die sich in der Corona-Hilfe engagiert haben. Nai sprach von einem großartigen wie berührenden Beistand in schwieriger Zeit. Von vielen betroffenen Menschen in Abbiategrasso habe es ein direktes Dankeschön für die Hilfe aus Ellwangen gegeben.
Dies war deshalb möglich, weil Bertani und die beteiligten Hilfsorganisationen die mit Ellwanger Unterstützung finanzierten Hilfsmittel direkt ausfahren. An vielen Kisten und Verpackungen hat Bertani das Ellwanger Wappen angebracht, um die Herkunft zu dokumentieren.
In Abbiategrasso ist am vergangenen Montag nach sechs Wochen die Ausgangssperre aufgehoben worden. Langsam, so Bertani und Nai, kehre nun wieder das öffentliche Leben in die Stadt zurück. Restaurants, Friseure und Bekleidungsgeschäfte sind aber nach wie vor geschlossen.
Die Arbeitslosigkeit ist drastisch angestiegen, unter anderem auch deshalb, weil der Tourismus völlig zum Erliegen gekommen ist. Wie es hier weitergeht, ist im Moment völlig unklar, da es noch keine Regelungen für eine Wiederaufnahme gibt, wie Nai und Bertani sagten.
Sehr hoch sind auch die Belastungen für Familien. Der Schulbetrieb wird erst zum 1. September wieder aufgenommen, ebenso sind die Kitas geschlossen. Generell gestalte sich, so Nai, das Krisenmanagement sehr schwierig, weil die politischen Ebenen Land, Region und Stadt untereinander nicht gut funktionierten. Das Versprechen auf finanzielle Hilfen sei nicht eingehalten worden. Gerade auch deshalb sei die Ellwanger Hilfe so wertvoll.
Aktuell gibt es in Abbiategrasso 295 an Corona erkrankte Menschen. Mehr als 35 meist ältere Menschen sind gestorben. Besonders hoch ist nach wie vor der Bedarf an Schutzanzügen, da die Hilfsorganisationen und Ärzte bei ihren täglichen Einsätzen einen sehr hohen Verbrauch haben.
Innerhalb der Verwaltung hat es in Abbiategrasso bislang noch keine Corona-Erkrankungen gegeben. Die Verwaltungs- und Gremienarbeit läuft hauptsächlich online über Skype und Videokonferenzen. Nach dem Aufheben der Ausgangssperre sind auch einzelne Ämter nach vorheriger Terminvereinbarung wieder geöffnet worden.
Nun gilt es die Entwicklung der nächsten 14 Tage abzuwarten, dann sind weitere Lockerungen in Aussicht gestellt. Cesare Nai begrüßt diese Maßnahmen, gab sich in der Videokonferenz aber auch als Mahner, der seine Bürgerinnen und Bürger dazu auffordert, nicht leichtsinnig zu werden.
OB Dambacher dankte Nai und Bertani für die Informationen und bot weitere Unterstützung an, so konkrete Hilfsmittel noch gewünscht seien. „Unsere Partnerschaft ist viel mehr als nur der Schriftzug an den Eingangstafeln der beiden Städte. Wir zeigen uns auch in schwierigen Zeiten solidarisch, darauf können wir als Verwaltungschefs stolz sein.“Dambacher wünschte Nai und der Stadt Abbiategrasso weiterhin viel Kraft für die Bewältigung der Krise.