Einzelhandel in Aalen ist vergleichsweise gut angelaufen
Inhaber und ACA erhoffen sich durch Öffnung der Gastronomie Umsatzsteigerungen
- Noch sind zahlreiche Kunden vorsichtig und verunsichert. Dennoch sind die Einzelhändler mit ihrem Geschäft nach den Wiedereröffnungen zufrieden. Die Umsätze kommen zwar nicht an den Vorjahreszeitraum heran, doch die alarmierenden Zahlen des Handelsverbands Baden-Württemberg bestätigen sich in Aalen nicht. Wichtige Themen für die Einzelhändler sind die Maskenpflicht, niedrige Kundenfrequenz und die damit verbundene Hoffnung in die Gastronomie.
Der Handelsverband BadenWürttemberg hat in dieser Woche eine eigens durchgeführte Umfrage bei 700 Händlern veröffentlicht. Die Mehrheit bewertete ihren Umsatz seit der vollständigen Wiedereröffnung des Einzelhandels am 27. April „extrem schlecht“. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum liege dieser bei 20 bis 40 Prozent. „25 Prozent der Händler erwirtschaften sogar unter 20 Prozent des Umsatzes vom Vorjahr“, teilte der Handelsverband mit.
„Wir haben natürlich auch eine große Bandbreite an Umsatzzahlen. Aber ich muss sagen der Großteil meiner Händler ist zufrieden“, sagt Aalens Citymanager Reinhard Skusa. Zum Teil seien die Umsätze zwar deutlich von den Vorjahreszahlen entfernt, im Schnitt liege diese Abweichung in Aalen aber bei rund 20 Prozent. Mit Umsätzen von rund 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahresniveau liegt der Einzelhandel vor Ort damit deutlich über den Zahlen, die der Handelsverband in dieser Woche veröffentlicht hat.
Für Skusa ist das ein weiteres Zeichen dafür, dass Aalen das Einkaufszentrum für die Region ist. Ein solches ist sicherlich der Kubus, der in der Corona-Krise bereits seine zweite Wiedereröffnung innerhalb weniger Monate erlebt hat. „Wir hoffen, dass die Freude am Einkaufen weiter wächst“, sagt Cerstin Hafner, eine der Geschäftsführerinnen von ZeitRaum. Aktuell ist zu beobachten, dass die Kundenfrequenz im Kubus wieder steigt.
Noch sind die Geschäfte im Aalener Einkaufszentrum nicht zu den regulären Öffnungszeiten zurückgekehrt, versuchen das aber in der kommenden Woche. Bis dahin müssen aber noch einige Dinge geklärt werden. Einige Mitarbeiter befinden sich noch in Kurzarbeit und kümmern sich zuhause um ihre Kinder, die noch nicht in die Schule oder Kindertagesstätte dürfen. Im Juni soll zudem mit „TrendStore“ein neues Geschäft im Kubus hinzukommen.
Ab Montag öffnen dann auch Enchilada und Aposto. Von der Öffnung der Gastronomie erhoffen sich auch Aalens Einzelhändler viel. „Das ist für unsere Stadt ein ganz wichtiger Baustein, der Frequenz bringt“, sagt Reinhard Skusa. „Die Läden, die früher eine hohe Frequenz hatten, hinken dem Vorjahresumsatz bei Weitem hinterher“, sagt Thomas Sachse. Geschäfte, bei denen die Kundenfrequenz auch zu Normalzeiten nicht hoch ist, verzeichnen nur einen geringen Negativtrend, so der Geschäftsführer des Schuhstadels in Aalen und von Quick Schuh in Ellwangen.
„Die Leute gehen jetzt eher dahin, wo sie sich sicher fühlen“, vermutet Sachse, der mit dem aktuellen Geschäft ebenfalls zufrieden ist. Auch Uli Riegel von Dr. Fair Fashion ist das aufgefallen. „Die Leute sind teilweise verunsichert, weil sie auch gar nicht wissen, was ist jetzt richtig und was falsch.“Das hemme die Freude der Menschen am Einkauf.
Am 20. April hat der Einzelhändler mit Dr. Fashion nach den Lockerungen einen neuen Laden in Aalen eröffnet. „Wir sind sehr zufrieden, wie der Laden angenommen wird. Aber wenn man schaut, welche Erwartungen man an eine Eröffnung hat, ist das natürlich etwas anderes“, beschreibt Riegel den Start.
Dauerthema bei den Einzelhändlern ist die eingeführte Maskenpflicht beim Einkauf. „Das ist etwas, dass die Menschen auch hemmt, in Geschäfte zu gehen“, sagt Riegel und auch der Handelsverband weist darauf hin, dass die Masken den Mitarbeitern und Kunden den persönlichen Umgang erschweren. Dennoch sind sich die Einzelhändler bewusst, dass die Pflicht aus ihrer Sicht das notwendige Übel ist, damit sie Kunden in ihren Läden begrüßen dürfen. „Wenn die Verordnung so ist, dann müssen wir diese Kröte eben schlucken“, sagt Reinhard Skusa, der die negativen Auswirkungen der Maskenpflicht auf den Handel von Beginn an betont hat.