Druck auf Go-Ahead steigt
Unternehmen muss wegen mangelnder Zuverlässigkeit den Betrieb der Frankenbahn abgeben
(möc) - Wegen mangelnder Zuverlässigkeit soll der Betreiber Go-Ahead für zwei Jahre den Betrieb der Frankenbahn zwischen Stuttgart und Heilbronn abgeben. Das Verkehrsministerium sucht dafür einen neuen Betreiber. Auch auf der Remsbahn zwischen Stuttgart und Aalen und weiter über Ellwangen bis nach Crailsheim hat es viele Klagen über Go-Ahead gegeben. Doch bleibt es hier beim bisherigen Betreiber.
Das hat das Ministerium für Verkehr auf Anfrage der Aalener Nachrichten / Ipf- und Jagst-Zeitung bekräftigt. „Die Situation auf der Remsbahn ist nicht vergleichbar mit derjenigen auf der Frankenbahn“, so das Ministerium in einer Stellungnahme. „Neben der Frage der Fahrzeugverfügbarkeit kommt dort noch eine besondere Lage bei der Personalverfügbarkeit hinzu.“Von einer Stabilisierung des Betriebs auf der Frankenbahn solle auch die Remsbahn profitieren, „weil dann der Betreiber Go-Ahead all seine Kraft auf die verbleibenden
Strecken konzentrieren und nach Optimierungsmöglichkeiten suchen kann“, so das Ministerium. In den vergangenen Wochen sei im Übrigen – natürlich auch bedingt durch ein geringeres Verkehrsaufkommen während der Corona-Krise – eine deutlich bessere Qualität zu beobachten.
Auch für den CDU-Bundestagsabgeordneten Roderich Kiesewetter und seinen Parteikollegen, den Landtagsabgeordneten Winfried Mack, ist ein nochmaliger Betreiberwechsel „immer die ultima ratio, denn wir haben auf der Remsbahn gesehen, zu welchen gravierenden Problemen ein Betreiberwechsel führen kann.“Ausgeschlossen werden dürfe ein Betreiberwechsel auch auf der Remsbahn nicht, sagen die Abgeordneten auf Anfrage der Aalener Nachrichten / Ipf- und Jagst-Zeitung. „Denn die Pendlerinnen und Pendler auf der Remsbahn leiden bislang ebenfalls immer noch unter erheblichen Zugausfällen und Verspätungen.“Wenn Go-Ahead sich nun voll auf den Betrieb der Remsbahn konzentrieren könne, erhoffen sich Kiesewetter und Mack „nun endlich einen zuverlässigen Zugverkehr und eine entsprechend hohe Qualität. Wenn sich dies hierdurch verbessert, wäre das sehr hilfreich und ein gutes Zeichen für die Strecke.“
Allerdings sei es „schon fragwürdig“, wenn das Landesverkehrsministerium und der Betreiber erst jetzt, also knapp ein Jahr nach der Übernahme der Strecke, nach Optimierungsmöglichkeiten suchen. Dies hätte laut den Abgeordneten „sofort im Juni letzten Jahres angegangen werden müssen. Das wäre dann eine vertrauensvolle und gut organisierte Vorgehensweise gewesen. Das erwarten die Fahrgäste.“Für die Remsbahn gelte nun erstmal, wieder auf den vollen Zugbetrieb zu kommen, um die Abstandsregelungen einzuhalten. „Außerdem erwarten die Fahrgäste nach knapp einem Jahr Misere endlich Entschädigungen“, so Kiesewetter und Mack in ihrer Stellungnahme.