Aalener Nachrichten

Es sind wieder mehr Fluginsekt­en unterwegs

Beim Landschaft­serhaltung­sverband hat man aber einen erfreulich­en Trend ausgemacht

- Von Franz Graser

- Für die Blühwiesen in der Region fällt die Frühjahrsb­ilanz gemischt aus. „Es war kein gutes Margeriten­jahr“, konstatier­t Ralf Worm, der Geschäftsf­ührer des Landschaft­serhaltung­sverbandes des Ostalbkrei­ses, fest. Der Wiesenbock­sbart und die Färberhund­skamille hätten von der Trockenhei­t im März und April dagegen profitiert. Und es gibt in diesem Jahr wohl noch einen weiteren Gewinner: die Fluginsekt­en. Sie lassen sich wieder verstärkt beobachten.

„Durch die regenarmen Monate März und April sind die Wiesen in ihrem Wachstum leider gebremst worden“, erklärt Ralf Worm im Gespräch mit der „Ipf- und Jagst-Zeitung/Aalener

Nachrichte­n“. Viele Wiesenblum­en hätten früh geblüht, seien dann aber von der Trockenhei­t ebenfalls in Mitleidens­chaft gezogen worden.

Weil auch das Gras im Wachstum gebremst wurde, habe der erste Wiesenschn­itt relativ spät stattgefun­den, nämlich Anfang bis Mitte Mai. Im Vergleich der letzten zehn Jahre sei das vergleichs­weise spät.

Ein später erster Schnitt ist laut Worm für die Artenvielf­alt der Wiesen nachteilig, weil der zweite Schnitt schon wenige Wochen später erfolgen muss. So hätten Blühpflanz­en keine Zeit, sich zu entwickeln und ihren Samen auszubring­en.

Laut Worms Beobachtun­gen war 2020 ein besonders schlechtes Jahr für die Margeriten. Die hätten lediglich 20 Prozent ihres sonst üblichen Volumens erreicht. Die Blumen hätten empfindlic­h auf die zahlreiche­n Frostwechs­el reagiert. „Das regelt sich aber wieder“, tröstet Worm alle Margeriten­freunde: „Die Wiesen sind ja nicht jedes Jahr genau gleich.“

Dagegen habe der gelbe Wiesenbock­sbart von der Trockenhei­t profitiert, ebenso die Färberhund­skamille. Worm hofft, dass die Feuchtigke­it der zurücklieg­enden Tage dazu beiträgt, dass sich auch die anderen Arten noch entwickeln.

In den vergangene­n beiden Jahren wurden vermehrt Blühstreif­en angelegt oder Blumensame­n verteilt. Eine Fläche habe sich besonders gut entwickelt, nämlich der Blühstreif­en entlang der Aalener Westumgehu­ng gegenüber dem Schützenha­us. Hier könne man es jetzt tatsächlic­h beim Vorbeifahr­en „leuchten“sehen, freut sich Ralf Worm.

Ebenfalls erfreulich: Zumindest „gefühlt“hat Worm dieses Jahr den Eindruck, dass sich die Fluginsekt­en wieder etwas vermehrt hätten. Er habe den Eindruck gehabt, dass in diesem Jahr „auf fast jedem Löwenzahn ein Tierchen“beobachtet werden konnte. Dagegen hätten in den letzten Jahren selbst nach längeren Autofahrte­n kaum noch tote Insekten an der Windschutz­scheibe geklebt. Dieses Jahr sei es wieder etwas mehr.

Worm kann sich vorstellen, dass dieser zaghafte Trend auch mit der zunehmende­n Ächtung der Insektizid­e aus der Gruppe der Neonicotin­oiden zu tun haben könne. Um einen echten Zusammenha­ng ableiten zu können, sei die Datenbasis allerdings noch zu dünn.

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FOTO: CARSTEN REHDER In diesem Jahr sind auf der Ostalb „gefühlt“wieder mehr Fluginsekt­en unterwegs. Das ist zumindest die Beobachtun­g von Ralf Worm, dem Geschäftsf­ührer des Landschaft­serhaltung­sverbandes des Ostalbkrei­ses.

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