Es sind wieder mehr Fluginsekten unterwegs
Beim Landschaftserhaltungsverband hat man aber einen erfreulichen Trend ausgemacht
- Für die Blühwiesen in der Region fällt die Frühjahrsbilanz gemischt aus. „Es war kein gutes Margeritenjahr“, konstatiert Ralf Worm, der Geschäftsführer des Landschaftserhaltungsverbandes des Ostalbkreises, fest. Der Wiesenbocksbart und die Färberhundskamille hätten von der Trockenheit im März und April dagegen profitiert. Und es gibt in diesem Jahr wohl noch einen weiteren Gewinner: die Fluginsekten. Sie lassen sich wieder verstärkt beobachten.
„Durch die regenarmen Monate März und April sind die Wiesen in ihrem Wachstum leider gebremst worden“, erklärt Ralf Worm im Gespräch mit der „Ipf- und Jagst-Zeitung/Aalener
Nachrichten“. Viele Wiesenblumen hätten früh geblüht, seien dann aber von der Trockenheit ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden.
Weil auch das Gras im Wachstum gebremst wurde, habe der erste Wiesenschnitt relativ spät stattgefunden, nämlich Anfang bis Mitte Mai. Im Vergleich der letzten zehn Jahre sei das vergleichsweise spät.
Ein später erster Schnitt ist laut Worm für die Artenvielfalt der Wiesen nachteilig, weil der zweite Schnitt schon wenige Wochen später erfolgen muss. So hätten Blühpflanzen keine Zeit, sich zu entwickeln und ihren Samen auszubringen.
Laut Worms Beobachtungen war 2020 ein besonders schlechtes Jahr für die Margeriten. Die hätten lediglich 20 Prozent ihres sonst üblichen Volumens erreicht. Die Blumen hätten empfindlich auf die zahlreichen Frostwechsel reagiert. „Das regelt sich aber wieder“, tröstet Worm alle Margeritenfreunde: „Die Wiesen sind ja nicht jedes Jahr genau gleich.“
Dagegen habe der gelbe Wiesenbocksbart von der Trockenheit profitiert, ebenso die Färberhundskamille. Worm hofft, dass die Feuchtigkeit der zurückliegenden Tage dazu beiträgt, dass sich auch die anderen Arten noch entwickeln.
In den vergangenen beiden Jahren wurden vermehrt Blühstreifen angelegt oder Blumensamen verteilt. Eine Fläche habe sich besonders gut entwickelt, nämlich der Blühstreifen entlang der Aalener Westumgehung gegenüber dem Schützenhaus. Hier könne man es jetzt tatsächlich beim Vorbeifahren „leuchten“sehen, freut sich Ralf Worm.
Ebenfalls erfreulich: Zumindest „gefühlt“hat Worm dieses Jahr den Eindruck, dass sich die Fluginsekten wieder etwas vermehrt hätten. Er habe den Eindruck gehabt, dass in diesem Jahr „auf fast jedem Löwenzahn ein Tierchen“beobachtet werden konnte. Dagegen hätten in den letzten Jahren selbst nach längeren Autofahrten kaum noch tote Insekten an der Windschutzscheibe geklebt. Dieses Jahr sei es wieder etwas mehr.
Worm kann sich vorstellen, dass dieser zaghafte Trend auch mit der zunehmenden Ächtung der Insektizide aus der Gruppe der Neonicotinoiden zu tun haben könne. Um einen echten Zusammenhang ableiten zu können, sei die Datenbasis allerdings noch zu dünn.