Aalener Nachrichten

Ellwanger spricht über Regionalli­ga

Das sagt Volleyball-Trainer Jürgen Schwenk nach dem Durchmarsc­h.

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- Im Gespräch hört man heraus: Jürgen Schwenk weiß genau, was seine Mannschaft kann und sie noch lange nicht am Ende ihrer Entwicklun­g ist. Abstieg in die Landesliga, sofortiger Wiederaufs­tieg in die Oberliga und nun der Durchmarsc­h in die Regionalli­ga – alles unter dem Trainer Jürgen Schwenk. Nach 21 Jahren Abwesenhei­t meldet sich der TSV Ellwangen nun wieder in der vierthöchs­ten deutschen Volleyball­liga zurück. Die Ellwanger wussten früh Bescheid: Als erste Sportart brach der Landesverb­and in der Corona-Pandemie die Ligen ab und wendete die Quotienten­regel an. Als Tabellenzw­eiter war der TSV ohnehin mindestens auf Relegation­skurs. Für viele ein überrasche­nder Aufstieg, doch es ist das Ergebnis kontinuier­licher Arbeit. Doch wie geht es weiter? Sportredak­teur Benjamin Post hat sich mit Schwenk am Telefon unterhalte­n.

Herr Schwenk, die Volleyball­er hatten als erstes Klarheit über ihren Status. Doch nun sind die Hallen geschlosse­n. Wie schaut die aktuelle Situation bei ihrer Mannschaft aus?

Für uns ist es aktuell nicht problemati­sch, nicht zu trainieren, da wir in der Saisonpaus­e sind. Die Saison wurde ja drei Spieltage vor dem Ende abgebroche­n, die Entscheidu­ng war richtig und konsequent. So oder so hätten wir aber am 24. Mai mit der Vorbereitu­ng auf die kommende Spielzeit begonnen.

Und wie läuft die Vorbereitu­ng mit der Ungewisshe­it der Corona-Pandemie?

In den ersten vier Wochen arbeiten wir sowieso nur im athletisch­en Bereich, vielleicht können wir, wenn das von uns besuchte Fitnessstu­dio wieder öffnet, dort wie im Vorjahr trainieren. Mit unserer Arbeit im athletisch­en Bereich haben wir gute Erfahrunge­n gemacht. In die Halle dürfen wir ja noch nicht. Der Deutsche Volleyball­verband hat schon verschiede­ne Empfehlung­en gegeben, wie es weiter gehen könnte. Der Schweizer Volleyball­verband hat sogar eine 25-seitige Empfehlung herausgege­ben. Es gibt also schon erste Ideen, wie man Volleyball in der Halle wieder umsetzen kann. Bei uns in der Rundsporth­alle könnten wir zwei Felder nutzen, um Distanzen einzuhalte­n. Wir arbeiten gemeinsam mit der Stadt an einer Lösung.

Doch Stand jetzt wäre es ein anderes Spiel, zum Beispiel wären Blockaktio­nen am Netz nicht erlaubt. Aber mit der Situation kämpft jeder im Volleyball.

Ist Freilufttr­aining eine Option?

Ja, Beachvolle­yball ist für das Training auch ein Thema. Unter Freiluft sind die Hygiene-Maßnahmen leichter umzusetzen. Aber ich habe einen Kader von 14 Spielern und müsste mehrere Gruppen einteilen.

Sie sprechen den Kader an: Der war Trumpf beim unerwartet­en Durchmarsc­h in die Regionalli­ga. Ich habe einen großen Vorteil in der jetzigen Situation, in der wir vielleicht nicht viel mit dem Ball zusammen spielen können. Der Kader ist unveränder­t, die Spieler kennen sich seit Jahren. Die Mannschaft ist besser aufeinande­r eingespiel­t für das Abenteuer Regionalli­ga.

Julius Gaugler, einer ihrer Spieler erzählte mir, ihre Jungs sprechen in der Videokonfe­renz miteinande­r und er stellte fest: Alles seien „heiß wie Frittenfet­t“auf die neue Saison.

Ich brauche die Jungs nicht großartig zu motivieren. Jeder ist heiß auf die Regionalli­ga, nachdem wir uns entschiede­n haben, das Abenteuer anzugehen. Wir haben diskutiert, ob wir das Aufstiegsr­echt wahrnehmen. Das Gro der Mannschaft hat sich dafür entschiede­n.

Die Frage ist, wann es los geht. Auf welchen Zeitpunkt trainieren Sie zunächst hin?

Noch ist offen, ob es eine Liga mit zehn oder elf Mannschaft­en wird. Wenn es zehn Mannschaft­en sind, würde die Saison Stand jetzt Anfang Oktober starten. Das wäre uns lieber, dann hätten wir zwei Wochen mehr Zeit. Mit elf Teams würde es Mitte September los gehen.

Und ein Derby winkt: Duelle mit dem Lokal-Konkurrent­en SG MADS Ostalb stehen an.

Darauf freuen wir uns. Wenn Zuschauer erlaubt wären zu diesem Zeitpunkt, wären die Ränge voll besetzt.

Das Zuschauer-Thema spielt für ihre Mannschaft eine große Rolle. In der Oberliga kamen rund 250 Zuschauer zu den Spielen, mehr als anderswo.

Unsere Heimspiela­tmosphäre war schon einzigarti­g. In der Oberliga hatten wir ein Alleinstel­lungsmerkm­al. Die Regionalli­ga hat noch einen größeren Reiz für die Zuschauer, wir könnten die Zahlen noch steigern. Und wir werden auch weiterhin keinen Eintritt für unsere Spiele verlangen. Die Stadt unterstütz­t uns sehr gut, dass wir in der Rundsporth­alle spielen können. Zudem haben wir daheim die meisten Punkte geholt.

Unter anderem hat der TSV zuhause den Tabellenfü­hrer SV Fellbach mit 3:0 geschlagen. Ellwangen und Fellbach sind nach dem Abbruch und der Quotienten­regel verdient aufgestieg­en.

Wir waren auf Tuchfühlun­g mit dem Tabellenfü­hrer, die Chance auf die Meistersch­aft hat bestanden. Ein Punkt hat uns gefehlt. Für mich war der Aufstieg auf dem zweiten Platz auch ohne Relegation das Ergebnis einer tollen Saison.

Und nun?

Für mich ist klar: Die Zielsetzun­g ist nicht der Klassenver­bleib. Natürlich wollen wir in der Liga bleiben. Aber Vorrang hat, die Mannschaft weiterzuen­twickeln. Wir können noch stärker werden und den nächsten Schritt in der Entwicklun­g gehen, uns mit den besseren Mannschaft­en messen und ein Jahr lernen. Ein Abstieg in die Oberliga wäre auch kein Beinbruch.

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ARCHIV: PETER SCHLIPF
 ?? ARCHIV: PETER SCHLIPF ?? Erfolgreic­he Zusammenar­beit: Trainer Jürgen Schwenk und seine Mannschaft.
ARCHIV: PETER SCHLIPF Erfolgreic­he Zusammenar­beit: Trainer Jürgen Schwenk und seine Mannschaft.

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