Vor der Vorspeise gibt’s ein Formular
Essen gehen unter Corona-Auflagen: Wir haben es getestet.
- Ein gemütliches Abendessen mit Freunden, Mittagspause mit den Kollegen oder ein schneller Kaffee am Nachmittag: Restaurant- und Gaststättenbesuche waren in den vergangenen Wochen aufgrund der Corona-Kontaktbeschränkungen nicht möglich. Am Montag durften Speiselokale unter Auflagen wieder öffnen. Desinfektionsspender, Abstandsregeln und vieles mehr gehören ab sofort zum Essen außer Haus dazu. Doch wie läuft ein Restaurantbesuch unter diesen Voraussetzungen ab? Wir haben den Selbsttest im Aalener Aposto gewagt.
„Für wie viele Personen darf ich reservieren?“fragt die freundliche Stimme am Telefon. Ein gemütliches Mittagessen mit mehreren Redaktionskollegen? Leider nicht möglich. „Denn es dürfen nur Personen, die in maximal zwei Haushalten wohnen, an einem Tisch sitzen“, erklärt die Dame weiter.
Das besagt die aktuelle CoronaVerordnung des Landes BadenWürttemberg. Damit diese und weitere Corona-Beschränkungen eingehalten werden, macht das Ordnungsamt in Aalen regelmäßig Kontrollen. „Auch an Sonn- und Feiertagen sowie in den Abendstunden“, wie Karin Haisch, Pressesprecherin der Stadt Aalen, auf Nachfrage bestätigt. Auch die Haushaltszugehörigkeit können die Mitarbeiter des Ordnungsamtes überprüfen. „Über den Personalausweis. Dieser zeigt den aktuellen Wohnsitz“, so Haisch weiter. Neben dem Ordnungsamt kontrolliert auch die Polizei, ob die Corona-Auflagen eingehalten werden. Die Gaststätten seien aber primär Aufgabe des Ordnungsamtes, wie Polizeisprecher Holger Bienert auf Nachfrage bestätigt. Allerdings überwachten die Beamten im Rahmen ihrer Streifentätigkeit auch, ob Personen sich zum Beispiel nicht in großen Gruppen in der Öffentlichkeit treffen.
Also gehen wir zu zweit Essen. Erste Amtshandlung im Restaurant: Hände desinifzieren. Auch im Aposto stehen mehrere Desinfektionsspender für Gäste und Mitarbeiter bereit. Wie es die aktuellen Regelungen vorsehen, stehen die Tische im Aposto mindestens 1,5 Meter auseinander.
Damit die Wirte so viele Tische wie möglich aufstellen können, erlaubt die Stadt den Wirten, ihre Außenbestuhlung, soweit es möglich ist, zu erweitern. „Allerdings müssen zwingend die Rettungswege und die Sicherheitsabstände zwischen den Gästen eingehalten werden. Auch Fußgänger dürfen nicht behindert werden“, erklärt Haisch.
Am Tisch angekommen kann es los gehen. Fast. Denn vor dem Griff zur Speisekarte reicht die Bedienung ein Formular: „Kontaktverfolgung nach Corona-Verordnung Gaststätten“heißt es da.
Da müssen wohl jetzt auch zwei sehr hungrige Redakteurinnen durch. Das Restaurant fragt nach Name und Vorname, Datum des Besuchs, sowie wann man das Lokal betreten und verlassen hat. Wer seine Daten nicht angeben möchte, kann die „Gaststätte derzeit nicht besuchen“, klärt das Formblatt auf. Dann bliebe nur noch das Take-Away-Angebot oder der Lieferservice. Wir wollen die Sonne vor dem Aposto genießen und sind bereit, unsere Daten im Tausch gegen Pizza und Pasta anzugeben.
Die Bedienung erscheint mit Maske. Die Gäste müssen keine Mundoder Nasenbedeckung tragen. Darüber sind wir froh, macht es doch das Essen um einiges leichter.
Zum Essen wird Käse in einer Dose serviert. Auch diese hat wohl schon mehrere Desinfektionsgänge hinter sich. „Den übriggebliebenen Käse werfen wir aus hygienischen Gründen weg“, erklärt Alexander Maske, stellvertretender Geschäftsführer im Aposto. Das habe man aber auch schon vor den Corona-Verordnungen so gehandhabt. Allerdings desinfiziere man jetzt auch die Aschenbecher, die habe man vorher nur normal gereinigt. Salz und Pfefferstreuer gibt es auf Nachfrage. Auch die kommen dann frisch desinifziert
sagt Alexander Maske, stellvertretender Geschäftsführer im Aposto.
an den Tisch.
Bei Pizza und Pasta schweifen unsere Blicke auch an die Nebentische. An wenigen Tischen sitzen maximal drei Personen. Im Großen und Ganzen
sei der Betrieb im Aposto ruhig angelaufen, erklärt Alexander Maske. „Die Gäste halten sich an die Auflagen. Allerdings ist der Zulauf bisher noch verhalten“, so der Geschäftsführer weiter. Auch Anfragen von größeren Gruppen habe es bislang noch nicht gegeben.
Unsere Teller sind leer, „Zahlen bitte!“: Das funktioniert wie in den guten alten Zeiten vor Corona, in bar oder auf Wunsch mit Karte. Und genauso satt geworden wie vor ein paar Wochen sind wir auch.
„Die Gäste halten sich an die Auflagen. Allerdings ist der Zulauf bisher noch verhalten“,