Trotz Absage: Stiftung will ausschütten
Stadtfeiertag findet nicht statt – Vereine und Schüler sollen dennoch beschenkt werden
- Der Lauchheimer Stadtfeiertag am 4. Juli ist offiziell wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden. Ein Programmpunkt der Feierlichkeiten ist seit einigen Jahren die Ausschüttung aus der Hermann-Hackspacher-Stiftung an Vereine, Institutionen und Abschlussschüler mit besonders guten Leistungen. Laut Stadt und Stiftungsvorstand soll die Schenkung allerdings nachgeholt werden. Als Ersatztermin könnten sich die Verantwortlichen die Einweihung des neuen Hauses der Vereine vorstellen – und das aus gutem Grund.
Man werde sehr wahrscheinlich auch in diesem Jahr ausschütten, erklärt Stiftungsvorstand Alois Diemer auf Anfrage der „Ipf- und Jagst-Zeitung / Aalener Nachrichten“. Bürgermeisterin Andrea Schnele habe die Idee geäußert, den Termin wegen des abgesagten Stadtfeiertags auf den 19. Oktober zu schieben. Dieser Montag ist in diesem Jahr ein besonderes Datum für Lauchheim, denn an diesem Tag soll voraussichtlich das neue Haus der Vereine eingeweiht werden. In diesem Gebäude befand sich früher das Gasthaus Zum Bären. Der vor fast fünf Jahren verstorbene Wirt war Hermann Hackspacher, Namensgeber und Initiator der Stiftung.
Der 19. Oktober ist nicht nur Hackspachers Todestag, sondern auch der letzte Tag, an dem die frühere Gaststätte einer neuen Bestimmung übergeben werden kann. Er habe in seinem Testament festgehalten, das die Stadt fünf Jahre lang Zeit habe, das Gebäude umzubauen. Sei dies bis zum Ende der Frist nicht geschehen, müsse das Haus verkauft werden, erläutert Alois Diemer. Der Erlös solle dann zu jeweils 50 Prozent der Stiftung und der Stadt Lauchheim zugute kommen. Die Nutzung als Vereinsheim sei aber die wesentlich bessere Variante, als den ehemaligen Gasthof zu verkaufen, findet der Stiftungsvorstand.
Für Alois Diemer wäre dieser Tag auch als Ersatztermin für die Ausschüttung bestens geeignet. Rund zehn Vereine und Institutionen der Stadt erhalten pro Jahr eine Zuwendung durch die Treuhandstiftung mit Sitz in München. Bedacht werden außerdem Abschlussschüler aus Lauchheim, die einen Notendurchschnitt zwischen 1,0 und 1,9 erreicht haben. Wer Geld bekommt, erfahren die Nutznießer immer erst am Tag der Vergabe, also normalerweise am Stadtfeiertag.
Laut Alois Diemer variiert die Spendensumme jährlich. Beim ersten Mal seien es noch 10 500, im vergangenen Jahr sogar 16 000 Euro gewesen, erläutert er. Die Summe, die vergeben werden kann, richtet sich danach, wie viel die Stiftung mit der Stiftungssumme von etwa 1,1 Millionen Euro erwirtschaftet hat. Wie viele Schüler eine Zuwendung bekommen, ist ebenfalls jedes Jahr verschieden. Im vergangenen Jahr hätten doppelt so viele Schüler den geforderten Notendurchschnitt erreicht wie noch 2018, betont Diemer.
Das neue Haus der Vereine soll Raum für verschiedene Lauchheimer Vereine bieten – unter anderem für den Sportverein und den Kleintierzuchtverein. Auch zwei Jugendräume sollen laut Diemer entstehen. Geplant ist außerdem ein Kommunikationszentrum im alten Stallgebäude. Der Vorplatz soll beispielsweise für Vereinsfeste hergerichtet werden. Es sei einfach großartig, was Hermann Hackspacher der Stadt hinterlassen habe, ist sich Alois Diemer sicher.