Rosenberg hat sein Kanalnetz überprüfen lassen
Gemeinde muss mit Umrüstungskosten in Höhe von über einer Million Euro rechnen
- Es ist das Dilemma von ländlichen Flächengemeinden: Während in Städten und Ballungsbereichen mit wenigen Kanalkilometern Hunderte von Haushalten an die Kläranlagen angeschlossen werden können, benötigen Flächengemeinden wie Rosenberg viele Kilometer Kanalnetz, um eine ordentliche Abwasserentsorgung für ihre Bewohner zu gewährleisten. Da dieses Kanalnetz auch in verschiedenen Zeiträumen gebaut worden ist, hat der Gemeinderat Rosenberg im Herbst 2019 beschlossen, das gesamte Kanalsystem der Gemeinde durch eine Fachfirma auf ihren Erhaltungszustand überprüfen zu lassen. Der Bericht lag dem Gemeinderat am Montagabend vor und wurde von Bürgermeister Tobias Schneider erläutert.
18 Anlagen sind zusätzlich zur Sammelkläranlage bei der Ohrmühle zu betreuen: Pumpwerke in den Hohenberger Badwiesen, im Mühlengrund (Rottal), in den Ortsteilen Zollhof, Willa, Uhlenhof, Ludwigsmühle, Birkhof und Spitzensägmühle sowie in der Holzmühle. Dazu kommen sechs vorgeschaltete Regenüberläufe und zwei Staukanäle in Hohenberg und Unterknausen. Außerdem betreibt die Gemeinde eine gemeinsame Teichkläranlage für die
Weiler Hinterbrand und Matzengehren.
Neben kleineren kurzfristigen Reparaturen, die das Fachbüro Jedele und Partner GmbH aus Stuttgart mit 218 500 Euro berechnet hat, sollen mittelfristig sämtliche Anlagen mit neuer Fernwirktechnik ausgestattet werden. Bisher wird die Kontrolle durch das Klärpersonal ausgeführt, plötzlich auftretendes Hochwasser wird manuell mit Schiebern reguliert. Standard heute ist die EMSR-Technik (elektrisch messen, regeln, steuern). Dazu müssen drei Regenüberläufe aus den 1970er-Jahren zunächst mit Stromanschlüssen ausgestattet werden. Hier ist für die kommenden Jahre mit einem Kostenaufwand von rund einer Million Euro und langfristig mit weiteren 300000 Euro zu rechnen. Sollte der Anschluss der Teichkläranlage Matzengehren, die bis jetzt gute Klärwerte liefert, noch dazu kommen, wird eine weitere Million Euro fällig.
Nach kurzer Diskussion beschloss der Rat einstimmig, dem Ingenieurbüro CDM Smith in Crailsheim die Ausarbeitung eines Konzepts zur Sanierung und Erneuerung der vorgenannten Außenstationen zu einem Honorarpreis von 100 000 Euro zu übertragen. Dieses Konzept soll im Hebst 2020 vorliegen, damit rechtzeitig Förderanträge an das Land Baden-Württemberg gestellt werden können.