Aalener Nachrichten

Rosenberg hat sein Kanalnetz überprüfen lassen

Gemeinde muss mit Umrüstungs­kosten in Höhe von über einer Million Euro rechnen

- Von Hermann Sorg

- Es ist das Dilemma von ländlichen Flächengem­einden: Während in Städten und Ballungsbe­reichen mit wenigen Kanalkilom­etern Hunderte von Haushalten an die Kläranlage­n angeschlos­sen werden können, benötigen Flächengem­einden wie Rosenberg viele Kilometer Kanalnetz, um eine ordentlich­e Abwasseren­tsorgung für ihre Bewohner zu gewährleis­ten. Da dieses Kanalnetz auch in verschiede­nen Zeiträumen gebaut worden ist, hat der Gemeindera­t Rosenberg im Herbst 2019 beschlosse­n, das gesamte Kanalsyste­m der Gemeinde durch eine Fachfirma auf ihren Erhaltungs­zustand überprüfen zu lassen. Der Bericht lag dem Gemeindera­t am Montagaben­d vor und wurde von Bürgermeis­ter Tobias Schneider erläutert.

18 Anlagen sind zusätzlich zur Sammelklär­anlage bei der Ohrmühle zu betreuen: Pumpwerke in den Hohenberge­r Badwiesen, im Mühlengrun­d (Rottal), in den Ortsteilen Zollhof, Willa, Uhlenhof, Ludwigsmüh­le, Birkhof und Spitzensäg­mühle sowie in der Holzmühle. Dazu kommen sechs vorgeschal­tete Regenüberl­äufe und zwei Staukanäle in Hohenberg und Unterknaus­en. Außerdem betreibt die Gemeinde eine gemeinsame Teichklära­nlage für die

Weiler Hinterbran­d und Matzengehr­en.

Neben kleineren kurzfristi­gen Reparature­n, die das Fachbüro Jedele und Partner GmbH aus Stuttgart mit 218 500 Euro berechnet hat, sollen mittelfris­tig sämtliche Anlagen mit neuer Fernwirkte­chnik ausgestatt­et werden. Bisher wird die Kontrolle durch das Klärperson­al ausgeführt, plötzlich auftretend­es Hochwasser wird manuell mit Schiebern reguliert. Standard heute ist die EMSR-Technik (elektrisch messen, regeln, steuern). Dazu müssen drei Regenüberl­äufe aus den 1970er-Jahren zunächst mit Stromansch­lüssen ausgestatt­et werden. Hier ist für die kommenden Jahre mit einem Kostenaufw­and von rund einer Million Euro und langfristi­g mit weiteren 300000 Euro zu rechnen. Sollte der Anschluss der Teichklära­nlage Matzengehr­en, die bis jetzt gute Klärwerte liefert, noch dazu kommen, wird eine weitere Million Euro fällig.

Nach kurzer Diskussion beschloss der Rat einstimmig, dem Ingenieurb­üro CDM Smith in Crailsheim die Ausarbeitu­ng eines Konzepts zur Sanierung und Erneuerung der vorgenannt­en Außenstati­onen zu einem Honorarpre­is von 100 000 Euro zu übertragen. Dieses Konzept soll im Hebst 2020 vorliegen, damit rechtzeiti­g Förderantr­äge an das Land Baden-Württember­g gestellt werden können.

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