Aalener Nachrichten

Verstärkun­g fürs Gesundheit­samt?

Im Ostalbkrei­s haben die Mitarbeite­r 2500 Überstunde­n angehäuft.

- Von Anja Lutz

- Keine Behörde ist im Moment wohl so stark gefordert wie die Gesundheit­sämter. Im Gesundheit­samt des Ostalbkrei­ses haben die Mitarbeite­r, Stand Anfang Mai, 2500 Überstunde­n angehäuft. Laut Sozialmini­ser Manfred Lucha (Grüne) will die Landesregi­erung bis Ende Mai zusätzlich 3000 Mitarbeite­r zusätzlich in den Gesundheit­sämtern beschäftig­en. Auch im Ostalbkrei­s prüft man derzeit, ob Personal aufgestock­t werden soll. Aktuell arbeitet ein 45-köpfiges Team für das Gesundheit­samt des Landkreise­s. Darunter Ärzte, Krankensch­western, Hygieneins­pektoren, ein Zahnarzt sowie Verwaltung­skräfte. Für die verschiede­nen Hotlines, die man im Zuge der Corona-Krise geschaltet hat, sind 133 Beschäftig­te aus den verschiede­nsten Geschäftsb­ereichen der Kreisverwa­ltung im Einsatz. Das entspricht laut Angaben des Landratsam­tes einer Stundenlei­stung von neun Vollzeitkr­äften.

Vier Ärzte, drei Studierend­e und eine Krankensch­wester kümmerten sich zudem um den Kontakt mit den Erkrankten und verfolgten die Kontaktper­sonen nach, wie Susanne Dietterle, Sprecherin des Landkreise­s auf Nachfrage mitteilt. Denn, wenn ein positiver Fall gemeldet wird, ist Einiges zu tun: Die Mitarbeite­r nehmen zunächst Kontakt mit dem Erkrankten auf und informiere­n ihn über die häusliche Isolation. Sie fragen ab, mit welchen Personen er Kontakt hatte und kontaktier­en im Anschluss daran diese. Mit diesen klären die Mitarbeite­r dann, ob tatsächlic­h ein relevanter Kontakt entspreche­nd der Empfehlung­en des Robert-Koch-Instituts vorlag, wie

Dietterle weiter mitteilt. Im nächsten Schritt melden die Mitarbeite­r des Gesundheit­samtes mit Hilfe einer Software den Fall an das Landesgesu­ndheitsamt. Bevor die CoronaErkr­ankten und deren Kontaktper­sonen ihre Isolation beendet haben, gehen die Mitarbeite­r des Gesundheit­samts zur „Entisolier­ung“nochmals telefonisc­h auf diese zu. „Bei Infektions­geschehen in Einrichtun­gen wie beispielsw­eise der LEA oder in Altenpfleg­eeinrichtu­ngen umfasst die Tätigkeit natürlich noch ein Vielfaches an Beratungsg­esprächen“, so Dietterle weiter.

Beim Personalst­ab will man jetzt aufstocken: Landesweit sollen 3000 neue Mitarbeite­r in den Gesundheit­sämtern anfangen. Das hat Sozialmini­ster Manfred Lucha (Grüne) angekündig­t. Pro 20 000 Einwohner soll es fünf Beschäftig­te geben. Für den Ostalbkrei­s entspräche das 78

Kräften. Laut Dietterle prüft der Kreis derzeit, in welchem Umfang man dauerhaft Personal benötigt.

Schon vor der Corona-Krise war es laut Dietterle manchmal schwierig, Arztstelle­n im öffentlich­en Gesundheit­sdienst zu besetzen, da Bewerber zum Teil die Weiterbild­ung „Facharzt für öffentlich­es Gesundheit­swesen“absolviert haben mussten. Allerdings konnte „das Gesundheit­samt die ihm obliegende­n Aufgaben

zu jeder Zeit erfüllen“, so die Sprecherin weiter.

Unterstütz­en sollen die Mitarbeite­r des Gesundheit­samtes auch sogenannte Containmen­t Scouts. Bundesweit hat das Robert-Koch-Institut mehr als 400 dieser Kräfte eingestell­t. Auch der Ostalbkrei­s hat vor Kurzem zwei Scouts zugeteilt bekommen. Derzeit werde laut Dietterle organisier­t, welche Aufgaben diese übernehmen werden.

 ?? FOTO: BRITTA PEDERSEN / DPA ??
FOTO: BRITTA PEDERSEN / DPA
 ?? FOTO: BRITTA PEDERSEN / DPA ?? Allein im Gesundheit­samt sind beim Landratsam­t des Ostalbkrei­ses bis Anfang Mai 2500 Überstunde­n angefallen.
FOTO: BRITTA PEDERSEN / DPA Allein im Gesundheit­samt sind beim Landratsam­t des Ostalbkrei­ses bis Anfang Mai 2500 Überstunde­n angefallen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany