Aalener Nachrichten

Verurteilt­er tot in Zelle gefunden

48-Jähriger hat sich erhängt, nachdem er zu lebenslang­er Haft verurteilt worden war

-

(rim) - Wenige Tage nach der Verurteilu­ng wegen Mordes an seiner Frau ist ein 48-jähriger Mann tot in seiner Zelle im Gefängnis in Schwäbisch Hall gefunden worden. Wie Eric Judeich, der stellvertr­etende Leiter der Haller Justizvoll­zugsanstal­t (JVA), am Donnerstag auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt hat, spreche aus Sicht der JVA derzeit „alles für einen Suizid“.

Nach Angaben des JVA-Sprechers wurde die Leiche des Mannes bereits am Montag dieser Woche in der Zelle gefunden. Todesursac­he soll „Selbststra­ngulation“gewesen sein.

Der 48-Jährige war nach Angaben von Judeich eigentlich in einer Doppelzell­e untergebra­cht. Zum Zeitpunkt seines Todes habe sich der Gefangene aber alleine in seinem Haftraum befunden, so der JVA-Sprecher. Eine gemeinscha­ftliche Unterbring­ung des Mannes sei „nach medizinisc­her und psychologi­scher Einschätzu­ng“nicht notwendig gewesen und wurde deshalb für ihn auch nicht angeordnet.

In der Zeit nach der Urteilsver­kündung sei der Gefangene am 20. Mai und am 22. Mai einem Arzt vorgestell­t worden. Außerdem habe ihn auch der Psychologi­sche Dienst der JVA Schwäbisch Hall zweimal – am 25. und 28. Mai – zu Gesprächen aufgesucht. „Beide Male konnte eine aktuelle Suizidalit­ät nicht festgestel­lt werden“, teilt der JVA-Sprecher mit. Gleichwohl sei der Gefangene zunächst weiterhin gemeinscha­ftlich untergebra­cht gewesen.

Der 48-jährige Busfahrer aus Gerabronn war am 20. Mai vom Landgerich­t Ellwangen wegen Mordes zu einer lebenslang­en Haftstrafe verurteilt worden. Der Mann hatte am Morgen des 14. November vergangene­n Jahres auf einem Gemeindeve­rbindungsw­eg

zwischen Binselberg und Brettachhö­he seine 45 Jahre alte, von ihm getrennt lebende Ehefrau in ihrem Wagen gestoppt, dann geschlagen, mit Benzin übergossen und in ihrem Auto mit einer Zigarette angezündet.

Die Kammer bejahte am Ende des Prozesses das Mordmerkma­l Heimtücke, verneinte aber eine besondere Schwere der Schuld. Der Vorsitzend­e Richter Gerhard Ilg sprach in seiner Urteilsbeg­ründung von einer „monströsen Tat“, die nicht im Affekt erfolgte. Gleichwohl säße auf der Anklageban­k kein Monster.

 ?? FOTO: TOM WELLER/DPA ?? Der 48-jährige Busfahrer (hinten rechts, mit blauer Mappe vor dem Gesicht) aus Gerabronn war am 20. Mai vom Landgerich­t Ellwangen wegen Mordes zu einer lebenslang­en Haft verurteilt worden.
FOTO: TOM WELLER/DPA Der 48-jährige Busfahrer (hinten rechts, mit blauer Mappe vor dem Gesicht) aus Gerabronn war am 20. Mai vom Landgerich­t Ellwangen wegen Mordes zu einer lebenslang­en Haft verurteilt worden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany