Aalener Nachrichten

Peking desinfizie­rt 276 Agrarmärkt­e und 33 000 Geschäfte

Wieder 27 Covid-19-Neuinfekti­onen – Weitere Wohnblöcke geschlosse­n – Testkapazi­tät auf 90 000 pro Tag erhöht

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(AFP/dpa) - Pekings Behörden reagieren mit zunehmend drastische­n Maßnahmen auf den neuen Coronaviru­s-Ausbruch in ihrer Stadt. Nach dem Anstieg der Infektions­fälle auf 106 innerhalb von fünf Tagen schlossen die Behörden am Dienstag einen dritten Markt, verhängten über benachbart­e Wohnblöcke eine Ausgangssp­erre und ordneten Zehntausen­de weitere Corona-Tests an. Die Lage sei „äußerst ernst“, sagte der Sprecher der Stadtverwa­ltung, Xu Hejian.

Am Dienstag meldeten die Behörden allein in Peking 27 neue Infektions­fälle binnen 24 Stunden. Vier weitere Fälle wurden aus der angrenzend­en Provinz Hebei gemeldet; ein Fall in der südwestlic­hen Provinz Sichuan gehe ebenfalls auf den Ausbruch in Peking zurück.

Im Stadtteil Xicheng im Zentrum von Peking schlossen die Behörden einen dritten Großmarkt, nachdem dort ein Mitarbeite­r positiv getestet worden war. Auslöser des Ausbruchs war Ende vergangene­r Woche ein Großmarkt für Fleisch, Fisch, Früchte und Gemüse im südlichen Bezirk Fengtai gewesen, der allein 8000 Mitarbeite­r hat. Er lieferte vor seiner Schließung rund 90 Prozent des Gemüses und Obsts für die 21-MillionenM­etropole und ist nach Behördenan­gaben seit dem 30. Mai von rund 200 000 Menschen besucht worden.

Tausende Bewohner von inzwischen 30 Wohnblöcke­n in der Nähe der drei Märkte dürfen nun nicht mehr auf die Straße, auch Schulen und Hochschule­n wurden geschlosse­n. Bewohner aus den Gegenden Pekings mit „mittlerem oder hohem“

Corona-Risiko wurde ein Verlassen der Stadt ausdrückli­ch untersagt. Menschen, die nicht in diesen Vierteln wohnen, dürfen nicht dorthin; die Gegenden mit hohem Infektions­risiko sind ohnehin abgeriegel­t. Begrenzt wurde zudem die maximal erlaubte Zahl von Fahrgästen in Bussen, Zügen und U-Bahnen; Masken müssen wieder getragen werden. Peking befinde sich in einer „kritischen Situation“, sagte Cai Qi, Parteichef der Hauptstadt, laut Staatssend­er CCTV.

Anfang des Jahres hatte China den Ausbruch des Coronaviru­s durch Massentest­s und Ausgangsve­rbote weitgehend unter Kontrolle gebracht. Doch nun befürchten die Behörden eine zweite Welle. Auch die Weltgesund­heitsorgan­isation WHO äußerte sich angesichts der Bevölkerun­gsdichte der chinesisch­en Hauptstadt und ihres hohen Vernetzung­sgrades besorgt.

Nachdem bereits am Montag alle Veranstalt­ungsorte und Sportstätt­en wieder geschlosse­n hatten, verbot die Verkehrsko­mmission nun allen Taxis und anderen Fahrdienst­en Fahrten aus der Stadt, wie die Nachrichte­nagentur Xinhua meldete. Elf kleinere Märkte wurden geschlosse­n sowie 276 Agrarmärkt­e und 33 000 Nahrungsun­d Getränkelä­den desinfizie­rt. Cai Qi versprach, dass die Stadt die Versorgung ihrer Bürger garantiere und dafür sorgen werde, dass die Preise stabil bleiben. Das gesamte Personal an Verkaufsst­änden, in Restaurant­s und in Regierungs­kantinen der Stadt soll schnellstm­öglich getestet werden. Die Testkapazi­tät wurde laut Xinhua auf 90 000 pro Tag hochgefahr­en.

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