Dexamethason könnte die Sterblichkeit senken
in Südafrika sind es knapp 19, in Kenia nur 2,2 und in Nigeria 0,46, wie Zahlen der University of Oxford zeigen.
Doch einige Länder bemühen sich stark, das zu verbessern. Nigeria mit seinen knapp 200 Millionen Einwohnern hatte anfangs nur zwei Labore, die auf Sars-CoV-2 testen konnten, nun sind es 33, wie Adaeze Oreh, eine hochrangige Mitarbeiterin des Ministeriums, erklärt. Etliche Länder haben inzwischen auch ein existierendes System zum Testen auf HIV und Tuberkulose – GeneXpert genannt – für Corona-Tests umfunktioniert. Mit der automatisierten Plattform könnten einige Länder nun 3000 bis 5000 Tests am Tag schaffen, erklärt WHO-Mitarbeiter Mihigo. „Das verändert alles.“
Inzwischen erkennen viele Regierungen: Afrika muss – und kann – im Kampf gegen die Corona-Krise seinen eigenen Weg gehen. Die Bürger müssen weiter zur Arbeit gehen können. Auch wenn die Gesundheitssysteme nicht wie in China, Italien oder Deutschland Zehntausende CoronaPatienten
(dpa/AFP) - Der Entzündungshemmer Dexamethason könnte die Sterberate bei schweren Covid-19Verläufen senken. Darauf weisen vorläufige Ergebnisse einer klinischen Studie hin, die noch nicht veröffentlicht sind und bisher nicht von anderen Experten begutachtet wurden. Bei Patienten, die künstlich beatmet wurden und das Medikament bekamen, sank die Sterberate um ein Drittel, wie die federführenden Wissenschaftler von der Universität Oxford berichten. „Dexamethason ist das erste Medikament, von dem gezeigt wurde, dass es das Überleben bei Covid-19 verbessert“, erklärte Peter Horby, einer der Leiter der „Recovery“Studie. „Dexamethason ist kostengünstig, verfügbar und kann sofort eingesetzt werden, um weltweit Leben zu retten.“
In der „Recovery“-Studie untersuchen Wissenschaftler die Eignung verschiedener bereits zugelassener Medikamente als Mittel gegen Covid-19. Insgesamt wurden gut 11 500 Patienten aus mehr als 175 Kliniken in Großbritannien in die Studie aufgenommen. Der DexamethasonTeil der Studie umfasste insgesamt 2104 Patienten, die an zehn Tagen je einmal sechs Milligramm Dexamethason bekamen. 4321 Patienten dienten als Kontrollgruppe. Die Sterblichkeit nach 28 Tagen war unter den künstlich beatmeten Patienten am höchsten. Sie lag ohne Dexamethason-Behandlung bei 41 Prozent. In der Versuchsgruppe sank sie um ein Drittel. Bei den Patienten, die Sauerstoff bekamen, aber nicht künstlich beatmet wurden, sank sie um ein Fünftel. Bei den Patienten, die gar keinen Sauerstoff benötigten, zeigte die Behandlung keine Wirkung.
Basierend auf den Zahlen würde bei der Behandlung von acht schwerkranken Covid-19-Patienten durch Dexamethason ein Todesfall verhindert, sagte Peter Horby. „Diese vorläufigen Ergebnisse der ,Recovery‘Studie sind sehr eindeutig – Dexamethason reduziert das Sterberisiko bei Patienten mit schweren Atemkomplikationen“, erklärte Martin Landray, ein weiterer Studienleiter.
Dexamethason wird seit mehr als 50 Jahren in der Medizin eingesetzt. Der Wirkstoff ist in einer Vielzahl von Medikamenten enthalten, die das Immunsystem unterdrücken, um allergische und entzündliche Prozesse zu stoppen. Er wird unter anderem in der Neurologie, in der Dermatologie, Infektiologie, Onkologie, Rheumatologie und Ophthalmologie sowie bei Asthma angewendet. Bei kurzzeitiger Gabe ist das Risiko von Nebenwirkungen im Allgemeinen gering.
Als „hochinteressant“bezeichnet Uwe Janssens, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, die Studie; die Wirksamkeit des Entzündungshemmers sei plausibel: „Das macht pathophysiologisch durchaus Sinn, es handelt sich ja um Patienten mit schwersten Entzündungen.“