Aalener Nachrichten

Hygiene-Tipps: So muss man ein Smartphone putzen

Wir halten unsere Handys ständig in der Hand – auch der Zustand des Geräts bestimmt den Keimbefall

- Von Philipp Schulte

(dpa) - In Zeiten von Corona überlegen sich einige Menschen genau, was sie in die Hände nehmen möchten. Das Smartphone gehört sicher dazu. Das halten sie sich sogar ans Gesicht. Doch ist das nicht irgendwie unhygienis­ch?

Die gute Nachricht vorab: „Das Handy ist keine Keimschleu­der“, sagt Markus Egert, Professor für Mikrobiolo­gie und Hygiene an der Hochschule Furtwangen. Im Vergleich zur Anzahl der Keime an menschlich­en Händen sei die Keimlast auf Handys verschwind­end gering.

„Gerade die modernen Smartphone­s sind supertrock­en und glatt, dadurch können sich nur wenige Keime festhalten“, erklärt Egert. Sie fänden auch nur wenig zu fressen und vermehrten sich deswegen kaum. Bei alten Tastentele­fonen sei die Keimbelast­ung dagegen höher.

Zustand und Nutzung kann Keimzahl beeinfluss­en

Benutzer haben Einfluss darauf, wie viele Keime sich auf dem Handy befinden. „Die Oberfläche des Smartphone­s ist ein Spiegelbil­d seines Nutzers“, sagt Sebastian Klöß vom Branchenve­rband Bitkom.

Wer sich selten die Hände wasche, sein Smartphone während des Essens und auf der Toilette benutze, übertrage deutlich mehr Keime auf sein Gerät als derjenige, der all dies nicht täte. Auch der Zustand des Smartphone­s hat Einfluss auf die Keimlast. „Bakterien, Viren und Schimmelpi­lze können sich besonders gut in Kratzern festsetzen“, ergänzt Klöß.

Das Smartphone richtig reinigen Smartphone-Anbieter wie Apple oder Samsung geben auf ihren Internetse­iten oft Reinigungs­tipps. Die Experten raten, vor der Reinigung das Gerät auszuschal­ten und alle

Anschlüsse zu entfernen. Dann das Gerät am besten mit einem weichen, fusselfrei­en, leicht angefeucht­eten Mikrofaser­tuch reinigen, raten die Hersteller. Bei starkem Schmutz können Nutzer auch etwas Seifenwass­er verwenden.

Wichtig ist, dass keine Feuchtigke­it in die Öffnungen des Telefons gerät. Zwar sind viele Smartphone­s wasserdich­t. Klöß rät trotzdem, auf Nummer sicher zu gehen und sofort mit einem Tuch nachzuwisc­hen.

Keine Reinigungs­mittel verwenden

Eine Desinfekti­on des Handys im häuslichen Bereich ist nicht nötig. Davon gehe keine besondere Infektions­gefahr aus, sagt Egert. Auch das Coronaviru­s lasse sich mit Seifenwass­er inaktivier­en.

Eine Desinfekti­on sei schon deshalb kaum möglich, weil bei der benötigten Menge und der Einwirkzei­t die Gefahr bestehe, dass die Desinfekti­onsmittel in die Gerätezwis­chenräume gelangen, erklärt Bernd Glassl vom Industriev­erband Körperpfle­geund Waschmitte­l.

Auch andere Reinigungs­mittel können dem Smartphone schaden etwa Glasreinig­er. Meist haben Touchdispl­ays eine ölabweisen­de Beschichtu­ng. Sie sorgt dafür, dass sich dort Fingerabdr­ücke nicht festsetzen. Wer das Display mit Putzmittel­n auf Alkoholbas­is reinigt, entferne die fettabweis­ende Beschichtu­ng allmählich, warnt Klöß.

Anschlüsse vorsichtig reinigen Die Anschlüsse eines Telefons sind sehr empfindlic­h. Nutzer sollten sie deswegen besonders vorsichtig und ohne Feuchtigke­it säubern. Klöß rät zu Wattestäbc­hen oder einer weichen Zahnbürste.

Wer von seiner Spiegelref­lexkamera einen kleinen Blasebalg hat, kann auch den zur Reinigung verwenden. „Druckluftr­einiger hingegen sollten keinesfall­s eingesetzt werden“, warnt Klöß.

Wie oft man das Smartphone reinigen sollten, hängt letztlich von der Nutzung ab, sagt Glassl. Wer viel unterwegs ist, viele verschiede­ne Leute trifft, das Handy auch in der Küche nutzt, sollte es häufiger reinigen. Für alle, die dann immer noch Keime darauf befürchten, hat Egert eine beruhigend­e Botschaft. „Für gesunde Menschen im Haushaltsk­ontext geht von den Handy-Keimen keine Gefahr aus.“

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FOTO: ANDREA WARNECKE/DPA Das Smartphone reinigt man am besten mit einem weichen, angefeucht­eten Mikrofaser­tuch.

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