Aalener Nachrichten

Klare Ansagen in Richtung China

- Von Finn Mayer-Kuckuk wirtschaft@schwaebisc­he.de

Die EU will Möglichkei­ten schaffen, internatio­nale Unternehme­n auf Einkaufsto­ur in Europa zu bremsen. Die Staaten sollen Instrument­e in die Hand bekommen, um Übernahmen bestimmter Firmen im Zweifelsfa­ll blockieren zu können. Das ist ein sinnvoller Vorstoß – wenn die Kommission ihn richtig begründet und wenn ausländisc­he Unternehme­n grundsätzl­ich Geschäftsf­reiheit behalten.

Es geht in dem Papier der EUKommissi­on vor allem um Unternehme­n, die hohe Subvention­en ihrer jeweiligen Staaten beziehen. Solange die Utopie von der uneigennüt­zigen Weltgesell­schaft noch nicht Wirklichke­it geworden ist, darf es als selbstvers­tändlich gelten, dass einzelne Staaten und Wirtschaft­sräume ihre Unternehme­n vor einem unfairen Zugriff aus dem Ausland schützen können. Das gilt vor allem gegenüber einer global dominieren­den Wirtschaft­sgroßmacht wie China.

China ist zugleich ein schwierige­r Fall: Jede Blockade auf europäisch­er Seite kann dort als Rechtferti­gung für eigene Einschränk­ungen dienen. Denn dort ist der Markt offiziell größtentei­ls zugänglich. Barrieren sind vorhanden, aber sie sind subtil gestaltet. Sie offenbaren sich in der Praxis, nicht im Gesetzeswe­rk. Peking kann sich daher über Ungleichbe­handlung beklagen, wenn andere Wirtschaft­sräume wie nun die EU ihre eigenen, transparen­t kommunizie­rten Kontrollen einführen.

Doch das diplomatis­che Geschrei kann EU-Wettbewerb­skommissar­in Margrethe Vestager aushalten. Sie verfolgt den richtigen Weg. Die Einkäufer aus China haben dank hoher Geldfreise­tzung der Zentralban­k, großen Devisenres­erven und Subvention­en praktisch unbegrenzt tiefe Taschen. Allein Chinas Staatsfond­s verwaltet knapp 850 Milliarden Euro, während BMW derzeit am Markt 36 Milliarden wert ist, der Großvermie­ter Vonovia 30 Milliarden und E.ON 26 Milliarden.

Wichtig ist dabei, China partnersch­aftlich zu behandeln und nicht als Gegner. Das Land ist einer der größten Abnehmer für deutsche Produkte. Doch auch unter Freunden lassen sich die Verhältnis­se klar regeln.

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