Zwei Räder oder vier Beine
Man soll in Krisenzeiten nicht undankbar sein: Schließlich haben wir viel, viel mehr Sachen, als wir Sachen nicht haben. Als da wären zum Beispiel volle Kühlschränke und Bierkästen. Klopapier hat’s in den Supermärkten, als gebe es kein Morgen. Die lang vermisste Backhefe quillt uns jetzt quasi überall entgegen. Inzwischen sind auch die Zeiten endgültig vorbei, in denen man nie wusste, wo diese Hefe überhaupt im Laden liegt. Denn durch das vielfache Starren in leere Schachteln, in denen sich eigentlich die Hefewürfel stapeln sollten, wissen wir naturgemäß jetzt, wo sich die Hefestapel wieder stapeln, wo sie ist. Wenigstens das hat uns Corona gelehrt!
Der ehemalige Mangel ist zwar ausreichend weil vielfach besungen worden. Doch neuer Mangel zieht am Horizont nicht nur erst herauf, sondern ist längst da: Er betrifft aktuell Fahrräder und Haustiere. Eine Nebenwirkung der Pandemie ist nämlich der offenbar nur schwer zu kontrollierende Kaufzwang von Velos und Meerschweinchen. Auch Katzen und Hunde werden laut verschiedenen Meldungen langsam knapp. Wahrscheinlich auch die sonst so freudig vor sich hin karnickelnden Karnickel.
Und damit mangelt es der ganzen unerfreulichen Chose nicht an einer gewissen Ironie: Denn wer hätte zu Jahresbeginn geglaubt, dass wir Menschen nicht nur irgendwann zu hamstern beginnen, sondern unter besonderen Bedingungen sogar Hamster zu hamstern anfangen. Dass Ihnen da der Hund in der Pfanne verrückt wird, könnte gut sein, wenn Sie jetzt noch einen bekommen. (nyf)