Ein schmerzhafter Einschnitt
Es ist, als habe man Benzin ins Feuer gegossen. Mit voller Wucht schlägt zuerst die Strukturkrise der Automobilbranche zu, dann die Corona-Pandemie. Das hält auch ein Vorzeigeunternehmen wie Mapal schwer aus. Die Folgen sind schlimm: 380 Stellen sollen bei dem Werkzeughersteller abgebaut werden. Für die Ostalb als Produktionsstandort ist das ein harter Einschnitt, der noch tiefer werden kann. Der Fall Mapal zeigt, was ein großer Teil der Automobilzulieferer womöglich noch vor sich hat.
Zahlreiche Menschen auf der Ostalb sind in der Zuliefererindustrie beschäftigt, die besonders von der Automobilbranche abhängt und im größten Umbruch ihrer Geschichte steckt. Da ist einerseits die Frage nach der Mobilität von morgen, die bei all ihrer Legitimität große Auswirkungen auf Firmen wie Mapal hat, da es in einem Elektromotor weniger zu zerspanen gibt als in einem Verbrennungsmotor. Andererseits belastet die Absatzkrise
Hersteller und Zulieferer gleichermaßen. Auf einen Schlag hat sich diese Krise durch das CoronaVirus zugespitzt. Sowohl bei Mapal als auch bei Lindenfarb.
Die Einschränkungen der vergangenen Wochen drückten den Absatz weiter nach unten, die Produktion ist eingebrochen, europaweit wurden im Mai etwa 52 Prozent weniger Fahrzeuge zugelassen als im Vorjahr, wie der Branchenverband Acea mitteilt. Inwiefern sich die Branche erholt, lässt sich heute nicht sagen. Zu viele Faktoren spielen hierbei eine Rolle, unter anderem sind es politische Entscheidungen, die die globale Wirtschaftslage, das Konsumverhalten und letztlich die Lage auf der Ostalb beeinflussen. Doch selbst dann, wenn die gesellschaftliche Normalität einmal zurückgekehrt ist, wird der Produktionsstandort Ostalb sowohl die Absatz- als auch die Corona-Krise noch über Jahre hinweg spüren.