Aalener Nachrichten

Alptraum dahoam

Basketball-Primus FC Bayern vor dem Viertelfin­al-Aus

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(dpa) - Nach zwei Jahren totaler Dominanz wankt der deutsche Basketball-Primus FC Bayern heftig – auch wenn die Münchner an ein Ende ihrer kurzen Ära noch nicht denken wollen. Eine Vorentsche­idung ist im Play-off-Viertelfin­ale gegen die MHP Riesen Ludwigsbur­g durch das 83:87 im Hinspiel nicht gefallen. „Vier Punkte Differenz ist gar nichts“, sagte Bayerns Leon Radosevic und demonstrie­rte vor dem entscheide­nden zweiten Duell am Freitag (16.30 Uhr/Magentaspo­rt) verbal einen Mix aus Gelassenhe­it und Optimismus. Die Auftritte beim Geister-Turnier in der eigenen Halle aber wecken Zweifel an einem Comeback der erstaunlic­h unsouverän­en Münchner.

Ballverlus­te, kaum Power in wichtigen Szenen, teils lethargisc­hes Verhalten unter dem Korb: Trotz einer kleinen Leistungss­teigerung im Vergleich zur enttäusche­nden Vorrunde sucht die Truppe von Coach Oliver Kostic weiter verzweifel­t nach ihrer Form. „Man sieht, dass der Mannschaft etwas Selbstvert­rauen fehlt“, sagte Manager Marko Pesic und klammert sich an Erinnerung­en früherer Aufholjagd­en. „Die Mannschaft stand auch in der Vergangenh­eit in Situatione­n mit dem Rücken zur Wand, so wie jetzt“, sagte er. In der Meistersai­son 2017/18 etwa lag Bayern im Viertelfin­ale gegen Frankfurt 1:2 nach Spielen zurück, gewann dann aber auswärts und drehte die Serie. Es ist acht Jahre her, seit die Münchner 2012 letztmals den Einzug ins Halbfinale verpassten.

Schon im letzten Gruppenspi­el gegen Oldenburg (81:89) hatte GegnerCoac­h Mladen Drijencic beim Titelverte­idiger eine „mentale Schwäche“erkannt. Dieses Manko ist geblieben.

Gegen die MHP Riesen reichte auch eine Führung mit elf Punkten nicht. Trainer Kostic: „Die Zahlen sagen alles: Wir hatten allein im letzten Viertel sieben Turnover und haben Ludwigsbur­g insgesamt 17 Offensiv-Rebounds überlassen.“Keine Statistike­n eines Champions – genau in den Bereichen hatte der Coach „sehr deutlich“Verbesseru­ngen gefordert.

Vielleicht sind die Bayern einfach nicht besser. Die Leistungst­räger Nihad Djedovic und Greg Monroe fehlen, Routinier Vladimir Lucic spielt weit unter seinen Möglichkei­ten, auch Ex-NBA-Profi Paul Zipser ist bislang kein Erfolgsfak­tor. Einzig Kapitän Danilo Barthel überzeugte als Antreiber und Topscorer mit 20 Punkten. Warum er in wichtigen Phasen nicht noch öfter in die Angriffe involviert wurde, erklärte der Trainer nicht.

Bezeichnen­d für die fehlende Entschloss­enheit: Ludwigsbur­gs 1,88 Meter kleiner Aufbauspie­ler Marcos Knight holte sich elf Rebounds, allein sechs unter dem gegnerisch­en Korb – das waren mehr als die Hälfte der gesamten Bayern-Offensiv-Rebounds (11). „Da gehen wir vielleicht ein bisschen zu entspannt ran und verlassen uns zu sehr auf unsere Athletik“, räumte Zipser ein. Das gelte es zu verbessern, „dann wird es gut für uns ausgehen“. „Man muss sich an den guten Sachen hochziehen, da waren heute genug da“, sagte Pesic.

Ludwigsbur­g will den Vorsprung nicht überbewert­en. „Wir müssen weiter kämpfen“, sagte Hans Brase, mit 18 Punkten bester Werfer. Jonas Wohlfarth-Bottermann sah die Situation ähnlich wie Radosevic. „Vier Punkte sind gar nichts. Das ist ein Dreier und ein Layup.“

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