Aalener Nachrichten

Die Gier bleibt groß

Der FC Bayern hat in dieser Saison noch viel vor – Freiburgs Traum ist dagegen geplatzt

- Von Patrick Strasser

- Aller Anfang ist leicht. Ja, so war das für den FC Bayern an jenem 16. Februar diesen Jahres in Köln. Um eine Anleihe an das Karnevalsl­ied der Kölner Kultband „Bläck Fööss“zu nehmen: Den Dom haben die Münchner tatsächlic­h in Kölle gelassen, den FC allerdings acht Tage vor Rosenmonta­g auseinande­rgenommen. 3:0-Führung nach zwölf Minuten, am Ende ein gnädiges 4:1. So begann Mitte Februar, als Corona noch ein rein asiatische­s Problem zu sein schien, die unheimlich­e Serie von mittlerwei­le 14 weiteren Pflichtspi­elerfolgen.

Das 3:1 am Samstag gegen Freiburg war Erfolg Nummer 15 in Serie für den alten, neuen und ImmerWiede­r-Meister. Darunter mit dem 3:0 im Achtelfina­lhinspiel beim FC Chelsea einer in der Champions League und drei im DFB-Pokal. Macht zwölf in Serie in der Liga. Die 15 sind eine historisch­e Bestmarke, das gelang seit Einführung der Bundesliga 1963 keinem anderen Team – besser gesagt: keinem anderen Bayern-Trainer.

14 Pflichtspi­elsiege in Folge schafften der ungarische Trainer Pal Csernai in der Saison 1980/81 zwischen August und Oktober sowie Jupp Heynckes, der väterliche Freund von Flick, in der Spielzeit 2017/18 von Dezember bis Februar. Auch wenn der aktuelle Meistertra­iner erst eine Schale an seinem Revers hat, gilt zumindest für diese Statistik: Flick besser als Heynckes. Außerdem ist dieses Jahr sogar noch das Triple drin für die Bayern, was bisher erst einem in der Clubhistor­ie gelang: Jupp Heynckes 2013.

„Wir haben noch einiges vor in dieser Saison. Wir wollen natürlich beim Zwischenzi­el DFB-Pokal erfolgreic­h sein“, meinte Flick zwei

Wochen vor dem Endspiel im Berliner Olympiasta­dion gegen Bayer Leverkusen. Man beachte die Wortwahl: Zwischenzi­el! „Und dann kommt noch mal ein Ziel, für das wir sehr fokussiert arbeiten müssen.“Die Krone der Champions League wird ab August ausgespiel­t, die letzten Acht des Wettbewerb­s treffen sich zum Showdown in Lissabon.

„Wir sind gierig, wollen weiter gierig bleiben“, sagte Thomas Müller, der anstelle des geschonten Torhüters Manuel Neuer Kapitän war.

„Es ist nicht die Schale, für die wir spielen, sondern wir spielen, um am Ende oben zu stehen, um die Besten zu sein“, sagte Müller nach seinem 350. Bundesliga-Spiel im Bayern-Trikot. Kein anderer steht so sehr für die Mia-san-Mia-DNA des Rekordmeis­ters, der unter der Woche Titel Nummer 30, den achten hintereina­nder, eingefahre­n hatte. „Das hat mit einem inneren Antrieb zu tun, der uns dazu berechtigt, beim FC Bayern zu spielen. Es wird nichts anderes als Erfolg von uns verlangt und dem haben wir uns auch verschrieb­en.“

Für die Gier von 19 Erfolgen in 20 Pflichtspi­elen anno 2020 steht insbesonde­re Robert Lewandowsk­i. Mit seinem Doppelpack beim 3:1 gegen Freiburg kommt der polnische Mittelstür­mer nun auf 33 Tore (bei nur 30 Einsätzen) – was noch keinem ausländisc­hen Spieler in der Liga zuvor gelang. Der bisherige Rekordhalt­er war Pierre-Emerick Aubameyang, der 2016/17 für Borussia Dortmund 31 Treffer erzielt hatte. Die historisch­e 40-Tore-Marke von Gerd Müller wird Lewandowsk­i am letzten Spieltag beim VfL Wolfsburg wohl nicht erreichen, dafür nimmt die Mannschaft nach zwei freien Tagen den nächsten Meilenstei­n ins Visier: 100 Tore. Aktuell sind’s 96. Der Rekord liegt bei 101 Saison-Treffern, aufgestell­t von den Bayern in der Saison 1971/72.

Freiburg dagegen musste die Resthoffnu­ng auf die Europa League begraben. „Wir spielen eine außergewöh­nliche Saison und haben viel – aber wir wollten alles. Und das haben wir jetzt nicht“, sagte Trainer Christian Streich leicht enttäuscht. Beim Saisonfina­le gegen den FC Schalke 04 am Samstag können die Breisgauer nur noch Platz acht absichern. „Der Traum ist ausgeträum­t“, meinte Torhüter Alexander Schwolow.

 ?? FOTO: SVEN HOPPE/AFP ??
FOTO: SVEN HOPPE/AFP

Newspapers in German

Newspapers from Germany