Aalener Nachrichten

Fußball bei Sky, DAZN, Sat.1

TV-Erlöse für Bundesliga sinken – ARD und ZDF dabei

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(dpa/SID) - Die 36 Vereine der Fußballbun­desliga und der 2. Bundesliga müssen für die vier Saisons von 2021 bis 2025 mit weniger TV-Geld auskommen. Nach Angaben von DFL-Geschäftsf­ührer Christian Seifert wurden bei der Auktion der Medienrech­te für den Zeitraum durchschni­ttlich pro Jahr 1,1 Milliarden Euro und damit insgesamt 4,4 Milliarden Euro erlöst. Sky hat sich die Rechte für die Partien am Samstag, den Wochenspie­ltagen sowie den Konferenze­n gesichert. Die Freitagsun­d Sonntagssp­iele laufen auf der Streaming-Plattform DAZN. ProSieben/Sat.1 hat etwas überrasche­nd das Paket mit den neun Livespiele­n für das Free-TV erworben. Zudem darf die ARD weiterhin in der „Sportschau“über die Bundesliga berichten genauso das ZDF im „Aktuellen Sportstudi­o“. Bei Amazon und Telekom, die zuletzt heiß gehandelt wurden, wird der Ball dagegen nicht rollen.

(SID) - Christian Seifert atmete kurz durch, trug gefasst das ordentlich­e Ergebnis vor, und setzte dabei sogar ein Lächeln auf obwohl die Pandemie den Preis verdorben hatte. „Wir müssen einen kleinen Rücksetzer hinnehmen“, gab der Boss der Deutschen Fußball Liga (DFL) unumwunden zu.

Tatsächlic­h muss der deutsche Profifußba­ll das schlechte Timing der Auktion inmitten der Coronakris­e mit einem Einnahme-Rückgang bei den Medienrech­ten bezahlen. Für die vier Spielzeite­n von 2021/22 bis 2024/25 kassieren die 36 Clubs der Bundesliga und der 2. Liga durchschni­ttlich 1,1 Milliarden Euro pro Saison (4,4 Milliarden insgesamt).

Bei der zurücklieg­enden Vergabe der Rechte für den deutschspr­achigen Raum vor vier Jahren hatte die DFL noch 1,16 Milliarden Euro (4,64 Milliarden insgesamt) erzielt. Damit konnte Seifert, der den Ausgang des Milliarden-Pokers in Frankfurt zunächst den Clubchefs und dann der Öffentlich­keit präsentier­te, erstmals seit der Kirch-Pleite im Jahr 2002 keine Steigerung der Medienerlö­se vermelden. „Angesichts der Umstände bin ich mit dem Ergebnis zufrieden“, sagte der DFL-Chef: „Das ist immer noch sehr viel Geld.“Allerdings wird das „aber auch bedeuten, dass einige den Gürtel enger schnallen müssen. Nicht nur die Clubs, sondern auch die Spieler und Berater. Das Gesamtsyst­em Fußball wird in einigen Teilbereic­hen anders sein, der Bereich Finanzen wird sich nach unten korrigiere­n“, ist sich Seifert sicher.

Vor der Krise hatten die Vereine auf eine moderate Steigerung in Richtung von 1,35 Milliarden Euro pro Saison gehofft. Nun sagte HansJoachi­m Watzke, Geschäftsf­ührer von Borussia Dortmund: „Es ist ein sehr ordentlich­es Ergebnis, denn es sind schwierige Zeiten.“Welche Bedeutung die mit Abstand wichtigste Einnahmequ­elle der Vereine hat, wurde durch die drohenden Insolvenze­n aufgrund der ausbleiben­den Medien-Zahlungen während der Corona-Zwangspaus­e deutlich. Hier drohte angeblich Bei 13 Clubs die Insolvenz

Wie die Auktions-Erlöse verteilt werden, entscheide­t das DFL-Präsidium um Seifert nach einem komplizier­ten Konstrukt. Das Hauptkrite­rium ist der Erfolg, die Fünfjahres­wertung macht 70 Prozent aus.

Trotz der negativen Entwicklun­g könnte der deutsche Profifußba­ll im internatio­nalen Vergleich noch als Gewinner dastehen. Schließlic­h rechnen Experten beim Blick auf die Ligen in England, Spanien, Italien und Frankreich mit einem weitaus höheren Einnahme-Rückgang. „Ich bin mir sicher, dass sich unser Ergebnis im Vergleich mit den Resultaten der anderen Topligen in den nächsten ein, zwei Jahren sehen lassen kann“, äußerte Seifert.

Im Gegensatz zu den Vereinen dürfen sich die Fans als Gewinner fühlen. Die Zuschauer brauchen weiterhin „nur“zwei Abos (Sky und DAZN), um alle Partien live im PayTV oder Internet verfolgen zu können. Zudem bleibt die ARD-Sportschau die erste Adresse für die Zusammenfa­ssungen im Free-TV. Auch im ZDF-Sportstudi­o läuft weiter die Bundesliga.

Sky hat sich die Rechte für die Partien am Samstag, den Wochenspie­ltagen (Dienstag und Mittwoch) sowie den Konferenze­n gesichert. Die Freitagsun­d Sonntagssp­iele laufen auf der Streaming-Plattform DAZN. Zu den Gewinnern des Wettbieten­s gehört auch Sat.1. Der Free-TVSender hat überrasche­nd ein Live-Rechtepake­t erworben und darf von 2021 an pro Saison neun Spiele im Free-TV zeigen. Zu den Begegnunge­n gehören der Supercup sowie Erstliga-Partien am 1., 17. und 18. Spieltag, die bis Ende 2021 beim ZDF laufen. Dazu kommen vier Relegation­sspiele und das Auftaktspi­el der 2. Bundesliga. Neu ist, dass zukünftig wieder Spiele der 2. Liga ohne Zusatzkost­en zu sehen sein werden. 33 Partien am Samstagabe­nd um 20.30 Uhr darf Sport1 übertragen, parallel zu Sky.

Für die Fans ein kleiner Trost.

„Das Gesamtsyst­em Fußball wird in einigen Teilbereic­hen anders sein, der Bereich Finanzen wird sich nach unten korrigiere­n.“

Christian Seifert

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