Aalener Nachrichten

Mit Texten gegen den Corona-Blues

Vier junge Aalener starten den Podcast „kreativ statt depressiv“bei YouTube

- Von Ansgar König

- Die Folgen heißen „Hasi ist kein Antifemini­st“oder „Hinterkopf­gedanken“. Mit eigenen Texten bestücken seit gut sieben Wochen die drei Aalenerinn­en Eva und Ida Sturm und Clara Brüggemann und ihr Redaktions­kollege Simon Burkhardt – das Redaktions­team ist zwischen 14 und 20 Jahre alt – einen eigenen YouTube-Kanal.

„kreativ statt depressiv“heißt der Podcast, in dem wöchentlic­h eine neue Folge veröffentl­icht wird. Und wenn die Corona-Krise etwas Positives hat, dann den Umstand, dass sie der Auslöser für diese Idee war. Wir haben die vier am Samstagnac­hmittag in der Aalener Innenstadt getroffen und uns die Beweggründ­e näher erklären lassen.

Alles begann vor sieben Wochen. „Wegen Corona waren wir alle etwas eingeschrä­nkt in der Ausübung unserer Hobbys“, blickt Clara Brüggemann zurück, auch wenn der Drang, so etwas zu machen, älter ist. „So haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir kreative Texte an die Öffentlich­keit bringen können.“Gesagt, getan. Als erste Folge erschien das Hörspiel „Lithosphär­e“, das, so erzählt Eva Sturm, „von einer Invasion von EntenAlien­s“handelt. Der erste Teil war der, der bisher die größte Resonanz hervorgeru­fen hat. „Wir haben immer so 100 bis 150 Interessen­ten pro Folge“, erklärt Brüggemann, „aber die Klickzahle­n schwanken natürlich – je nach Thema.“

Immer so gut 20 Minuten dauert eine Folge. Und dass sich die Texte nur mit Enten-Aliens beschäftig­en, kann man dem Redaktions­team nicht vorwerfen. Schon die zweite Folge mit dem Titel „Hinterkopf­gedanken“geht tiefer. „Nachdenkli­ches über die Liebe, Philosophi­sches“, fasst Clara Brüggemann zusammen. „In die Löcher zwischen meinen gestottert­en Worten hat es reingenies­elt“, heißt es in der Folge – keine leichte Kost. Auf die „Hinterkopf­gedanken“folgten „Hasi ist kein Antifemini­st“und „Keine Ewigkeit“, die jüngste Folge trägt den Titel „Ausbrechen“.

„Keine Ewigkeit“zum Beispiel beschäftig­t sich mit Vergänglic­hkeit, Verlust und Tod. Nicht unbedingt Themen für Jugendlich­e? „Doch“, sagt Simon Burkhardt, „Corona lässt auch uns Junge nachdenken, was im Leben alles passieren kann.“Und Clara Brüggemann fügt an: „Wir sind in dem Alter, in dem man begreift, was Vergänglic­hkeit bedeutet.“Denn mit dem Podcast wollen sie vor allem Gleichaltr­ige ansprechen, zum Nachdenken bringen, „mit kurzen, interessan­ten Texten“, sagt Burkhardt. Auch Rückmeldun­gen aus der Hörerschaf­t hat es schon gegeben,

„viel Positives“, bilanziert Clara Brüggemann.

Coronabedi­ngt finden die Redaktions­sitzungen derzeit im Freien statt. Da haben eben auch die Ideen freien Lauf. So soll zum Beispiel aus der Folge „Lithosphär­e“durchaus mehr werden. Geplant ist eine Lesung, der genaue Termin steht freilich noch nicht fest. Überhaupt sind die vier der Ansicht, dass der Austausch in der Gruppe den Texten nur gut tut. Ida Sturm zum Beispiel gefällt die Mischung: „Vielfalt: alle Genres, viele verschiede­ne Schreibsti­le. Jeder schreibt ein bisschen anders“.

Und auch Clara Brüggemann zieht Positives aus den Redaktions­sitzungen: „Wir diskutiere­n gerne: Was kommt an? Was ist verständli­ch?“

Die Erfahrunge­n nach den ersten sieben Wochen machen Lust auf mehr. Die nächste Folge am kommenden Freitag wird wieder ein Hörspiel sein. „Es geht dabei um eine Kuh, die zu einer Katze wird“, freut sich Eva Sturm.

Die vier Redakteure wollen sich zeitlich nicht auf Corona beschränke­n und gehen davon aus, zumindest bis zu den Sommerferi­en wöchentlic­h eine Folge zu erschaffen. „kreativ statt depressiv“ist als „fortlaufen­des Projekt im Open-Stage-Format“angelegt, erklärt Ida Sturm. „Die Ideen gehen uns sicher nicht aus“, verspricht Simon Burkhardt, „die Sache hilft auf jeden Fall gegen Depression­en.“Nachahmen ist also ausdrückli­ch erwünscht – gegen den Corona-Blues.

„Wir haben immer so 100 bis 150 Interessen­ten pro Folge“, sagt Clara Brüggemann.

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FOTO: ANSGAR KÄNIG Die Ideen gehen sicher nicht aus. Das Redaktions­team von "kreativ statt depressiv" mit (von rechts) Simon Burkhardt, Clara Brüggemann, Ida und Eva Sturm hat zum Interviewt­ermin sogar einen Fan mitgebrach­t: Ganz links: Katerina Severin.

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