Die Sache mit der maximalen Einstellung
Hohn und Spott für den Hamburger SV – Lob und Dank für den Noch-Zweitligisten aus Heidenheim
- Eines eint den 1. FC Heidenheim und den Hamburger SV dann doch. Der Hashtag. Naja, einen kleinen Unterschied gibt es in der Schreibweise, in punkto Groß- und Kleinschreibung. Was auf dem Kurznachrichtendienst „Twitter“seit Sonntagabend geschrieben und gepostet wird zu diesen Schlagworten, unterscheidet sich gänzlich. Siehe Twitter.
Die Fans des Hamburger SV (#nurderHSV) befinden sich irgendwo zwischen Totalfrustration und Aufgabe, auf jeden Fall sind die Fans so richtig bedient. Der Weg ins Büro muss für einige Anhänger der Rautenkicker kein Vergnügen gewesen sein. Und es war nicht die Arbeit, die da wartete. Sondern der Spott. Hinter dem Schlagwort für den 1. FC Heidenheim (#NurDerFCH) tat sich viel Lob hervor, auch von Fans des großen schwäbischen Nachbarn VfB Stuttgart. Denn der Last-Minute-2:1Sieg des FCH gegen den HSV hatte den zweiten Tabellenplatz der Stuttgarter gesichert. Mit dem Tor in allerletzter Sekunde von Konstantin Kerschbaumer, der ein VerliebtEmoiji von VfB-Fanseite hinter seinem Namen erhielt. Für die Heidenheimer geht es nach dem emotionalen vorerst letzten Heimspiel mit Halbfinal-Charakter ins Finale beim Meister Arminia Bielefeld. Dort steigt das „Finale um die Relegation“befand FCH-Vorstandsvorsitzender Holger Sanwald nach dem wahnsinnigen Sieg des Fußball-Zweitligisten von der Ostalb. Und: „Wir brauchen einen Sieg in Bielefeld.“Denn auch wenn der HSV im Aufstiegsrennen darniederliegt, er wird am Sonntag um 15.30 Uhr zeitgleich gegen den SV Sandhausen antreten, mit einem Punkt Rückstand auf den FCH, aber noch mehr Druck. „Wir müssen trotzdem den Kopf wieder hochnehmen und schauen, dass wir die kleine Chance auf die Relegation am letzten Spieltag noch nutzen können, auch wenn wir jetzt auf Schützenhilfe angewiesen sind“, sagte HSV-Trainer Dieter Hecking. Der HSV benötigt Schützenhilfe aus Bielefeld und der FCH hat es selbst in der Hand. Die Bundesliga-Relegation ist beim neuen Tabellendritten so nah wie noch nie. „Jetzt ist die Chance noch größer, aber das Spiel in Bielefeld wird schwer“, schätzt Sanwald die Lage ein, sagt jedoch auch: „Der HSV muss auch erst einmal gegen Sandhausen gewinnen.“Der Sieg gegen den HSV zeigte mal wieder was den FCH ausmacht, wieso die Heidenheimer die Großen hinter sich lassen und Anerkennung verdienen. „Mentalität, Moral, Wille, Überzeugung, die maximale Einstellung, Leidenschaft“zählte Sanwald die Komponenten der Heidenheimer DNA auf. „Die ganze Entwicklung des FCH war immer nur mit diesen Mitteln“, erklärte der Mann, der schon in der Landesliga (!) 1994 am Steuer war. Mit diesen Mitteln haben die Heidenheimer einen steilen Aufstieg hinter sich, die Hamburger in dieser Saison zwei Mal geschlagen und stehen folgerichtig vor dem nächsten Showdown vor ihnen. „Dazu gehört aber auch dazu jetzt nicht zu sagen: Jetzt haben wir was erreicht“, fügt der Vorstandschef zur FCH-DNA hinzu. Also, liebe HSV-Fans: Es könnte tatsächlich gefährlich werden für euch, den vierten Platz nicht mehr zu verlassen. Der wäre für den FCH keine Enttäuschung. „Vierter sind wir auf jeden Fall, das ist die beste Platzierung der Vereinsgeschichte“, merkt Sanwald an, den Punkterekord (55) aus der Vorsaison (5.) haben die Heidenheimer auch schon eingestellt. Sollten sie Dritter bleiben und der HSV Vierter nach dem Schlusspfiff am vorerst letzten Spieltag, rollt die nächste Twitter-Lawine los.