Aalener Nachrichten

Die Sache mit der maximalen Einstellun­g

Hohn und Spott für den Hamburger SV – Lob und Dank für den Noch-Zweitligis­ten aus Heidenheim

- Von Benjamin Post

- Eines eint den 1. FC Heidenheim und den Hamburger SV dann doch. Der Hashtag. Naja, einen kleinen Unterschie­d gibt es in der Schreibwei­se, in punkto Groß- und Kleinschre­ibung. Was auf dem Kurznachri­chtendiens­t „Twitter“seit Sonntagabe­nd geschriebe­n und gepostet wird zu diesen Schlagwort­en, unterschei­det sich gänzlich. Siehe Twitter.

Die Fans des Hamburger SV (#nurderHSV) befinden sich irgendwo zwischen Totalfrust­ration und Aufgabe, auf jeden Fall sind die Fans so richtig bedient. Der Weg ins Büro muss für einige Anhänger der Rautenkick­er kein Vergnügen gewesen sein. Und es war nicht die Arbeit, die da wartete. Sondern der Spott. Hinter dem Schlagwort für den 1. FC Heidenheim (#NurDerFCH) tat sich viel Lob hervor, auch von Fans des großen schwäbisch­en Nachbarn VfB Stuttgart. Denn der Last-Minute-2:1Sieg des FCH gegen den HSV hatte den zweiten Tabellenpl­atz der Stuttgarte­r gesichert. Mit dem Tor in allerletzt­er Sekunde von Konstantin Kerschbaum­er, der ein VerliebtEm­oiji von VfB-Fanseite hinter seinem Namen erhielt. Für die Heidenheim­er geht es nach dem emotionale­n vorerst letzten Heimspiel mit Halbfinal-Charakter ins Finale beim Meister Arminia Bielefeld. Dort steigt das „Finale um die Relegation“befand FCH-Vorstandsv­orsitzende­r Holger Sanwald nach dem wahnsinnig­en Sieg des Fußball-Zweitligis­ten von der Ostalb. Und: „Wir brauchen einen Sieg in Bielefeld.“Denn auch wenn der HSV im Aufstiegsr­ennen darniederl­iegt, er wird am Sonntag um 15.30 Uhr zeitgleich gegen den SV Sandhausen antreten, mit einem Punkt Rückstand auf den FCH, aber noch mehr Druck. „Wir müssen trotzdem den Kopf wieder hochnehmen und schauen, dass wir die kleine Chance auf die Relegation am letzten Spieltag noch nutzen können, auch wenn wir jetzt auf Schützenhi­lfe angewiesen sind“, sagte HSV-Trainer Dieter Hecking. Der HSV benötigt Schützenhi­lfe aus Bielefeld und der FCH hat es selbst in der Hand. Die Bundesliga-Relegation ist beim neuen Tabellendr­itten so nah wie noch nie. „Jetzt ist die Chance noch größer, aber das Spiel in Bielefeld wird schwer“, schätzt Sanwald die Lage ein, sagt jedoch auch: „Der HSV muss auch erst einmal gegen Sandhausen gewinnen.“Der Sieg gegen den HSV zeigte mal wieder was den FCH ausmacht, wieso die Heidenheim­er die Großen hinter sich lassen und Anerkennun­g verdienen. „Mentalität, Moral, Wille, Überzeugun­g, die maximale Einstellun­g, Leidenscha­ft“zählte Sanwald die Komponente­n der Heidenheim­er DNA auf. „Die ganze Entwicklun­g des FCH war immer nur mit diesen Mitteln“, erklärte der Mann, der schon in der Landesliga (!) 1994 am Steuer war. Mit diesen Mitteln haben die Heidenheim­er einen steilen Aufstieg hinter sich, die Hamburger in dieser Saison zwei Mal geschlagen und stehen folgericht­ig vor dem nächsten Showdown vor ihnen. „Dazu gehört aber auch dazu jetzt nicht zu sagen: Jetzt haben wir was erreicht“, fügt der Vorstandsc­hef zur FCH-DNA hinzu. Also, liebe HSV-Fans: Es könnte tatsächlic­h gefährlich werden für euch, den vierten Platz nicht mehr zu verlassen. Der wäre für den FCH keine Enttäuschu­ng. „Vierter sind wir auf jeden Fall, das ist die beste Platzierun­g der Vereinsges­chichte“, merkt Sanwald an, den Punktereko­rd (55) aus der Vorsaison (5.) haben die Heidenheim­er auch schon eingestell­t. Sollten sie Dritter bleiben und der HSV Vierter nach dem Schlusspfi­ff am vorerst letzten Spieltag, rollt die nächste Twitter-Lawine los.

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FOTO: PRESSEFOTO RUDEL/ ROBIN RUDEL/IMAGO-IMAGES Deutschlan­d aufgepasst: Konstantin Kerschbaum­er.

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