Pater Hugo Weihermüller in Ellwangen verstorben
1961 ist er in Neresheim zum Priester geweiht worden – Er galt als bedeutender Orgelexperte
- Nach langer schwerer Krankheit ist am vergangenen Sonntag Pater Hugo Weihermüller vom Orden des Heiligen Benedikt im Alter von 86 Jahren im Seniorenheim Sankt Anna in Ellwangen verstorben. Der aus Aalen stammende Pater Hugo trat 1956 ins Kloster Neresheim ein und legte 1956 zusammen mit dem späteren Abt Norbert Stoffels bei den Benediktinern seine Gelübde ab. Nach der Profess studierte er in Neresheim Philosophie und anschließend Theologie im Kloster Beuron. Am 20. August 1961 wurde er mit Norbert Stoffels in Neresheim zum Priester geweiht. Nach seinem Studium an der Musikhochschule Stuttgart übernahm er den Orgeldienst im Neresheimer Konvent.
Pater Hugo galt als bedeutender Orgelexperte, wurde mit einer eigenhändig gebauten „Papierorgel“bekannt, bei der die Pfeifen aus Papier geformt waren, und führte viele Reparaturen an der großen HolzhayOrgel der Basilika selbst aus. Während der Renovierungsarbeiten im Kloster kümmerte er sich um die Bibliothek, lagerte den Bestand aus und führte ihn danach wieder geordnet zusammen. Neben der Musik galt seine große Liebe der graphischen Malerei und nahm mit seinen Werken an Kunstausstellungen teil. Es gelang ihm, in zwölf Jahren das Alte und Neue Testament der Bibel in kunstvoller Handschrift abzuschreiben. Zur Illustration von Textseiten der so entstandenen vier Bände hat er graphischen Zeichnungen anhand von Grundrissen berühmter Dome aus aller Welt angefertigt. Das prachtvolle Kunstwerk wurde in verschiedenen Ausstellungen gezeigt.
Pater Hugo stammt aus der in Aalen bekannten Familie Weihermüller. Sein Großvater August war Förster und sein Vater Paul war Sonderschullehrer an der Ritterschule. Seine Schwester ist heute noch bei Generationen von Schülern als Lehrerin beliebt. Pater Hugo ist als Wolfgang Weihermüller am 20. September 1934 in Aalen geboren, wo er zur Schule ging. Vom SchubartGymnasium wechselte er ins Borromäum nach Ellwangen und dann ins Bischöfliche Konvikt nach Rottweil, wo er 1955 das Abitur ablegte.
2016 musste er nach einem Sturz im Kloster Neresheim und schweren Verletzungen ins Seniorenheim Sankt Anna nach Ellwangen verlegt werden. Am 3. November 2019 fiel er dort ins Koma, aus dem er nicht mehr erwachte. Am 21. Juni 2020 stellte man morgens um vier Uhr seinen Tod fest. Das Requiem für ihn feiert sein Konvent mit den aktuell noch sechs Mönchen sowie den Angehörigen seiner Familie am Donnerstag, 25. Juni, im kleinen Kreis in der Basilika Neresheim. Anschließend ist gegen 14.15 Uhr die Beerdigung auf dem Kloster-Friedhof Neresheim. Die Corona-Regeln verlangen eine beschränkte Teilnehmerzahl von 100 Personen und die Einhaltung der Abstandsregel.