US-Forscherin Daston wird mit Gerda Henkel Preis ausgezeichnet
(epd) - Die US-amerikanische Wissenschaftshistorikerin Lorraine Jenifer Daston (69, Foto: dpa) erhält den mit 100 000 Euro dotierten Gerda Henkel Preis. Die ehemalige Direktorin am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin gehöre zu den weltweit renommiertesten Vertretern ihres Gebietes, begründete die Henkel Stiftung am Dienstag in Düsseldorf die Entscheidung. Daston habe mit ihren innovativen Forschungen nicht nur ihr Fach, sondern auch die Geisteswissenschaften insgesamt nachhaltig geprägt. Die emeritierte Wissenschaftlerin werde die Auszeichnung am 17. Mai 2021 in Düsseldorf entgegennehmen.
„In einer Zeit, in der Wert und Glaubwürdigkeit wissenschaftlicher Erkenntnis auf ganz unerwartete Weise relativiert oder auch grundsätzlich infrage gestellt werden, kommt den wissenschaftshistorischen Forschungen der Preisträgerin höchste Bedeutung und Aktualität zu“, erklärte die Jury. Dastons Publikationen verbänden analytischen Scharfsinn und beeindruckende Sachkenntnis mit äußerster Klarheit der Argumentation und stilistischer Brillanz.
Daston war von 1995 bis zu ihrer Emeritierung 2019 Direktorin am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. Davor studierte und lehrte sie unter anderem an den Universitäten in Harvard, wo sie im Fach Wissenschaftsgeschichte auch promovierte, sowie in Cambridge, Princeton, Göttingen und Chicago. Für ihre Arbeit wurde sie vielfach ausgezeichnet. Zuletzt erschien von ihr der Essay „Gegen die Natur“in deutscher Sprache.