Der ÖPNV soll wieder durchstarten
Kreis und Unternehmen wollen die Zahl der Fahrgäste massiv steigern
- Corona hat den Öffentlichen Personennahverkehr zwar nicht ganz zum Erliegen gebracht, aber doch stark abgebremst. Jetzt wollen der Landkreis und die Busund Bahnunternehmen auf der Ostalb ihm neuen Schwung verleihen. „Wir wollen die Zahl der Fahrgäste massiv steigern und den Individualverkehr möglichst zurückdrängen", hat Landrat Klaus Pavel das Ziel beschrieben. Während der Sommerferien will man darüber hinaus erreichen, dass möglichst viele Bürger den ÖPNV nutzen, um ihre nähere Heimat neu kennen zu lernen anstatt in die Ferne zu schweifen. Gleichzeitig wird auch deutschlandweit für die Ostalb geworben, da man davon ausgeht, dass viele Deutsche in diesem Jahr Urlaub im eigenen Land machen werden.
„Der ÖPNV ist immer gefahren“, unterstrich Ulrich Rau als Chef der Aalener Firma OVA. Fahrgäste und Mitarbeiter hätten die Corona-Krise vernünftig bewältigt und auch das Tragen von Masken sei nie ein Problem gewesen. Busfahren sei immer sicher gewesen, die Fahrzeuge seien keine Virenschleudern. Beweis: Die
Türen vorne sind schon seit einiger Zeit wieder offen und im Bus können Fahrkarten erworben werden. Die Infektionszahlen seien trotzdem nicht gestiegen, sondern gesunken. „Jetzt aber", sagt Rau, „wollen wir wieder durchstarten mit tollen Angeboten." Und das nicht nur, um den ÖPNV wieder in Schwung zu bringen, sondern um auch etwas für den Klimaschutz zu tun.
Mit einer Marketingkampagne und neuen Angeboten will die kreisweite Verbundgesellschaft OstalbMobil GmbH mit ihrem Geschäftsführer Paul Maier, an der der Kreis sowie die Busunternehmen auf der Ostalb beteiligt sind, möglichst viele Menschen zum Umsteigen auf Busse und Bahnen bewegen. Denn der Busund Bahnverkehr ist von den Auswirkungen der Corona-Pandemie stark betroffen. In den ersten Wochen des Lockdowns sind die Fahrgastzahlen um bis zu 90 Prozent eingebrochen. Auch wenn die Nachfrage in den vergangenen Wochen nach den Worten des Landrats spürbar angezogen hat, ist die Branche noch ein Stück weit von den Nutzerzahlen von vor der Krise entfernt.
Zu diesen will sie nicht nur wieder aufschließen, sie will darüber hinaus auch neue Fahrgäste gewinnen. Daher habe der Kreistag ein umfangreiches Maßnahmenpaket im Gesamtumfang von rund einer Million Euro geschnürt, unterstrich Pavel. „Damit drückt der Kreistag eindrucksvoll seine Wertschätzung für den ÖPNV aus!“Somit kann OstalbMobil unter dem altbekannten Logo, aber mit dem neuen Claim „OstalbMobil - Alle in Bewegung“durchstarten. Zu den Attraktionen für die Kunden gehört zum Beispiel das Versprechen, dass in diesem Jahr die Preise unverändert bleiben, dass man also auf die an sich fälligen Erhöhungen verzichtet. In den kommenden drei Sommermonaten bekommen Abo- und Neukunden einen 20-prozentigen Rabatt. Der Landrat: „Damit wollen wir vor allem die alltäglichen ÖPNV-Nutzer für ihre Treue belohnen und Neukunden einen Anreiz zum Umstieg geben.“
Kreisweit gilt ab 1. August in Nebenzeiten, vor allem an Wochenenden, das Ein-Euro-Ticket – im Virngrund übrigens schon ab 1. Juli, dank des neuen Rufbusses. Der Landrat eklärte es plastisch: „Wenn man mit dem von Essingen nach Aalen fährt, ist der Kaffee praktisch schon bezahlt!" In den Tageszeitungen erscheinen im Anzeigenteil BusfahrCoupons,
die sich in Fahrscheine umtauschen lassen und zum kostenlosen Probefahren berechtigen.
Und schließlich wird in den Sommerferien das „FerienDuoTicket" angeboten. Damit können zwei Personen für 13 Euro eine ganze Woche lang den ÖPNV nutzen. Dieses Angebot korrespondiert mit der Tourismus-Kampagne „Deine Ostalb – Urlaub vor der Haustür“, die die Stabstelle Tourismus Ostalb im Landratsamt unter der Leitung von Ricarda Grüning startet. Fahrscheine gibt es an den bekannten Stellen, an Automaten oder im Bus. Einzelfahrscheine und Tageskarten können übrigens auch wieder über die gebräuchlichste Mobilitäts-App, den DB-Navigator, erworben werden. Allerdings müssen Maier zufolge noch einige Kinderkrankheiten, die kurzfristig aufgetreten sind, ausgemerzt werden. Rabattierte Tarife sind allerdings ausgenommen.
Reiner Maria Schweiger von der Firma ok.go und Dirk Masanetz von der Firma Abt würdigten die große Loyalität der Mitarbeiter der Busunternehmen während der Pandemie. In diesen Chor stimmte der Landrat ein. Er versicherte den Fahrerinnen und Fahrern seine Wertschätzung.