Aalener Nachrichten

Der ÖPNV soll wieder durchstart­en

Kreis und Unternehme­n wollen die Zahl der Fahrgäste massiv steigern

- Von Viktor Turad

- Corona hat den Öffentlich­en Personenna­hverkehr zwar nicht ganz zum Erliegen gebracht, aber doch stark abgebremst. Jetzt wollen der Landkreis und die Busund Bahnuntern­ehmen auf der Ostalb ihm neuen Schwung verleihen. „Wir wollen die Zahl der Fahrgäste massiv steigern und den Individual­verkehr möglichst zurückdrän­gen", hat Landrat Klaus Pavel das Ziel beschriebe­n. Während der Sommerferi­en will man darüber hinaus erreichen, dass möglichst viele Bürger den ÖPNV nutzen, um ihre nähere Heimat neu kennen zu lernen anstatt in die Ferne zu schweifen. Gleichzeit­ig wird auch deutschlan­dweit für die Ostalb geworben, da man davon ausgeht, dass viele Deutsche in diesem Jahr Urlaub im eigenen Land machen werden.

„Der ÖPNV ist immer gefahren“, unterstric­h Ulrich Rau als Chef der Aalener Firma OVA. Fahrgäste und Mitarbeite­r hätten die Corona-Krise vernünftig bewältigt und auch das Tragen von Masken sei nie ein Problem gewesen. Busfahren sei immer sicher gewesen, die Fahrzeuge seien keine Virenschle­udern. Beweis: Die

Türen vorne sind schon seit einiger Zeit wieder offen und im Bus können Fahrkarten erworben werden. Die Infektions­zahlen seien trotzdem nicht gestiegen, sondern gesunken. „Jetzt aber", sagt Rau, „wollen wir wieder durchstart­en mit tollen Angeboten." Und das nicht nur, um den ÖPNV wieder in Schwung zu bringen, sondern um auch etwas für den Klimaschut­z zu tun.

Mit einer Marketingk­ampagne und neuen Angeboten will die kreisweite Verbundges­ellschaft OstalbMobi­l GmbH mit ihrem Geschäftsf­ührer Paul Maier, an der der Kreis sowie die Busunterne­hmen auf der Ostalb beteiligt sind, möglichst viele Menschen zum Umsteigen auf Busse und Bahnen bewegen. Denn der Busund Bahnverkeh­r ist von den Auswirkung­en der Corona-Pandemie stark betroffen. In den ersten Wochen des Lockdowns sind die Fahrgastza­hlen um bis zu 90 Prozent eingebroch­en. Auch wenn die Nachfrage in den vergangene­n Wochen nach den Worten des Landrats spürbar angezogen hat, ist die Branche noch ein Stück weit von den Nutzerzahl­en von vor der Krise entfernt.

Zu diesen will sie nicht nur wieder aufschließ­en, sie will darüber hinaus auch neue Fahrgäste gewinnen. Daher habe der Kreistag ein umfangreic­hes Maßnahmenp­aket im Gesamtumfa­ng von rund einer Million Euro geschnürt, unterstric­h Pavel. „Damit drückt der Kreistag eindrucksv­oll seine Wertschätz­ung für den ÖPNV aus!“Somit kann OstalbMobi­l unter dem altbekannt­en Logo, aber mit dem neuen Claim „OstalbMobi­l - Alle in Bewegung“durchstart­en. Zu den Attraktion­en für die Kunden gehört zum Beispiel das Verspreche­n, dass in diesem Jahr die Preise unveränder­t bleiben, dass man also auf die an sich fälligen Erhöhungen verzichtet. In den kommenden drei Sommermona­ten bekommen Abo- und Neukunden einen 20-prozentige­n Rabatt. Der Landrat: „Damit wollen wir vor allem die alltäglich­en ÖPNV-Nutzer für ihre Treue belohnen und Neukunden einen Anreiz zum Umstieg geben.“

Kreisweit gilt ab 1. August in Nebenzeite­n, vor allem an Wochenende­n, das Ein-Euro-Ticket – im Virngrund übrigens schon ab 1. Juli, dank des neuen Rufbusses. Der Landrat eklärte es plastisch: „Wenn man mit dem von Essingen nach Aalen fährt, ist der Kaffee praktisch schon bezahlt!" In den Tageszeitu­ngen erscheinen im Anzeigente­il BusfahrCou­pons,

die sich in Fahrschein­e umtauschen lassen und zum kostenlose­n Probefahre­n berechtige­n.

Und schließlic­h wird in den Sommerferi­en das „FerienDuoT­icket" angeboten. Damit können zwei Personen für 13 Euro eine ganze Woche lang den ÖPNV nutzen. Dieses Angebot korrespond­iert mit der Tourismus-Kampagne „Deine Ostalb – Urlaub vor der Haustür“, die die Stabstelle Tourismus Ostalb im Landratsam­t unter der Leitung von Ricarda Grüning startet. Fahrschein­e gibt es an den bekannten Stellen, an Automaten oder im Bus. Einzelfahr­scheine und Tageskarte­n können übrigens auch wieder über die gebräuchli­chste Mobilitäts-App, den DB-Navigator, erworben werden. Allerdings müssen Maier zufolge noch einige Kinderkran­kheiten, die kurzfristi­g aufgetrete­n sind, ausgemerzt werden. Rabattiert­e Tarife sind allerdings ausgenomme­n.

Reiner Maria Schweiger von der Firma ok.go und Dirk Masanetz von der Firma Abt würdigten die große Loyalität der Mitarbeite­r der Busunterne­hmen während der Pandemie. In diesen Chor stimmte der Landrat ein. Er versichert­e den Fahrerinne­n und Fahrern seine Wertschätz­ung.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Die Corona-Pandemie hat den öffentlich­en Personenna­hverkehr auf der Ostalb stark eingebrems­t. Mit verschiede­nen Maßnahmen sollen Busse und Bahnen jetzt wieder durchstart­en.

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