„Wir gehen zuversichtlich in die Öffnung“
Kirchenpflegerin Christa Schmid sieht die Kindergärten in Hüttlingen gut vorbereitet
- Knapp 300 Betreuungsplätze bieten die vier Hüttlinger Kindergärten in katholischer Trägerschaft. Am kommenden Montag schalten sie von der Notbetreuung wieder um auf den Regelbetrieb. Das fordert von den Einrichtungen und ihrem Personal viel Flexibilität und Engagement. Doch auch Eltern und Kinder müssen sich darauf einstellen. Redakteurin Eva Stoss hat darüber mit Christa Schmid gesprochen, die als Kirchenpflegerin der katholischen Kirche die Hüttlinger Kindergärten verwaltet.
Frau Schmid, am Montag öffnen die vier Hüttlinger Kindergärten wieder für den Regelbetrieb. Wie laufen die Vorbereitungen? Wir haben die Eltern schriftlich informiert, dass wir wieder öffnen und wie wir die Auflagen einhalten. Dazu gehört, dass die Betreuung in festen Gruppen stattfindet.
Haben Sie genügend Personal dafür?
Wir kriegen es mit dem vorhandenen Personal hin, aber es ist nicht einfach, das zu organisieren.
Warum?
Wir haben in zwei Einrichtungen je zwei Gruppen, in einer vier Gruppen und im Kinderhaus Arche Noah sogar sechs Gruppen. Der Punkt ist, dass wir die Kinder immer in den gleichen Gruppen getrennt voneinander betreuen müssen. Früher konnten wir die wenigen Kinder, die nachmittags kommen, in einer Gruppe zusammenfassen, brauchten also nur eine Erzieherin dafür. Das ist wegen der Corona-Maßnahmen nicht möglich. Wir dürfen die Gruppen nicht mischen, damit Kontakte nachvollziehbar bleiben. Um das erfüllen zu können, mussten die Dienstpläne der Erzieherinnen teilweise umgestellt werden.
Wie funktioniert das konkret?
In jeder Gruppe arbeiten mindestens zwei pädagogische Fachkräfte. Jeweils eine davon beginnt morgens später und arbeitet dafür bis 16 Uhr. Denn bis 16 Uhr müssen wir die Betreuung sicherstellen, im Kinderhaus Arche Noah sogar bis 17 Uhr. Die Betreuer wechseln sich ab, wer jeweils früher beginnt oder am Nachmittag länger bleibt.
Müssen Erzieherinnen jetzt in anderen Einrichtungen als bisher arbeiten?
Nein, alle bleiben in ihrer Stammeinrichtung. Wir haben zum Glück kaum Ausfälle beim Personal durch Corona. Von 77 Fachkräften gehören nur zwei zur Risikogruppe. Diejenigen arbeiten nicht am Kind, unterstützen uns aber dennoch in der Einrichtung, beispielsweise bei der Zubereitung der Mahlzeiten.
Worauf müssen sich Eltern und Kinder einstellen?
Sie werden gerade zusätzlich noch von der jeweiligen Einrichtung angeschrieben. Denn viele Kinder waren seit Monaten nicht mehr im Kindergarten. Während der Notbetreuung haben wir jedoch neue Gruppen gebildet, die wir bestehen lassen und mit zusätzlichen Kindern auffüllen. Auf einige Kinder kommt also eine Umstellung zu, sie kommen mit anderen Kindern als bisher zusammen. Das wollen wir bis zu den zweiwö- chigen Sommerferien im August so lassen. Dann kehren wir zu den alten Gruppenstrukturen zurück.
Wie stellen Sie sicher, dass nur gesunde Kinder in die Kindergärten kommen?
Die Eltern müssen eine schriftliche Gesundheitserklärung abgeben. Darin versichern sie, dass ihr Kind nicht an Corona erkrankt ist und auch keine andere Person im Haushalt infiziert ist oder typische Symptome zeigt. Sie verpflichten sich, die Einrichtung in so einem Fall sofort zu informieren. Wir gehen zuversichtlich auf die Öffnung zu. Bei den aktuellen Infektionszahlen im Ostalbkreis haben wir keine Angst vor einem Ausbruch.
Die Rückkehr zum Regelbetrieb ist also mit sehr viel Aufwand und einer hohen Verantwortung verbunden. Begrüßen Sie es dennoch?
Ja, absolut! Die Kinder brauchen unbedingt andere Kinder um sich. Sie sind viel ausgeglichener, wenn sie wieder ihren geregelten Alltag haben, und auch die Eltern sind froh darüber. Auch sie müssen wieder ihrer Arbeit nachgehen können.