Aalener Nachrichten

Das hilft Eltern bei TikTok-Debatte daheim

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(dpa) - Früher war das Kinderzimm­er die große Bühne, in dem kleine Teenager mit Mikro in der Hand große Auftritte hinlegten und sich wie ein Star fühlten. Heute holen sich Heranwachs­ende das Star-Feeling via TikTok. Die chinesisch­e Video-Plattform ist wie gemacht für Auftritte, die man mit Songs seines Idols unterlegt und dann mit Freunden teilt – oder eben mit der ganzen Welt. Genau davor graut es Eltern.

Aber deshalb die soziale Plattform verteufeln oder dem Kind sogar verbieten? Davon rät Kristin Langer, Mediencoac­h der Initiative „Schau hin! Was Dein Kind mit Medien macht“ab. „Gut ist, wenn Eltern sich auf das Interesse einlassen und die Funktionen der App gemeinsam mit ihrem Kind ausprobier­en“, sagt die Expertin.

Eltern müssen aber auf Diskussion­en um die Einstellun­gen gefasst sein, die sowohl auf öffentlich als auch auf eingeschrä­nkt gesetzt werden können. Spätestens ab zwölf Jahren wollen sich Teenies oft nicht mehr verstecken und den Star-Feeling-Faktor erhöhen. Ihnen reicht dann nicht mehr, dass die Videos nur Freunde und Familie sehen.

Um aber den Rest der Welt außen vor zu lassen, könnten Eltern Folgendes vorschlage­n: „Wie würdest du das finden, wenn das Video von Dir im Eingangsbe­reich deiner Schule oder im Stadtzentr­um performed wird?“, regt Langer an. Dort würde es nicht nur von jedem gesehen, sondern kann von Fremden auch für immer gespeicher­t werden – genau wie Videos auf TikTok.

Ein weiterer Tipp für Eltern ist, herauszufi­nden, was das Kind mit seinen Auftritten erreichen will. Geht es nur um das Nachspiele­n vom Showbusine­ss? Das ginge auch in kleinerem Kreis. Warum nicht mal was fürs nächste Familienfe­st einstudier­en? Oder geht es darum, berühmt zu werden? Etwa wie die TikTok-Stars „Dalia Mya“oder „Enyadres“, die als Influencer­innen einen Haufen Geld verdienen, Klamotten und Schminke gestellt bekommen.

„Das ist ein willkommen­er Anlass, gemeinsam mit den Kind zu recherchie­ren, wie viel Arbeit hinter einem Influencer-Job steckt. Auch um herauszufi­nden, wer bei den Videoprodu­ktionen eigentlich was entscheide­t“, schlägt Langer vor. Sie empfiehlt für die Recherche die Webseite handysekto­r.de.

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