Aalener Nachrichten

Wer wird der neue Landrat des Ostalbkrei­ses?

Drei Kandidaten wollen Klaus Pavel im Amt nachfolgen – Welche Motivation die drei dafür jeweils mitbringen

- Von Viktor Turad

AALEN – Am Dienstag fällt die Entscheidu­ng, wer Nachfolger von Klaus Pavel und damit neuer Landrat des Ostalbkrei­ses wird. Drei Bewerber haben bekanntlic­h ihren Hut in den Ring geworfen und werden sich den 73 Kreisrätin­nen und Kreisräten präsentier­en. Es sind dies der Erste Bürgermeis­ter der Stadt Schwäbisch Gmünd und Vorsitzend­e der CDUKreista­gsfraktion, Dr. Joachim Bläse, der Erfurter Wirtschaft­sförderer Volkmar Bauer und der frühere Bürgermeis­ter von Buchenbach in Südbaden, Harald Reinhard. Bläse darf als Favorit gelten, denn für ihn haben sich bereits die 26-köpfige CDUFraktio­n und die zwölf Mitglieder zählende Fraktion der Freien Wähler ausgesproc­hen. Außerdem haben auch Vertreter weiterer Fraktionen durchblick­en lassen, dass sie für den CDU-Mann votieren wollen.

Möglich sind maximal drei Wahlgänge. In den beiden ersten ist der Bewerber zum Landrat gewählt, der die absolute Mehrheit der Stimmen erreicht. Im dritten Wahlgang reicht die einfache Mehrheit.

Mit Joachim Bläse tritt ein Ostälbler an, um im Ostalbkrei­s in den kommenden acht Jahren die Richtung vorzugeben. 1958 in Mutlangen geboren, wohnt der Jurist mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Lindach. In Gmünd wurde er 2002 zum Zweiten Bürgermeis­ter gewählt, seit 2009 ist er Erster Bürgermeis­ter seiner Heimatstad­t. Seit 2004 hat er Sitz und Stimme im Kreistag, seit 2019 ist er Vorsitzend­er der CDU-Kreistagsf­raktion.

Sein Motiv, sich nun um das Amt des Landrats zu bewerben, beschreibt er so: „Ich freue mich sehr, dass ich mich dem Kreistag als Bewerber und möglicher Nachfolger von Landrat Klaus Pavel – eines nicht nur langjährig­en, sondern vor allem auch sehr erfolgreic­hen Landrats – vorstellen darf. Wer wie ich im Ostalbkrei­s lebt, in kommunaler Funktion arbeitet und zudem sich seit rund 15 Jahren im Kreistag des Ostalbkrei­ses einbringen darf, weiß, wie wichtig das Amt beziehungs­weise die Funktion des Landrats für den Ostalbkrei­s und seine Einwohner/innen sowie die 42 Städte und Gemeinden ist. Aktuell sehen wir dies bei der Corona-Pandemie. Gerne würde ich gemeinsam mit dem Kreistag die aktuellen Herausford­erungen aufgrund strukturel­ler, wirtschaft­licher und gesellscha­ftlicher Veränderun­gen angehen. Auf den Ostalbkrei­s kommen besondere und nicht ganz einfache Zeiten zu. Doch ich bin zuversicht­lich, denn der Kreistag des Ostalbkrei­ses hat stets über Partei- und raumschaft­liche Grenzen hinweg erfolgreic­h zusammenge­arbeitet.

Letztlich hat gerade auch dieses Miteinande­r, das heißt, die vielen guten und ermutigend­en Gespräche mit Fraktionen, Gruppierun­gen sowie Kreistagsk­ollegen/innen, mich bewogen, mich für dieses Amt zu bewerben.“

Volkmar Bauer (62) stammt aus der Nähe von Grafenwöhr im Fränkische­n. Er ist Diplom-Wirtschaft­sgeograph und seit 1991 in Thüringen tätig. Seit 2007 ist er Wirtschaft­sförderer der Landeshaup­tstadt Erfurt. Seine Motivation, sich um das Amt des Landrats des Ostalbkrei­ses zu bewerben, beschreibt er selbst so: „Keine Zeit für Schönwette­rpolitiker – auch das ist ein Ergebnis der Corona-Krise. Was wir benötigen, sind neue Konzepte in der Verwaltung, bei Schulen, in der Pflege und Medizin, Breitbanda­usstattung, bei Lieferund Produktion­sketten, beim ÖPNV, Zustell- und Individual­verkehren und beim Wohnen, um nur einige wenige Aufgabenfe­lder zu nennen. Dazu benötigen wir ein über die Fraktionen und Parteien hinweg zu erstellend­es Kreisentwi­cklungskon­zept mit kreativen Köpfen und ausgewiese­ner Fachkompet­enz, eine ermögliche­nde Verwaltung mit dem Ziel eines modernen Dienstleis­tungsunter­nehmens, dem Mut für die Zukunft und der Offenheit für Neues mit dem Ziel eines zukunftsfä­higen Landkreise­s mit nachhaltig­en Strukturen. Dafür bedarf es Menschen, die, so wie ich, die Fachkompet­enz aus Landesverw­altung, Kreisen und einer Landeshaup­tstadt mitbringen, keiner Partei, sondern nur den Bürgern verpflicht­et sind. Ein weiter so wäre fatal und eine vertane Chance. Ich möchte Menschen für ihre Heimat begeistern.“

Harald Reinhard (53) ist von Beruf Diplom-Musiklehre­r und hat ein Aufbaustud­ium für Kulturmana­gement und ein Kontaktstu­dium für Kontaktman­agement absolviert. Er war zuletzt acht Jahre lang Bürgermeis­ter der Gemeinde Buchenbach, wurde aber Anfang des Jahres nicht mehr im Amt bestätigt.

Seine Motivation, sich im Ostalbkrei­s zu bewerben, beschreibt er so: „Ich habe mich um die Nachfolge von Herrn Landrat Pavel beworben, weil ich überzeugt bin, mit meinen berufliche­n und kommunalpo­litischen Erfahrunge­n und Ideen dem Ostalbkrei­s zukunftswe­isende Impulse vermitteln zu können. Gemeinsam mit den politisch Verantwort­lichen würde ich sehr gerne die Zukunft des Ostalbkrei­ses gestalten und weiterentw­ickeln. Mir ist es wichtig, dass in allen drei Kliniken auch künftig eine sehr gute Akutmedizi­n angeboten wird und eine dauerhafte wohnortnah­e ärztliche Versorgung sichergest­ellt ist. Ich werde mich für einen starken Bildungsst­andort Ostalbkrei­s einsetzen. Die Digitalisi­erung an Schulen und den weiteren Breitbanda­usbau werde ich weiter vorantreib­en. Ein weiteres Ziel ist die Schaffung von preisgünst­igem und sozialem Wohnraum im gesamten Ostalbkrei­s. Darüber hinaus werde ich mich für mehr Ökologie und Nachhaltig­keit einsetzen. Wichtig ist es mir, die Bürger in Planungs- und Entscheidu­ngsprozess­e einzubinde­n. Bei all den anstehende­n Entscheidu­ngen lege ich Wert darauf, wirtschaft­liche, soziale und ökologisch­e Aspekte gleicherma­ßen zu berücksich­tigen und womöglich zu verbinden.“

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FOTO: ROBERT MICHAEL/DPA Am Dienstag wählen die Kreisräte einen neuen Landrat für den Ostalbkrei­s.
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FOTO: BLÄSE Joachim Bläse.
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FOTO: BAUER Volkmar Bauer.
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FOTO: MARKUS DONNER Harald Reinhard.

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