Wer wird der neue Landrat des Ostalbkreises?
Drei Kandidaten wollen Klaus Pavel im Amt nachfolgen – Welche Motivation die drei dafür jeweils mitbringen
AALEN – Am Dienstag fällt die Entscheidung, wer Nachfolger von Klaus Pavel und damit neuer Landrat des Ostalbkreises wird. Drei Bewerber haben bekanntlich ihren Hut in den Ring geworfen und werden sich den 73 Kreisrätinnen und Kreisräten präsentieren. Es sind dies der Erste Bürgermeister der Stadt Schwäbisch Gmünd und Vorsitzende der CDUKreistagsfraktion, Dr. Joachim Bläse, der Erfurter Wirtschaftsförderer Volkmar Bauer und der frühere Bürgermeister von Buchenbach in Südbaden, Harald Reinhard. Bläse darf als Favorit gelten, denn für ihn haben sich bereits die 26-köpfige CDUFraktion und die zwölf Mitglieder zählende Fraktion der Freien Wähler ausgesprochen. Außerdem haben auch Vertreter weiterer Fraktionen durchblicken lassen, dass sie für den CDU-Mann votieren wollen.
Möglich sind maximal drei Wahlgänge. In den beiden ersten ist der Bewerber zum Landrat gewählt, der die absolute Mehrheit der Stimmen erreicht. Im dritten Wahlgang reicht die einfache Mehrheit.
Mit Joachim Bläse tritt ein Ostälbler an, um im Ostalbkreis in den kommenden acht Jahren die Richtung vorzugeben. 1958 in Mutlangen geboren, wohnt der Jurist mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Lindach. In Gmünd wurde er 2002 zum Zweiten Bürgermeister gewählt, seit 2009 ist er Erster Bürgermeister seiner Heimatstadt. Seit 2004 hat er Sitz und Stimme im Kreistag, seit 2019 ist er Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion.
Sein Motiv, sich nun um das Amt des Landrats zu bewerben, beschreibt er so: „Ich freue mich sehr, dass ich mich dem Kreistag als Bewerber und möglicher Nachfolger von Landrat Klaus Pavel – eines nicht nur langjährigen, sondern vor allem auch sehr erfolgreichen Landrats – vorstellen darf. Wer wie ich im Ostalbkreis lebt, in kommunaler Funktion arbeitet und zudem sich seit rund 15 Jahren im Kreistag des Ostalbkreises einbringen darf, weiß, wie wichtig das Amt beziehungsweise die Funktion des Landrats für den Ostalbkreis und seine Einwohner/innen sowie die 42 Städte und Gemeinden ist. Aktuell sehen wir dies bei der Corona-Pandemie. Gerne würde ich gemeinsam mit dem Kreistag die aktuellen Herausforderungen aufgrund struktureller, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungen angehen. Auf den Ostalbkreis kommen besondere und nicht ganz einfache Zeiten zu. Doch ich bin zuversichtlich, denn der Kreistag des Ostalbkreises hat stets über Partei- und raumschaftliche Grenzen hinweg erfolgreich zusammengearbeitet.
Letztlich hat gerade auch dieses Miteinander, das heißt, die vielen guten und ermutigenden Gespräche mit Fraktionen, Gruppierungen sowie Kreistagskollegen/innen, mich bewogen, mich für dieses Amt zu bewerben.“
Volkmar Bauer (62) stammt aus der Nähe von Grafenwöhr im Fränkischen. Er ist Diplom-Wirtschaftsgeograph und seit 1991 in Thüringen tätig. Seit 2007 ist er Wirtschaftsförderer der Landeshauptstadt Erfurt. Seine Motivation, sich um das Amt des Landrats des Ostalbkreises zu bewerben, beschreibt er selbst so: „Keine Zeit für Schönwetterpolitiker – auch das ist ein Ergebnis der Corona-Krise. Was wir benötigen, sind neue Konzepte in der Verwaltung, bei Schulen, in der Pflege und Medizin, Breitbandausstattung, bei Lieferund Produktionsketten, beim ÖPNV, Zustell- und Individualverkehren und beim Wohnen, um nur einige wenige Aufgabenfelder zu nennen. Dazu benötigen wir ein über die Fraktionen und Parteien hinweg zu erstellendes Kreisentwicklungskonzept mit kreativen Köpfen und ausgewiesener Fachkompetenz, eine ermöglichende Verwaltung mit dem Ziel eines modernen Dienstleistungsunternehmens, dem Mut für die Zukunft und der Offenheit für Neues mit dem Ziel eines zukunftsfähigen Landkreises mit nachhaltigen Strukturen. Dafür bedarf es Menschen, die, so wie ich, die Fachkompetenz aus Landesverwaltung, Kreisen und einer Landeshauptstadt mitbringen, keiner Partei, sondern nur den Bürgern verpflichtet sind. Ein weiter so wäre fatal und eine vertane Chance. Ich möchte Menschen für ihre Heimat begeistern.“
Harald Reinhard (53) ist von Beruf Diplom-Musiklehrer und hat ein Aufbaustudium für Kulturmanagement und ein Kontaktstudium für Kontaktmanagement absolviert. Er war zuletzt acht Jahre lang Bürgermeister der Gemeinde Buchenbach, wurde aber Anfang des Jahres nicht mehr im Amt bestätigt.
Seine Motivation, sich im Ostalbkreis zu bewerben, beschreibt er so: „Ich habe mich um die Nachfolge von Herrn Landrat Pavel beworben, weil ich überzeugt bin, mit meinen beruflichen und kommunalpolitischen Erfahrungen und Ideen dem Ostalbkreis zukunftsweisende Impulse vermitteln zu können. Gemeinsam mit den politisch Verantwortlichen würde ich sehr gerne die Zukunft des Ostalbkreises gestalten und weiterentwickeln. Mir ist es wichtig, dass in allen drei Kliniken auch künftig eine sehr gute Akutmedizin angeboten wird und eine dauerhafte wohnortnahe ärztliche Versorgung sichergestellt ist. Ich werde mich für einen starken Bildungsstandort Ostalbkreis einsetzen. Die Digitalisierung an Schulen und den weiteren Breitbandausbau werde ich weiter vorantreiben. Ein weiteres Ziel ist die Schaffung von preisgünstigem und sozialem Wohnraum im gesamten Ostalbkreis. Darüber hinaus werde ich mich für mehr Ökologie und Nachhaltigkeit einsetzen. Wichtig ist es mir, die Bürger in Planungs- und Entscheidungsprozesse einzubinden. Bei all den anstehenden Entscheidungen lege ich Wert darauf, wirtschaftliche, soziale und ökologische Aspekte gleichermaßen zu berücksichtigen und womöglich zu verbinden.“