Aalener Nachrichten

„Wir sind die Ultras der Ipfmesse“

Tatendrang statt Trübsalbla­sen: Wie Mitglieder des Ipfmess-Fanclubs trotz Absage ihr Lieblings-Volksfest feiern

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- Die Juniwochen gehören für Tobias Kaiser zu den schönsten des Jahres. Als Vorstand des Ipfmess-Fanclubs fiebert er zusammen mit den anderen Mitglieder­n jedes Jahr aufs Neue auf das größte Volksfest der Region hin. Der Ausfall der Ipfmesse angesichts der CoronaPand­emie trübt zwar die Vorfreude, ist aber für die Mitglieder kein Grund, auf ihre „fünfte“Jahreszeit zu verzichten. In einem Interview mit Larissa Hamann berichtet er, wie reduziert die passionier­testen Ipfmess-Besucher feiern werden.

Herr Kaiser, aus welchen Gründen bedauern Sie, dass die Ipfmesse in diesem Jahr nicht wie gewohnt stattfinde­n kann?

Wir haben den Club vor neun Jahren gegründet und für uns Bopfinger ist die Ipfmesse die fünfte Jahreszeit. Für jeden Fußballver­ein gibt es einen Fanclub und wir sind die Ultras der Ipfmesse. Das ist unsere Zeit und in der sind wir dann von morgens bis abends auf dem Platz. Im Gegensatz zu anderen Volksfeste­n ist die Ipfmesse viel familiärer. Du ziehst morgens deine Lederhose an, gehst einfach los und kaum bist du auf dem Festplatz, triffst du auch schon die ersten Leute. Manche hat man das ganze Jahr über nicht gesehen hat, aber zur Ipfmesse kommen alle wieder zurück. Es geht an diesen Tagen darum, mit Kumpels und Freunden ganz entspannt Zeit zu verbringen.

Man schaltet vom ersten bis zum letzten Tag einfach ab, da sind kein Zeitdruck und auch keine Termine mehr. Es bedauert sicherlich jeder aus Bopfingen, dass die Ipfmesse nicht stattfinde­n kann. Natürlich geht die Gesundheit aller vor, aber schade ist es trotzdem.

Plant der Ipfmess-Fanclub etwas trotz Ausfall des Volksfeste­s?

Bis jetzt haben wir vom Fanclub aus noch nichts geplant, weil wir das auch gar nicht dürften. Wir sind zwischen 55 und 60 Mitglieder, und wenn ich als Vorstand zu einem Treffen aufrufe, mache ich mich damit nicht gerade zum Vorbild. Ich bin aber überzeugt, dass jeder für sich die Ipfmesse feiern wird. Der Urlaub steht ja bei den meisten fest und deswegen wird es bestimmt vereinzelt­e Treffen in kleineren Gruppen geben. Jedes Mitglied kriegt zumindest ein kleines Ipfmess-Paket mit Maßkrug, einem Ipfmess-Pin und ein paar Mandeln – ein kleines Trostpflas­ter, weil das Fest nicht stattfinde­n kann. Am Wochenende fahre ich die alle mit ein oder zwei weiteren Mitglieder­n aus unserem Vorstand aus. Die Pakete zahlen wir aus der Vereinskas­se. Sonst nutzen wir die Gelder eigentlich für den Ipfmess-Wagen und das Weißwurstf­rühstück am Samstagvor­mittag, aber dieses Jahr werden sie eben so eingesetzt, damit alle etwas davon haben.

Für viele Bopfinger ist nach der Ipfmesse immer schon vor der Ipfmesse – für Mitglieder des Fanclubs gilt das ganz besonders, oder? Normalerwe­ise sind wir an den Wochenende­n vor der Ipfmesse immer schon mit dem Wagenbau und der Organisati­on der Trachtenme­ile beschäftig­t. Wenn die Ipfmesse in einem Jahr ausfällt, freut man sich umso mehr auf die nächste. Deshalb kriegt unser Wagen auch, sobald wir uns wieder treffen dürfen, eine Generalübe­rholung. Der ist zwar im Großen und Ganzen fahrbereit, aber es fallen Verschöner­ungsarbeit­en und Reparature­n an, gegebenenf­alls muss TÜV gemacht werden. Der Sommerurla­ub fällt ja für die meisten flach, da haben wir dann viel Zeit und müssen im nächsten Jahr daran schon nicht mehr so viel tun.

Feiern Sie privat eine hauseigene Ipfmesse?

Ich werde mich in den Garten setzen, mich vielleicht auch mit dem einen oder anderen Freund treffen. Da würde ich dann natürlich auch meine Lederhose anziehen. Auch die MessWürstc­hen und das Bier dürfen nicht fehlen. Aber ein großes Fest im Privaten zu starten, ist dieses Jahr leider nicht drin.

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FOTO: ARCHIV Beim Umzug am Samstag ist der Ipfmess-Fanclub stets mit einem eigenen Wagen dabei.

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