Ein „Gläsle Wi“mit Streich
Freiburg geht sorgenfrei in die Pause – Schalke nicht
(dpa) - Am Ende einer erfolgreichen Saison gefällt Christian Streich eine Unsicherheit gar nicht. Dass der SC Freiburg regelmäßig die besten Spieler wie den womöglich künftigen Schalker Torhüter Alexander Schwolow abgeben muss, ist der Trainer längst gewohnt. Auch dass nach diesem sorgenfreien Spieljahr 2019/20 vor der nächsten Saison in der Bundesliga wieder offen sein dürfte, wie konstant der SC auftritt, weiß er. Doch auch die Corona-Krise mache aber die Planung schwierig, bekannte Streich. Er habe gern „Klarheit“über seinen künftigen Kader. „Die werden wir dieses Jahr wahrscheinlich nicht haben“, haderte der 55-Jährige nach der 4:0-Gala gegen den schwachen Krisenclub FC Schalke 04: „Das Transferfenster hat ja ewig offen.“
In der Personalie Schwolow geht es einem Medienbericht zufolge womöglich schneller. Nach Informationen der „Bild“soll sich der 28-Jährige mit Schalke einig sein und dort Nachfolger des zum FC Bayern München abwandernden Alexander Nübel werden. Dass der Stammtorwart der Badener im Saisonfinale den Startelf-Einsatz Mark Flekken überlassen musste, mag zwar daran liegen, dass Streich dem Ersatzkeeper eine Chance geben wollte. Sein Bankplatz ausgerechnet gegen die Königsblauen bekam aber eine pikante Note. Womöglich genoss Schwolow anschließend zum letzten Mal die kleine Rasenparty mit den badischen Teamkollegen.
Auch die Nationalspieler Robin Koch und Luca Waldschmidt sind schwer im beschaulichen Breisgau zu halten. „Ich glaube jeder weiß, dass jeder Fußballer auch mal den nächsten Schritt gehen will. Ob das jetzt die Zeit ist, werden wir sehen“, meinte Waldschmidt.
Die Corona-Krise mit ihren Folgen bringt nicht nur mit sich, dass der Termin für den Saisonstart noch offen ist. Auch der zeitliche Rahmen für die Transferperiode ist noch unklar. Er sei nicht so glücklich über das lange Transferfenster, „weil wir in
Freiburg gern klare Verhältnisse haben wollen, aber durch die Pandemie ist es schwierig“, sagte Streich: „Ich kann es verstehen, aber ich mag es nicht, weil zu lange geschachert wird.“
Allen Grund zur Freude hatte der Coach nach den Treffern von Waldschmidt (20./57. Minute), Jonathan Schmid (38.) und Lucas Höler (46.) und einem „wunderbaren Abschluss“trotzdem. Wie gewünscht sicherte sich seine Elf Platz acht zum Abschluss. 48 Zähler bedeuten die zweitstärkste Punkteausbeute seiner Amtszeit und so kündigte Streich für den Samstagabend an: „Dann trinken wir ein Gläsle Wi und dann gehen wir ins Nescht.“
Eher Frusttrinken gab es für die Schalker, auch wenn Trainer David Wagner den Abschlussbericht zur „Absturzursache“erst am Mittwoch vorlegen will. Den Offenbarungseid hat der 48-Jährige aber schon vor seiner Saisonanalyse geleistet. „Wir stehen da zusammen und haben das Gefühl, dass wir in der Fußball-Bundesliga schon seit Wochen kaum konkurrenzfähig sind“, sagte der niedergeschlagene Coach: „Das tut unheimlich weh, das ist wahnsinnig schwer mitanzusehen.“