Willkommen im Hotel Aurora
„Suicide Tourist“: Mysteriöses Drama mit Nikolaj Coster-Waldau
Mit der Fantasy-Saga „Game of Thrones“wurde Nikolaj Coster-Waldau weltweit zum Star. Jetzt hat es den dänischen Schauspieler in eine Art Mysterythriller verschlagen: Der Regisseur Jonas Alexander Arnby hat das Hotel Aurora geöffnet, in dem der schwer kranke Max als „Suicide Tourist“eincheckt.
Es mag ein Zufall sein, aber Coster-Waldau, der in Arnbys zweitem Spielfilm „Suicide Tourist – Es gibt kein Entkommen“den Versicherungsagenten Max spielt, hat große Ähnlichkeit mit Walter White aus der Hit-Serie „Breaking Bad“. Beide sind Männer, die im Angesicht des Todes ihr dahinrinnendes Leben neu überdenken. Während der krebskranke Walter anfängt Drogen zu kochen, zieht sich Max, der einen Gehirntumor hat, zunächst immer mehr in die Sprachlosigkeit und Isolation zurück.
Seiner Frau Laerke (Tuva Novotny) vermag er nicht zu sagen, wie es eigentlich um ihn steht. Und groß ist seine Angst, die Kontrolle über sich selbst zu verlieren. Doch dann stößt der Versicherungsagent auf das mysteriöse Hotel Aurora. Ein Refugium für all jene, die sich am Ende ihres Weges wähnen. Für Menschen, die beim Sterben professionelle Hilfe suchen. Eindrucksvoll, einsam und erhaben in den Bergen gelegen, eine letzte Oase des Abschieds. Und doch haftet dem Aurora Hotel etwas Gruseliges und Geheimnisvolles an. Aber davon ahnt Max noch nichts, der seinen nahenden Tod nicht dem Zufall überlassen will.
Das Thema Sterbehilfe, das immer wieder leidenschaftlich und kontrovers diskutiert wird, spielt in „Suicide Tourist“zwar eine Rolle, das Leitthema ist es aber nicht. Vielmehr wirft der Film existenzielle Fragen über das Leben und den Tod auf, ein Diskussionsbeitrag will er jedoch nicht sein. Was dann? „Ich wollte einen Film über die Liebe machen“, sagte Arnby im Interview mit dem Filmportal „Cineuropa“. Max und Laerke: Das ist eine Liebe auf dem Prüfstand. Sehr behutsam und zurückhaltend beschreibt der dänische Regisseur die sich verändernde Beziehung der beiden, lotet die komplexe Emotionalität aus zwischen Nähe und Distanz, zwischen Sprache und Sprachlosigkeit, Abschied und Geborgenheit. Dafür findet er immer wieder kunstvoll komponierte Bilder, die von einer seltsam düsteren Aura umgeben sind und von der bedrohlichen Musik noch verstärkt werden. Aufgebrochen wird das manchmal etwas streng wirkende ästhetische Konzept durch humoreske Passagen.
Vieles bleibt in „Suicide Tourist“in der Schwebe. Atmosphärischer Film noir, stylischer Mysterythriller, Drama, Groteske mit Slapstick-Einlagen, philosophisches Traktat über existenzielle Fragen: So recht scheint sich Jonas Alexander Arnby nicht entscheiden zu wollen, das Angebot dieses atmosphärisch gelungenen Films ist jedenfalls reichlich. (dpa)
Suicide Tourist – Es gibt kein
Entkommen. Regie: Jonas Alexander Arnby. Mit Nikolaj CosterWaldau, Tuva Novotny, Kate Ashfield. Dänemark/Deutschland/ Frankreich/Norwegen/Schweden 2019. 90 Minuten. FSK ab 12.