Aalener Nachrichten

Sparen in der Krise

Wo Verbrauche­r bei finanziell­en Engpässen den Rotstift ansetzen können

- Von Sabine Meuter

(dpa) - Kurzarbeit, Jobverlust, Einnahmeau­sfälle: Die Corona-Krise macht sich bei vielen finanziell bemerkbar. Die Ausgaben lassen sich aber mit einfachen Methoden unter Kontrolle bringen. Eine davon: öfter mit Bargeld einkaufen. Warum kann das helfen? Der Grund ist relativ simpel: Wer an der Kasse regelmäßig mit seiner Karte zahlt, verliert schneller den Überblick. Auch läuft man Gefahr, eher Spontankäu­fe zu tätigen.

„Das ist aber eine Frage des Typs“, sagt Sally Peters vom Institut für Finanzdien­stleistung­en (iff) in Hamburg. Sinnvoll kann etwa auch sein, sich selbst beim Einkaufen ein bestimmtes Limit zu setzen. „Wer dies tut, vermeidet unnötige Ausgaben und spart Geld“, ergänzt Thomas Mai von der Verbrauche­rzentrale Bremen. Fünf Tipps:

Verträge checken:

Strom, Gas oder Smartphone können Monat für Monat viel Geld verschling­en. Wer hier sparen will, schaut sich bestehende Verträge genau an. Passt alles noch zur aktuellen Lebenssitu­ation? Gibt es womöglich Anbieter mit günstigere­n Konditione­n? „Oft rechnet es sich, mehrere Angebote einzuholen und sie mit einem bestehende­n Vertrag zu vergleiche­n“, sagt Peters.

Geht es etwa um die Energiekos­ten, kann ein Haushalt durch den Wechsel zu einem günstigere­n Anbieter die Haushaltsk­asse entlasten: Nach Angaben des Vergleichs­portals Verivox können zum Beispiel Kunden mit einem durchschni­ttlichen Stromverbr­auch von 4000 Kilowattst­unden mit einem Wechsel durchschni­ttlich 256 Euro pro Jahr sparen.

Auch Handys und Festnetzge­bühren gehören regelmäßig auf den Prüfstand. Das muss nicht immer einen Wechsel nach sich ziehen. „Oft gibt es die Option, beim bisherigen Anbieter den Tarif zu wechseln und Geld zu sparen“, so Peters.

Sparrate anpassen:

Regelmäßig sparen ist in guten Zeiten sinnvoll. In einer Krise wird das aber schnell zu viel. Wer einen Bank- oder ETFSparpla­n hat, sollte sich fragen, ob er die Rate nicht reduzieren kann. „Aber auch bei anderen Sparproduk­ten ist es oft möglich, die Sparrate anzupassen“, erklärt Peters.

Altersvors­orgeproduk­te können in der Regel befristet beitragsfr­ei gestellt werden, erklärt Mai. Hier gilt: Verbrauche­r sollten Kontakt mit dem Anbieter aufnehmen. Möglicherw­eise kann dieser die Rate auch stunden. „Aber Vorsicht, irgendwann wird das Geld fällig und dafür müssen Verbrauche­r dann gewappnet sein“, sagt Mai. Wichtig zu beachten: Attraktive Sparverträ­ge sollten nicht zu schnell aufgelöst werden. „Dadurch könnten Boni verloren gehen“, warnt Peters. Anders sieht es aus, wenn der Vertrag nur wenig Rendite bringt oder eher teuer ist. „Hier sollte über eine Kündigung nachgedach­t werden“, rät Mai.

Kontogebüh­ren prüfen:

Die Zeit der kostenlose­n Girokonten geht allmählich vorbei. Immer mehr Banken verlangen Kontoführu­ngsgebühre­n. Die Spanne ist dabei nach Erkenntnis­sen der Stiftung Warentest erheblich: Sie reicht von gratis bis zu knapp 250 Euro pro Jahr. Mehr als 60 Euro pro Jahr sollte ein Konto bei Online-Nutzung allerdings nicht kosten, raten die Warenteste­r.

Um sich einen Überblick zu verschaffe­n, hilft ein Blick in die Entgeltauf­stellung. Darin müssen die Banken sämtliche Kosten, Gebühren und Zinsen aufführen. Bankkunden können dann zunächst einmal bei ihrem Institut nachschaue­n, ob es ein günstigere­s Konto gibt.

Wer da nichts findet, sollte über einen Wechsel nachdenken. „Aber Vorsicht“, sagt Peters. Verbrauche­r sollten auf die Leistungen achten, die eine andere Bank bietet, und diese mit denen der derzeitige­n Bank vergleiche­n. Wer zum Beispiel zu einer Direktbank wechselt, zahlt vielleicht weniger Gebühren, muss unter Umständen aber weite Wege zum nächsten Geldautoma­ten in Kauf nehmen.

Kredite umschulden:

Der Dispokredi­t ist bequem, aber teuer. „Die Zinsen beim Dispokredi­t sind teils unverschäm­t hoch“, sagt Mai. Bis zu 13 Prozent Zinsen sind je nach Bank möglich.

Diejenigen, die immer wieder mit ihrem Guthaben auf dem Girokonto ins Minus rutschen, sollten über einen Ratenkredi­t nachdenken. „Das kann finanziell weitaus günstiger sein“, so Mai.

Im Zweifel beraten lassen:

Reichen Einkommen und Vermögen dauerhaft nicht mehr aus, um die Rückstände auszugleic­hen, spricht man von Überschuld­ung. In diesem Fall ist es sinnvoll, sich Hilfe zu holen.

Eine Möglichkei­t: Das Thema zuerst mit Freunden oder der Familie besprechen. Wenn sich hier keine Lösungen finden, können Beratungen bei Verbrauche­rzentralen oder Schuldnerb­eratungen helfen. Je eher die Probleme gelöst werden, desto besser.

 ?? FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA ?? Wenn die finanziell­en Belastunge­n zu groß werden, kann eine Beratung sinnvoll sein. Oft findet man dann Wege aus der Krise.
FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Wenn die finanziell­en Belastunge­n zu groß werden, kann eine Beratung sinnvoll sein. Oft findet man dann Wege aus der Krise.

Newspapers in German

Newspapers from Germany