Aalener Nachrichten

Spahn: Konzepte müssen auf Stadien angepasst werden

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(dpa/SID) - Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn hat das Konzept der Deutschen Fußball-Liga (DFL) zur Teilzulass­ung von Zuschauern in der Bundesliga begrüßt, pocht aber auf passgenaue CoronaSchu­tzlösungen für jedes Stadion. „Das Konzept ist ein sehr, sehr gutes, in vielerlei Hinsicht in der Aufarbeitu­ng beispielha­ft: Anreise, Abreise, Sitzplätze, Nachvollzi­ehbarkeit, Alkoholver­bot“, sagte Spahn. Aber: „Entscheide­nd ist auf dem Platz. Es kommt darauf an: Was ist gelebte Realität im Stadion?“Besonders bei der An- und Abreise der Fans stelle sich die Frage, „über welche Menschenza­hl wir reden“. Es mache einen enormen Unterschie­d, ob 5000 oder 30 000 Menschen im Stadion sitzen. Und: „Das Konzept muss mit den Gesundheit­sbehörden auf das jeweilige Stadion abgestimmt werden.“

Spahn machte klar, dass in solche Konzepte nicht „Zigtausend­e Tests“einfließen könnten, um Zuschauer in Stadien zu ermögliche­n. „Im Moment ist nicht die Zeit dafür.“Testkapazi­täten würden vor allem gebraucht, Personal im Gesundheit­swesen, Menschen bei größeren Corona-Ausbrüchen oder Reiserückk­ehrer zu testen.

Die DFL-Mitglieder­versammlun­g hatte am Dienstag mehrheitli­ch für den Fall der Fanrückkeh­r ein Alkoholver­bot sowie die Streichung der Stehplätze bis zum 31. Oktober beschlosse­n. Bis zum Jahresende sollen zudem keine Gästeticke­ts verteilt werden und Maßnahmen getroffen werden, die eine Nachverfol­gung von Infektions­ketten möglich machen.

SPD-Gesundheit­spolitiker Karl Lauterbach kritisiert­e das Konzept. Der Vorstoß der DFL sei „überhaupt nicht angemessen“, sagte der Epidemiolo­ge. Das Konzept sei nicht sicher, weil niemand eine sichere An- und Abreise der Fans garantiere­n könne. Er mahnte, Deutschlan­d befinde sich am Anfang einer zweiten Welle. „Die Kinder müssen mit Masken unterricht­et werden, und da macht man sich Gedanken, vor 25 000 Leuten Fußball zu spielen.“Es gebe keinen Anlass, zusätzlich­e Fälle durch Fußballfan­s zu riskieren, twitterte er. „Wir können uns nur begrenzt Hotspots leisten.“

Uli Hoeneß dagegen hofft bei einer günstigen Entwicklun­g der Infektions­zahlen auf eine Rückkehr von Zuschauern im Oktober oder bereits im September. „Vor zwei Wochen hätte ich gesagt, ich bin ganz sicher, dass wir schon im September Zuschauer im Stadion haben. Jetzt kommt es darauf an, wie groß die Zahlen in den nächsten vier Wochen sind“, sagte der Ehrenpräsi­dent des FC Bayern. „Wenn sich das wieder einfangen lässt, dann wäre ich ziemlich sicher, dass man irgendwann im September, Oktober in München mit circa 20 000, 25 000 Zuschauern spielen könnte.“

Die Gesundheit­sminister der Länder werden am Montag weiter über die DFL-Maßnahmen beraten. Die Saison beginnt am 11. September mit dem DFB-Pokal.

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