Südwesten sieht kein Risiko durch Ammoniumnitrat
(lsw/lby) Das baden-württembergische Umweltministerium sieht keine Gefahr für eine Explosionskatastrophe ähnlich wie in Beirut. Ein Sprecher sagte in Stuttgart: „Nach allem, was wir wissen, kann es zu einer solch verheerenden Explosion in Deutschland nicht kommen.“
Die Regeln und Vorschriften in Deutschland seien darauf ausgelegt, eine Katastrophe wie in Beirut auszuschließen. Im Südwesten gebe es keine vergleichbaren Betriebe oder Lager, in denen detonationsfähiges Ammoniumnitrat mit hohem Stickstoffgehalt vorhanden sei oder gelagert werde, sagte der Sprecher. „Reines Ammoniumnitrat kommt bei den Herstellern in der Chemischen Industrie vor. In Baden-Württemberg gibt es keine Hersteller“, erklärte das Umweltministerium. In der Landwirtschaft komme in Deutschland nur Ammoniumnitrat in Mischung mit anderen Düngerbestandteilen und dadurch verringertem Stickstoffgehalt zur Anwendung. Das seien zum Beispiel Stickstoff-Phosphor-Kalium-Dünger.
Auch eine Sprecherin der Baywa AG – einer der größten deutschen Händler von Düngemitteln – hält einen Vorfall wie in Beirut in Deutschland für „nahezu ausgeschlossen“. Zudem gebe es rechtliche Vorgaben, an wen ammoniumnitrathaltige Düngemittel verkauft werden dürfen, etwa an Landwirte. Die Baywa verkauft nach eigenen Angaben jährlich rund 1,5 Millionen Tonnen Dünger in Deutschland, wovon nicht alle Ammoniumnitrat enthalten. Wie viel ammoniumnitrathaltiger Dünger im Umlauf ist, kann ein Sprecher des Industrieverbands Agrar auf Anfrage nicht sagen. Diese Zahlen würden von ihnen nicht erhoben.
Zuvor war bekannt geworden, dass das Bundesamt für Verfassungsschutz bei Ermittlungen zur Hisbollah auf eine Lagerung von Ammoniumnitrat aufmerksam geworden war, das im Jahr 2016 wieder aus Deutschland herausgebracht worden sei.