Fieber messen, Hände desinfizieren, Abstand halten
Trotz Corona: 60 Jungen nehmen am Bubenzeltlager des Evangelischen Jugendwerks Aalen teil
- Hände desinfizieren, Abstand halten, alle zwei Tage Fieber messen, Spuckschutz bei der Essensausgabe, kein Abschlussgottesdienst mit den Eltern und kein Überfall, Mund- und Nasenschutz der Mütter und Väter beim Bringen und Abholen der Kinder und Verkürzung des Zeltlagers von zehn auf sieben Tage – das Bubenzeltlager des Evangelischen Jugendwerks Aalen in der Stockensägmühle hat wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr anders ausgeschaut als sonst. Heimgeschickt werden musste kein Kind, es gab nie eine erhöhte Temperatur.
Die 60 teilnehmenden Jungs im Alter zwischen acht und 13 Jahren waren trotzdem glücklich und freuten sich, dass die Freizeit, die am Freitag zu Ende ging, überhaupt stattfinden konnte. „Die Kinder sind alle mega dankbar“, sagte Frederik Beck von der Lagerleitung. Beck, der in Karlsruhe studiert, war als Kind selber zweimal im Lager in der Stockensägmühle und half jetzt bereits zum vierten Mal als Betreuer mit, zum zweiten Mal sogar in der Lagerleitung. „Dass ich 60 Kindern was Gutes tun kann und man ihnen die coolen Tage bringt“, nennt er als seine Motivation. Auch für die Mitarbeiter sei es eine coole Gemeinschaft.
Wahlspruch dieser Woche mit Spaß, Spiel, Action und biblischen Grundlagen war das Wikinger-Motto „Gott muss ein Seemann sein“. Wie es sich für ein christliches Lager ziemt, begann denn auch der Morgen mit einer Morgenandacht am Kreuz des Jugendheims Stockensägmühle, wo ein Tagesimpuls gesprochen und ein, zwei Lieder gesungen wurden. Zum Frühstück gab es „Matschmüsli“aus Joghurt, Haferflocken, Äpfeln und Bananen. Viermal hatten die Betreuer ein biblisches Erlebnisprogramm vorbereitet, ein Theaterstück, bei dem es um eine Message, eine Botschaft ging, die weitergegeben werden sollte. Vier Schauspieler im Wikingerkostüm begaben sich so auf Seefahrt. Eine „TEG“, eine „Thematische Erlebnisgruppe“vertiefte den Inhalt. Auf diese Weise wurde vermittelt, dass Geld nicht das Wichtigste im Leben ist, sondern Freundschaft und Gemeinschaft, und dass Gott auch einen Stellenwert im Leben
haben kann.
Eine Art Highlight der Woche war das Überfalltraining, bei dem die Kinder nach Lust und Laune durch den Bach rennen und durch Schlamm rutschen konnten. Ein Wikinger-Markt, der wie ein Casino mit Roulette und Dosenwerfen aufgebaut war, kam ebenfalls sehr gut an. Bei dem Spiel „Capture oder Ketchup Flag“galt es für die vier Teams, aus dem gegnerischen Feld Flaggen zu erwerben und danach wieder ins eigene Feld zurückzukehren. Und bei einer Tagestour mit Spielen unterwegs wurde auf dem Sportplatz in Eigenzell im Freien übernachtet. In ihrer Freizeit während der sieben Tage konnten die Jungs Tischtennis oder Karten spielen, an den Bach gehen, im Zelt lesen oder einfach nur faulenzen. Auch individuelle Programme der Mitarbeiter wie Sport, Floß bauen und Holzteller abschleifen gab es.
Die Jungs kamen aus dem ganzen Ostalbkreis, hauptsächlich aus dem Raum Aalen, Ebnat, Essingen, Bopfingen und Ellwangen. Viele von ihnen waren schon öfter dabei, es kamen aber auch ein paar neue. Übernachtet wurde in sieben Zelten. Die
Zelte wurden wegen der Pandemie in zwei Gruppen aufgeteilt, sodass es pro Gruppe nur 30 Kinder waren. Und es wurde darauf geachtet, dass die beiden Gruppen voneinander Abstand halten. Betreut wurden die Buben von 15 ehrenamtlichen Zeltmitarbeitern. Die Betreuer hatten dieses Mal aufgrund der Pandemie die Zeltaufteilung schon im Voraus gemacht, anders als sonst üblich. Die Lagerleitung hatten Frederik Beck, Matthias Weiß und als Hauptamtliche Lorena Mack, die Jugendreferentin des Evangelischen Jugendwerks in Aalen. Von der fünfköpfigen Küchencrew wurden die 60 Jungs und ihre Betreuer bestens versorgt. Abends beim gemütlichen Zusammensitzen am Lagerfeuer wurden nicht nur Lieder gesungen, sondern beim Tagesrückblick auch die Küche gelobt, für Linsen und Spätzle, Chili con Carne und Hähnchencurry.
Wegen der Corona-Pandemie erfolgte die Abreise am Freitagnachmittag gestaffelt und verteilt auf verschiedene Zeiten, nur jeweils zehn Leute in einer halben Stunde. Ab Montag kommen dann für sieben Tage die Mädchen ins Zeltlager in die Stockensägmühle.