Der neue 1. FC Heidenheim ist zurück
Nach dem personellen Umbruch präsentiert sich der Zweitligist.
- „Paule“hat jetzt einen Instagram-Account. Der niedliche, lebensgroße Teddy vom naheliegenden Kuscheltierhersteller mit dem Knopf im Ohr, der das Maskottchen für den Fußball-Zweitligisten 1. FC Heidenheim stellt. „Paule“teilt der Welt auf dem sozialen Kanal neuerdings mit, was er so macht. Auf das Mannschaftsfoto des FCH darf er auch immer, das wird bald zu sehen sein.
An diesem Samstag fehlte „Paule“. Trainingsauftakt beim FCH, auf dem Trainingsgelände. Das erste Mannschaftstraining der Saison fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, nur einigen Medienvertreter weilten auf dem Schlossberg. Daran muss sich auch ein Maskottchen halten, auch wenn ein es ganz besonders niedliches ist. Ein erstes Foto gab es auch: Das mit den Neuzugängen. Die werden dann auch auf dem Mannschaftsfoto mit „Paule“zu sehen sein.
Beim FCH gab es einen verhältnismäßig großen Umbruch, den FCH-Trainer Frank Schmidt nach der 90-minütigen Einheit am Samstagvormittag als „größte Herausforderung der letzten Jahre“bezeichnete. Paule und alle anderen Fans und Beobachter des FCH müssen sich an viele neue Gesichter gewöhnen.
Wie Andreas Geipl („Ich habe unterschrieben, weil ich mich auch die Arbeit hier freue, ich habe den Weg des FCH schon länger verfolgt“) und Dzenis Burnic (“Sehr aufregend, alle neuen Spieler kennen zu lernen, ich bin froh hier zu sein“). Erstmals trainierten somit die Neuzugänge Geipl (Jahn Regensburg), Dzenis Burnic (Borussia Dortmund), Marvin Rittmüller (1. FC Köln II) und Jan Schöppner (SC Verl) sowie Melvin Ramusovic, Julian Stark und Gianni
Mollo (alle aus dem Hartmann Nachwuchsleistungszentrum zu den Profis gestoßen) mit ihrer neuen Mannschaft. Auch die zuletzt ausgeliehenen Spieler Patrick Schmidt (Dynamo Dresden), Merveille Biankadi (Eintracht Braunschweig) und Oliver Steurer (Preußen Münster) waren mit dabei, ebenso wie der erneut aus Hoffenheim ausgeliehene David Otto. 22 Feldspieler und vier Torhüter standen zum ersten Mannschaftstraining auf dem Platz. Maximilian Thiel trainierte aufgrund muskulärer Beschwerden individuell, Oliver Hüsing arbeitet nach seiner Operation am Sprunggelenk noch in der Reha. Jonas Föhrenbach war nach einem kurzfristigen Corona-Kontakt im privaten Umfeld vorsorglich noch nicht anwesend. Föhrenbach wurde aber bereits negativ auf COVID-19 getestet und stößt in Kürze zum Kader.
Der erste Eindruck laut des Trainers: „Die Spieler waren sehr engagiert.“ Schmidt brauchte nach der Enttäuschung der Relegation ein paar Tage, doch in den letzten zehn, 14 Tagen „kribbelte es wieder“. „Die kommenden Aufgaben und den Neuaufbau mit vielen neuen Spielern gehen wir mit viel Arbeit und viel Optimismus an. Wir werden jeden Tag in der Vorbereitung brauchen und nutzen und werden dann wieder versuchen, das bestmögliche aus der Mannschaft herauszuholen“, sagte die Konstante auf dem Trainerposten – er steht in seinem 13. Jahr als FCH-Trainer. Für alle im Kader gilt: „Neufang für alle.“Es ist ein veränderter, aber interessanter Kader.
Vier Stammspieler unter den acht Abgängen muss der FCH ersetzen – doch irgendwie ist es wie so oft wie beim FCH. Die Top-Kräfte, die sich einen Namen gemacht haben sind nicht zu halten, die oftmals unbekannten vielversprechenden Neuen müssen sich erst einmal beweisen, auch auf dem höheren Zweitliga-Level,
einen Namen machen. In Heidenheim sind sie sich dessen bewusst. Schon kurz nach dem Abpfiff am 6. Juli nach dem knappsten aller Nichtaufstiege in die Fußball-Bundesliga, wusste FCH-Vorstandsvorsitzender Holger Sanwald: Einer wie Spielmacher Niklas Dorsch oder andere werden nicht zu halten sein.
Und am Morgen nach dem verpassten Bundesliga-Aufstieg nach den beiden Remis (0:0, 2:2) in der Relegation gegen Werder Bremen, saß Sanwald um 8 Uhr morgens wieder an seinem Schreibtisch. Schaffe, schaffe, Kader planen. Und so gelang es ihm auch, einen U 21-Nationalspieler (Burnic) und ein auch von Bundesligisten begehrtes Talent (Schöppner) zu verpflichten. Die Entwicklung des FCH bleibt spannend. Und der nächste Neuanfang. „Ich freue mich einfach drauf, ich habe richtig Bock gehabt zum Training zu gehen“, sagte Sanwald. „Paule“muss warten.