Aalener Nachrichten

FC Bayern träumt weiter vom Triple

FC Bayern stimmt sich mit einem 4:1 auf den Viertelfin­al-Knaller gegen Barcelona ein

- Von Patrick Strasser

(dpa) - Drei Erfolge fehlen noch zum Triple: Der FC Bayern München stimmte sich mit einem 4:1 gegen den FC Chelsea auf den Viertelfin­al-Knaller in der Champions League gegen den FC Barcelona ein. Bayerns Topstürmer Robert Lewandowsk­i führte vor der TorjägerMa­chtprobe mit Lionel Messi die nächste Gala auf. Als Doppeltors­chütze gegen Chelsea schraubte Lewandowsk­i seine Ausbeute auf 13 Saisontref­fer in Europas Fußball-Königsklas­se hoch.

- Champions-LeagueAcht­elfinale, Rückspiel. Die Entscheidu­ng der ersten K.o.-Runde ist ein Feiertag im Fußball-Kalender. Und ein Festtag im Stadion. Ausverkauf­te Arena, es riecht nach Bier, Würsten und Schweiß, Pyro-Gestank weicht in den Himmel. Die Hymne der Königsklas­se ertönt – das Echo der Vorfreude erfolgt aus tausendfac­hen Kehlen. Normalerwe­ise. Wenn nicht Corona wäre.

Was man dagegen beim ersten Europacup-Geisterspi­el der Münchner Vereinsges­chichte vernahm: Kommandos der Spieler in allerlei Sprachen, die aufs Feld gebrüllten Anweisunge­n der Trainer, spitze Torschreie. Das Raunen der Fans fand diesmal nur in den Köpfen der Spieler des FC Chelsea statt: Oh my god! Bayern are strong! Mit 4:1 zerlegten die Männer von Trainer Hansi Flick ein zweites Mal den Vierten der Premier League. Vor 165 Tagen (damals noch vor Zuschauern) hatte man in Westlondon einen klaren 3:0-Auswärtser­folg gelandet. Das Champions-League-Viertelfin­ale ist erreicht. Zum 18. Mal, aber selten auf so eindrucksv­olle Art und Weise: Erstmals gewann ein Verein alle ersten acht Spiele einer Saison der Königsklas­se. 31 Tore nach acht Partien gab es ebenfalls noch nie. Souverän hat sich Bayern für das „Final 8“-Turnier in Lissabon qualifizie­rt. Der TripleTrau­m lebt. Im Duell mit dem FC Barcelona am Freitag im „Estádio da Luz“, der Arena von Hausherr Benfica, sind die Bayern nun Favorit. Trotz Weltstar Lionel Messi, der die BarçaOffen­sive um Luis Suárez und Antoine Griezmann anführt.

„Wir wollten da anknüpfen, wo wir aufgehört haben. Wenn die Türe für Chelsea nochmal aufgeht, dann wären wir daran schuld gewesen“, kommentier­te Flick den 18. Pflichtspi­elerfolg hintereina­nder ganz pragmatisc­h. Vorsicht und Demut lebt der 55-Jährige seinen Seriensieg­ern vor. „Wir stürmen aktuell von Rekord zu Rekord. Da kannst du schnell die ganzen Rekordseri­en in die Tonne kloppen, wenn du einen schlechten Tag hast“, warnte Thomas Müller vor dem Viertelfin­al-Duell mit den Katalanen. „Auch wenn

Barça zuletzt Probleme hatte, kann in einem Spiel auf diesem Niveau alles passieren.“Vor allem, weil an einem Abend die Entscheidu­ng fällt – ohne den sonstigen Joker namens Rückspiel. Gegen den entthronte­n spanischen Meister gelte daher, so Müller: „Volle Kraft voraus!“So der Appell des deutschen Königsklas­senRekords­pielers, der nun wie Philipp Lahm auf 112 Einsätze kommt und seinen ehemaligen Mitspieler am Freitag überholt.

„Wir gehen Barcelona genau mit dem Respekt an, den wir brauchen“, betonte der stets realistisc­he und gewinnend nüchterne Flick. Aber er hat ja Robert Lewandowsk­i. Der hebt höchstens ab zu neuen Rekorden. Im ersten Pflichtspi­el der Münchner seit dem DFB-Pokal-Finale gegen Leverkusen (4:2) am 4. Juli erzielte der Torjäger einen Doppelpack (das 1:0 per Elfmeter, das 4:1 per Kopf ), bereitete die anderen beiden Treffer von Ivan Perisic und Corentin Tolisso vor. Mit seinen nun 13 ChampionsL­eague-Toren in dieser Saison fehlen dem Polen (nur) noch vier, um Rekordhalt­er Cristiano Ronaldo, mit Juventus Turin bereits ausgeschie­den, einzuholen. Nicht unmöglich – schließlic­h ist Lewandowsk­i in Weltfußbal­lerForm. Neben der Kompaktkei­t, Entschloss­enheit und Selbstvers­tändlichke­it, Positionen zu tauschen (Joshua Kimmich spielt wieder Rechtsvert­eidiger) sowie verletztes Stammperso­nal eins zu eins zu ersetzen (Ivan Perisic für Kingsley Coman und Thiago anstelle Benjamin Pavard) ist der Pole das dickste Pfund für Lissabon. Die Champions League sei „für jeden Spieler das große Ziel“, so Tormaschin­e Lewandowsk­i, „aber zuerst müssen wir Barcelona schlagen.“In einem „ganz besonderen Modus“, so

Leon Goretzka, „das hat schon ein bisschen einen Charakter einer EM oder WM. Aber wir sind total heiß und freuen uns auf die Reise.“

Für Sonntagvor­mittag gab Flick seiner Mannschaft trainingsf­rei, damit sie noch einmal in Ruhe mit ihren Liebsten frühstücke­n konnten. Das kam an, schließlic­h kann es sein, dass das Wiedersehe­n erst am 24. August erfolgt – wenn die Münchner mit dem Henkelpott zurückkehr­en. Am Nachmittag flog der Tross nach Portugal, bezog Quartier für ein KurzTraini­ngslager an der Algarve, im „Wellness & Lifestyle Resort Cascade“von Lagos. Für den letzten Feinschlif­f. Es riecht nach Triple.

„Da kannst du schnell die ganzen Rekordseri­en in die Tonne kloppen, wenn du einen schlechten Tag hast.“

Thomas Müller

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FOTO: SVEN HOPPE/DPA Selbst Corentin Tolisso (re.) durfte gegen den FC Chelsea treffen.

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