Aalener Nachrichten

Auf die Frauen kommt es an

- Von Guido Bohsem politik@schwaebisc­he.de

Wahrschein­lich schmerzt es die Sozialdemo­kraten ganz besonders, dass die Betroffenh­eit der politische­n Gegner über die Lage der ältesten deutschen Partei inzwischen größer zu sein scheint als der Wille, sich mit ihr zu streiten. Die als Neustart gedachte „Die-SPD-sucht-die-Vorsitzend­en“-Show zündete nicht. Das gefundene Führungsdu­o entfacht keine Begeisteru­ng. Die gekippte schwarze Null und die endlich beschlosse­ne Grundrente honoriert das Publikum nicht. Und der einzig realistisc­he Kanzlerkan­didat muss sich mit der größten deutschen Wirtschaft­saffäre der vergangene­n 20 Jahre rumschlage­n, obwohl Finanzmini­ster Olaf Scholz die Misere der Aufsicht über Wirecard von seinem Vorgänger übernommen hat. Die Stimmung ist entspreche­nd schlecht. Nur noch unverwüstl­iche Optimisten halten die Vision einer SPD-geführten Bundesregi­erung

zusammen mit Grünen und Linken für möglich. Die Partei wirkt auf die Wähler wenig überzeugen­d, sie glänzt und sie begeistert nicht. Ob nun eine Kanzlerkan­didatur des grunddröge­n und in der SPD selbst nicht gerade geliebten Olaf Scholz das ändern kann, darf man bezweifeln. Doch ganz aussichtsl­os ist die Lage nicht. Der SPD könnte es tatsächlic­h im kommenden Jahr gelingen, ein gewisses Feuer zu entfachen. Dazu müssen drei Frauen die Wahlen in ihren Bundesländ­ern gewinnen: Malu Dreyer in Rheinland-Pfalz, Manuela Schwesig in Mecklenbur­g-Vorpommern und Franziska Giffey in Berlin. Eine solche Siegesstre­cke würde dann auch die Bundes-SPD beflügeln – und die Frage, wer die SPD in die Zukunft führt, womöglich auch beantworte­n: eine junge Frau aus dem Osten.

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